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WÜRZBURG
Der letzte Stein für die Fußgängerzone Eichhornstraße
Jetzt ist auch der letzte Abschnitt der Fußgängerzone in der Eichhornstraße – zwischen der Kreuzung Spiegelstraße und der Theaterstraße – fertig, zur Freude der Anlieger gerade noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft.
Foto: Johannes Kiefer | Jetzt ist auch der letzte Abschnitt der Fußgängerzone in der Eichhornstraße – zwischen der Kreuzung Spiegelstraße und der Theaterstraße – fertig, zur Freude der Anlieger gerade noch rechtzeitig zum ...
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:32 Uhr

Es ist vollbracht. Jetzt wurde vor dem früheren „Quelle-Haus“ an der Ecke zur Theaterstraße der letzte Stein zur Fußgängerzone Eichhornstraße verlegt – Ende eines langen, aufwendigen und teuren Weges nach knapp fünfjähriger Bauzeit und dennoch nur eine Zwischenstation. Im nächsten Jahr geht's weiter in der Spiegelstraße, die ebenfalls zur Fußgängerzone umgebaut wird. Diese soll, wenn bautechnisch alles glatt geht, im Frühjahr oder Frühsommer 2019 fertig sein. „Dann gibt's auch eine große Feier“, verspricht der städtische Projektleiter Holger Döllein.

Zum Ende des rund 6000 Quadratmeter großen „Bauabschnitts“ Eichhornstraße zwischen Schönborn- und Theaterstraße traf man sich indes nur in kleiner Runde, um ein großes Stück Stadtentwicklung zu feiern. Zur Verlegung der letzten Granitplatte kamen neben Stadtbaurat Christian Baumgart Projektleiter Döllein, Heinz Zettl vom Planungsbüro Steinbacher Consult, Vertreter der Baufirmen und Archäologen sowie Mitglieder der eigens für das Projekt gegründeten „Interessengemeinschaft Würzburgs neue Mitte – die Eichhörnchen“ – ein Zusammenschluss der Geschäftsleute in und um die Eichhornstraße. „Eine lange und schwierige Zeit für alle Beteiligten liegt hinter uns, aber wir haben sie zusammen gemeistert", sagte der Sprecher Joachim Drescher.

Auch Baumgart und Döllein lobten vor den etwa 50 Gästen die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und bedankten sich für das Miteinander. „Alle zogen an einem Strang, mit dem Ziel, das bestmögliche Ergebnis für die Stadt zu erreichen“, sagte der Stadtbaurat. Dass das „eindrucksvoll gelungen“ sei, befand denn auch „sein“ Projektleiter Döllein.

Autofrei durch Verlegung der Marktgarageneinfahrt

Dass das Projekt Eichhornstraße ein großes Ding werden könnte, zeichnete sich im Frühjahr 2010 ab, als die HypoVereinsbank ankündigte, ihren Filialbau an der Ecke oberer Markt/Eichhornstraße zu verkaufen. Damals entstand die Idee, die Eichhornstraße autofrei zu gestalten, was die Stadträte im Februar 2012 beschlossen und dann im Zusammenspiel mit der Unternehmerfamilie Freier gelang. Diese ersetzte das Bankgebäude durch ihr Geschäftshaus „Hof Emeringen“ und ermöglichte damit den entscheidenden Punkt für die Fußgängerzone: Die Zufahrt in die Marktgarage konnte von der Eichhornstraße in die Martinstraße und durch „Hof Emeringen“ verlegt werden.

Im November 2013 floss dort der erste Verkehr. Kurz zuvor hatte man die ersten Granitplatten in der künftigen Fußgängerzone Eichhornstraße verlegt. Damals war noch geplant, die Spiegelstraße nur als verkehrsberuhigte Zone anzubinden. Erst vor drei Jahren beschloss man auch deren Umgestaltung zur Fußgängerzone. Diese begrüßte der Einzelhandel von Anfang an – allerdings unter der Voraussetzung, dass am Faulhaber-Platz „Einkaufsmagnete“ entstehen, „die die Menschen durch die Straßen ziehen“, hieß es vor fünf Jahren. Wie die Geschichte gelehrt hat, wird's am Faulhaber-Platz nur einen kommerzfreien Magneten geben, einen grünen Park.

Keine Hinweise auf den historischen Untergrund

Dennoch sind Eichhornstraße und Spiegelstraße schon jetzt gut frequentiert und beliebt, wenngleich es von mancher Seite auch Kritik gibt. Das Straßenbild sei ein großes Grau in Grau mit zu wenig Auflockerung.

Und Stadtheimatpfleger Hans Steidle vermisst Hinweise im oder auf dem Pflaster auf das bewegte Vorleben in der Stadt, das die Archäologen bei ihren Grabungen zuhauf im Untergrund entdeckt haben. „Wir sind hier im alten Stadtkern, aber daran erinnert leider nichts mehr“, beklagt Steidle.

Um ein Haar hätte es wenigstens kurz vor der Theaterstraße eine spezielle Pflasterung gegeben, die auf ein altes Stadttor hinweisen sollte. Doch nach Aussage von Projektleiter Döllein konnte von den Archäologen nicht eindeutig bestätigt werden, dass das Tor auch an dieser Stelle stand und so verzichtete man auf entsprechende Hinweise. So gibt es lediglich an der Ecke Martinstraße einen kleinen QR-Code im Pflaster, der Informationen über einen dort gefundenen Brunnen aus dem Mittelalter preisgibt.

Die Eichhörnchen im Pflaster

Dass es dennoch nicht zu eintönig wird in der etwa 350 Meter langen Straße, darum haben sich die Planer bemüht: mit Bäumen, Sitzgelegenheiten und Spielgeräten. Dazu gibt's eine Attraktion, die Stadtbaurat Baumgart als „Stadtmarketing vom Feinsten“ bezeichnete, über die die Meinungen aber auseinander gehen: der riesige, 144 Quadratmeter große QR-Code im Pflaster kurz vor dem Abzweig Spiegelstraße. „Unfug“ oder „Bäume wären besser“, sagen die einen, „originelle Idee“ die anderen. Eine praktische Hilfe auf dem Boden gibt's in jedem Fall: Nachdem etliche Stellen ein Eichhörnchen ziert, sieht jeder, in welcher Straße er sich befindet.

Ein Schnäppchen ist und wird die Fußgängerzone Eichhorn-/Spiegelstraße nicht: Die Gesamtkosten sind auf fast 12,4 Millionen Euro kalkuliert. Die Anlieger müssen davon etwa 5,57 Millionen Euro übernehmen.

Shake Hands nach dem letzten verlegten Pflasterstein: Projektleiter Holger Döllein gratuliert dazu Polier Alfred Müller. Im Bild (von links) Ausgrabungsleiterin Judith Ehrmann, Bauleiter Matthias Knoblauch, Polier Müller, Paul Löhlein und (verdeckt) Daniela Binder von den „Eichhörnchen“, Projektleiter Döllein,  „Eichhörnchen“- Sprecher Joachim Drescher, Stadtbaurat Christian Baumgart und Planungsingenieur Heinz Zettl.
Foto: Hubert Plendl | Shake Hands nach dem letzten verlegten Pflasterstein: Projektleiter Holger Döllein gratuliert dazu Polier Alfred Müller.
 
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  • High_Noon
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  • Mainpostonlinezugang
    ... die Radfahrwege und Parkplätze!
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  • helmut-hofmann@e-mail.de
    Jetzt fehlen nur noch die Radfahrwege
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