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Würzburg
Den Wein aus dem Automaten findet nicht jeder gut
Seit kurzem kann man in der Würzburger Domstraße rund um die Uhr Bocksbeutel aus dem Automaten ziehen - die Gastronomen auf der Alten Mainbrücke sind davon wenig begeistert.
Nicht unumstritten: der neue Bocksbeutelautomat vor der Kupsch-Filiale in der Domstraße in Würzburg. Foto: Daniel Peter
| Nicht unumstritten: der neue Bocksbeutelautomat vor der Kupsch-Filiale in der Domstraße in Würzburg. Foto: Daniel Peter
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:37 Uhr

Seit knapp zwei Wochen steht er da, rund um die Uhr, der erste Bocksbeutelautomat der Stadt. Direkt vor dem Kupsch- Markt in der Domstraße bietet er 24 Stunden an sieben Tagen die Woche gekühlten Frankenwein aus der Flasche. Von drei Euro für den Schoppen für einen trockenen Silvaner Volkacher Kirchberg über Kerner und Grauburgunder aus Thüngersheim, und Müller-Thurgau und Bacchus eines Erlabrunner Winzers bis hin zum 15-Euro-Bocksbeutel für einen 2017er trockenen Silvaner vom Würzburger Stein. Voraussetzung: Man ist älter als 16 Jahre und kann dies durch einen  Ausweis, der in ein Lesegerät am Automaten gesteckt werden muss, nachweisen, ähnlich eben wie an Zigarettenautomaten.

Bislang nur positive Rückmeldungen

Betreiber ist der Kupsch-Markt Domstraße, wie es auf einem Aufkleber heißt. Dessen Chef ist Wolfgang Luksch. Sein Sohn Fabien Luksch berichtet von bislang nur positiven Rückmeldungen. "Touristen freuen sich, dass es so etwas gibt und sagen, so etwas bräuchten wir bei uns auch", berichtet er am Telefon. Auch in den sozialen Netzwerken habe es durchweg positive Resonanz gegeben, weiß er.

Die Idee sei durch die Automaten mit Grillfleisch entstanden, die es jetzt immer mehr gebe. "Und da wir viel mit Wein zu tun haben, der Bocksbeutel hier in Franken ein großes Thema ist und wir nahe an der Alten Mainbrücke liegen, ist die Idee des Bocksbeutelautomaten entstanden." Der Automat werde sehr gut angenommen,. "Da gibt es nichts meckern", sagt Luksch, "gerade an den Wochenenden wird der sehr gut genutzt".

Etwas zu meckern haben allerdings die Gastronomen auf der Brücke. Jan Endres von der Mainmühle hält den Automaten für "einen Witz". "Da versuchen immer mehr auf die Welle Brückenschoppen aufzuspringen", sagt er. "Wir vier auf der Brücke, der Köhler, 'mainwein', der Brückenbäck und die Mainmühle, zahlen den Brückenwächter und der kostet auch ordentlich Geld", fährt er fort. "Wir dürfen auch keine Flaschen ausschenken, sondern nur Schoppen. Und da bringen schon genug Leute ihren Wein mit. Ich selbst sammele jeden Abend zwei Müllsäcke voll Leergut auf der Brücke ein." 

Eine "sehr sensible und schwierige Angelegenheit"

Ein beliebter Ort zum Schöppeln: Die Alte Mainbrücke in Würzburg. Foto: Daniel Peter
| Ein beliebter Ort zum Schöppeln: Die Alte Mainbrücke in Würzburg. Foto: Daniel Peter

Auch Andreas Oehm, Vorstand der Kitzinger Gebietswinzergenossenschaft Franken, die das "mainwein" Weinbistro an der Alten Mainbrücke  betreibt, sieht in dem neuen Vertriebsweg eine "sehr sensible und schwierige Angelegenheit". "Wir werden ständig angefeindet, weil wir die Alte Mainbrücke belagern und als Vinothek benutzen würden, und dann bietet man in direkter Nachbarschaft plötzlich Zugang zu gekühltem Wein", sagt er. Im "mainwein" selbst darf zwar an Touristen auch Flaschenwein verkauft werden, der darf aber nicht aus dem Kühlschrank kommen, um den direkten Verzehr auf der Brücke zu verhindern. "So sehr es zu begrüßen ist, dass man andere Vertriebswege für den Frankenwein sucht, das ist hier ein sehr zweischneidiges Schwert. Der Automat sorgt nämlich nicht für Sicherheit und er sorgt auch nicht für Sauberkeit", meint der Vorstand der GWF.

