Wieder einmal fanden am Montagabend mehrere Versammlungen in der Würzburger Innenstadt statt. Die Grüne Jugend hatte Kundgebungen am Unteren Markt und vor dem Dom unter dem Motto "Querstellen gegen Querdenken" angemeldet, rund 50 Personen hatten sich nach Angaben der Polizei dort versammelt.
Auf dem Online-Nachrichtendienst Telegram hatten "Querdenker" für einen unangemeldeten Aufzug am Würzburger Dom mobilisiert, rund 80 Personen waren laut Polizei gekommen. Aufgrund der großen Polizeipräsenz blieb ein Aufzug aus, stattdessen entstanden vor Ort teils hitzige Wortgefechte zwischen den beiden Lagern, die jedoch weitgehend friedlich blieben.
"Wir freuen uns, wenn Austausch stattfindet", so die Lageeinschätzung der Einsatzleitung der Polizei vor Ort. Man orientiere sich dabei auch an den Worten des Würzburger Polizeichefs Matthias Weber. Dieser hatte in seiner Rolle als Polizeichef angekündigt, im neuen Jahr seine "Diskussionskultur zu verbessern". Dies gelte etwa in Gesprächen mit Andersdenkenden, denen man dennoch stets auf Augenhöhe begegnen solle.
Debatten vor dem Würzburger Dom brachten keinen Konsens
Tatsächlich gab es am Montag intensiven Austausch zwischen Demonstrierenden der Grünen Jugend und der vermeintlich spontan zusammengekommenen "Querdenker"-Gruppe. Dabei ging es teils lautstark um die Gewichtung und Interpretation von Fakten und die Glaubwürdigkeit verschiedener Quellen. Der Empfehlung aus den Reihen der Grünen Jugend, im Zweifelsfall doch Belege auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts nachzulesen, entgegnete eine Person aus den Reihen des Corona-Protests: "Die vom RKI können nur Zahlen verzerren."
Konsens zwischen den verschiedenen Lagern entstand auf diesem Wege nicht am Montagabend in Würzburg, was auch Sebastian Hansen, Redner auf der Versammlung der Grünen Jugend, kommentierte: "Ich habe probiert, mit diesen Leuten zu sprechen, und habe nicht die Erfahrung gemacht, dass das etwas bringt."
Hinweis: Die Redaktion macht Teilnehmende von nicht angezeigten "Querdenker"-Versammlungen oftmals auf Bildern unkenntlich. Dies hat unter anderem presserechtliche Hintergründe. Einzelne Personen aus der Masse der Versammlung hervorzuheben, entspricht nach Ansicht der Redaktion zudem nicht dem öffentlichen Interesse.
Das ist ein extrem heikles Thema, mit dem sich heute schon jede Erzieherin auseinandersetzen muss, wenn sie die Kinder ihrer Gruppe fotografiert, und die Bilder auf der Homepage des Kindergartens veröffentlichen will...
Die Regeln, wann man jemanden unkenntlich machen muss, sind so kompliziert, wie nahezu unmöglich zu realisieren... (Steht das Kind im Mittelpunkt des Bildes, oder ist es eigentlich nur Beiwerk?
Und das wird mit der zunehmenden Verfügbarkeit der Möglichkeiten, jemanden zu fotografieren, oder gar zu filmen (dank der Smartphones), nicht einfacher...
Hier muss endlich mal die Gesetzeslage an die Realität angepasst werden!!!
Wichtig ist, die Hetzer und rechten Anheizer zu identifizieren, die sicher nichts von Webers "Diskussionkultur" halten und kein Interesse daran haben, dass man miteinander redet....
Austausch und Diskussion dient allen Seiten.
Sollte man auch machen, bevor man wieder einmal (ständig) verbal auf Polizei und Justiz
einprügelt ...