Der neue Bocksbeutelautomat vor der Kupsch-Filiale in der Domstraße in Würzburg stößt auf Interesse bei Passanten. Foto: Daniel Peter
| Der neue Bocksbeutelautomat vor der Kupsch-Filiale in der Domstraße in Würzburg stößt auf Interesse bei Passanten. Foto: Daniel Peter

Und was sagt man bei der Stadt Würzburg?  "Wir prüfen die Zulässigkeit des Automaten derzeit noch ordnungs- und jugendschutzrechtlich", sagt Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage. Bis wann diese Prüfung abgeschlossen sein wird, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt.

 
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Ein paar Freischoppen mehr werden schon dafür sorgen, dass das Jugendschutzgesetz greift!
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  • rid.cully
    Also ich bin ganz klar für eine umsatzbezogene Schmerzensgeldabgabe zugunsten der Innenstadtbewohner und "normalen" Mainbrückennutzer. Zu entrichten durch die o. g. Gastornomen und den Automatenbetreiber. Und dann hätte ich gerne noch eine Prämie für diese Idee und lebenslanges Recht auf ungestörtes Überqueren der Mainbrücke, gerne mit städtischer Eskorte.
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  • fabian-koenig@t-online.de
    😂😂😂👌🏻
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  • Da spricht der Neid. Die Brückenwirte hätten ja selber auf so eine Idee kommen können. Ich finde die Idee super und frage mich warum da noch keiner früher drauf gekommen ist. Dann sollen die Brückenwirte ihre überteuerten Weine billiger machen, dann kaufen die Leute auch dort. Wenn die Stadt den Automaten verbietet, dann soll sie auch das konsumieren von Alkohol auf der Brücke verbieten.
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  • Depperle47
    Gehirnamputiert? Das sollten Sie sich nochmal durch den Kopf gehen lassen.
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  • 4650246
    Ich möchte anregen, bitte auch einen Bierautomaten aufzustellen.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Freibierautomat bitte
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  • chrihand
    Ich meide die Mainbrücke so oft es geht, gerade WEIL sie überfüllt und ungemütlich ist. Und ich würde den Bockbeutel aus dem Automaten auch WEIT weg geniessen.

    Ach ja: wenn ihr Brückenwirte normale Preise macht kauft das von euch so angeprangerte Volk auch bei euch statt aus dem Automaten.
    Trotzdem würde ich gerne mal fundierte Zahlen sehen, wie viele Leute aus dem Automaten kaufen und dann vor eurer Hütte stehen.
    Was übrigens nicht verboten ist. Oder gehört euch die Mainbrücke?
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  • rebnik
    Ja, der Automat ist eine super Sache! Wenn einem abends oder am WE der Wein ausgeht, schnell mal rüber zu kupsch und nen Bocksbeutel gezogen – astrein! Das ist auch Lebensqualität. Ziemlich originell. Bleibt nur die Frage, warum einer da nicht schon früher drauf gekommen ist?

    Wenn die Leute mit ihren Bocksbeuteln danach zur Mainbrücke ziehen, ist das für die vier Platzhirsche zwar ärgerlich. Aber was die Weinpilger nach dem Kauf am Automaten mit dem Wein anstellen, dafür ist nicht der kupsch verantwortlich, das liegt ja wohl in der Verantwortung der Käufer. Diese Forderung nach Mitbeteiligung an den Brückenwächtern finde ich überzogen. Da müssen sich die Brückenwirte schon selbst drum kümmern - sie haben schließlich den Riesenzirkus auf der Mainbrücke hervorgerufen!
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  • Olga123
    Auch wenn es ein Pelzig-Zitat ist, ist es auf dieser Plattform noch immer eine Beleidigung. Ohne den Nachklapp wäre er kein Problem.
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  • eugendietz@gmx.de
    Eine öffne einen großen Beutel Mitleid für Herrn Endres und gebe ihm einen gut gemeinten Rat. Verlassen Sie ihr hohes Roß und gönnen Sie anderen Menschen auch etwas Erfolg. Sie besitzen in Würzburg kein Alleinstellungsmerkmal zum völlig überteuerten Billigweinverkauf.
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  • al-holler@t-online.de
    Ein Grund mehr, die Brücke zu meiden!
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  • jo1970
    Zahlen die Brückenwirte eigentlich eine Gebühr für die Nutzung der gesamten Mainbrücke ?? Die Kunden blockieren teilweise die Brücke so stark, das man Mühe hat mit dem Fahrrad durchzukommen.
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  • jlattke
    Endres ist doch nur besorgt, dass die Gelddruckmaschine ins stottern gerät. Allein: der Rest der Welt ist längst daran gewöhnt, dass man es mit Wettbewerb zu tun hat. Ich selbst habe den Automaten gestern erst gesehen und war hellauf begeistert – auch wenn ich „meinen“ Brückenschoppen sicherlich weiter von zuhause mitbringen werde.

    Die Brücke ist nicht an Endres und Co. verpachtet! Und wer will mir, auf welcher Grundlage, vorschreiben nicht meinen Wein (wo auch immer ich diesen bezogen habe) von zuhause mitzubringen? Das ihm der Automat sauer aufstößt ist nachvollziehbar, er muss sich jedoch daran gewöhnen. Schließlich gefällt ja wohl auch „sein“ Brückenschoppen nicht allen Würzburgern – und auch die müssen den Zustand akzeptieren.

    Der Brückenschoppen tut mehr für unsere Stadt als alle bisherigen Aktivitäten des katastrophalen Würzburger Stadtmarketings zusammen. Und auch der Automat ist eher Botschafter des „Kulturguts Frankenwein“. Man muss Luksch zu seiner Idee gratulieren.
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  • War zu erwarten dass die „Vier BrückenHeiligen- Schoppenverkäufer“ hier aufschreien! Und weil sie dort Anlieger sind sollten sie ein Monopol darauf haben nur ihren Wein auf der Mainbrücke verkaufen zu dürfen? Ich denke, der Umsatz wird sich kaum in tiefrote Zahlen bemerkbar machen! Wenn allerdings der Herr Endres jeden Abend mit blauen Müllsäcken die Flaschen der bösen „ich bring mir meine Flasche selbst mit“- Besucher einsammelt, dann hat er ja Perosnal gespart und somit den möglichen Umsatzverlust wieder ausgeglichen!
    Mensch Leute, bleibt mal ruhig! Macht doch nicht alles, nur weil euch ein paar Euros entgegen könnten, schon wieder mieß und kaputt!
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  • jutta.noether@web.de
    Naja, dann wird es so rauslaufen, dass sich die Leut einen Brückenschoppen kaufen und das Glas dann im Weiteren am Bocksbeutelautomat nachfüllen.
    Das heißt, das Glas ist weg, aber weiter verkaufen tun nicht die Brückenwirte, sondern Kupsch.
    Nachdem die Brückenwirte ja (zumindest war es mal so) nur eine bestimmte Anzahl von Gläsern im Umlauf haben dürfen, ist das schon ein kleines bißchen unfair...

    Und ja, auch ich bin der Meinung, dass Kupsch sich dann zumindest an den Kosten für den Brückenwächter beteiligen müsste.
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand, nachdem er endlich seinen bestellten Schoppen bekommen und einen schönen Platz auf der Brücke ergattert hat, wegen ein paar Euro weniger nochmal die halbe Domstraße hochläuft... 🙄 Wenn sich jemand von Zuhause Gläser mitbringt und sich dann am Automaten einen Bocksbeutel zieht, um sich damit auf die Brücke zu stellen, dann ist das halt so. Genausogut könnten sich die Leute auch gleich von daheim ihre Flasche Wein mitbringen.

    Wie es schon richtig gesagt wurde: Die Weinverkäufer auf der Brücke haben diese weder gebaut, noch gepachtet. Und Bocksbeutel-Automat hin oder her, sie dürften aufgrund des unmittelbaren Verkaufs auf (!) der Brücke für den deutlichen Großteil des dortigen Weingenusses sorgen, sodass auch die Bezahlung des Brückenwächters durch sie gerechtfertigt ist.

    Der Automat ist eine nette Idee und ein augenzwinkerndes Schmankerl für Touristen und Einheimische. Also, Würzburg: Chill mal 😉
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  • peterlesbub
    Ich bin mir nicht sicher, ob das alleine zu Lasten des Brückenschoppens geht. Gläser oder schnöde Pappbecher bietet ja der Automat keine und den guten Schoppen gleich aus dem Bocksbeutel trinken, na ja, nicht alle werdens mögen. Hingegen kann ich mir schon vorstellen, dass Tagesgäste sich noch ein Fläschle ziehen, bevor sie ins Hotel zurückkehren. Was dort an minderwertigem Wein zu saftigen Preisen in den Minibars angeboten wird, spottet (deutschlandweit) aller Zustände.
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  • rolandroesch@web.de
    Das mit den Flaschen einsammeln des Herrn Endres hätte ich gerne mal gesehen. Wenn Wein gibt es auch bald Bierautomaten und das Saufen rund um die Uhr, dann gute Nacht Würzburg mit seinen eh nächtlichen Problemen mit den Schluckis die seitens der Stadt unterm Teppich gekehrt werden oder auf kosten der Anwohner nicht gelöst werden. Übrigens glauben nicht nur die Brückenpächter sie wären Besitzer der Brücke, den auch der alte Kranen hat seinen König und das enteignen zieht sich den ganzen Mainufer entlang der Gastro M....
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  • G.Kneitz@gmx.de
    Und wiedereinmal heisst es : Würzburg macht Spass........
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