Die Landesgartenschau (LGS) zieht ein knappes Drittel weniger Besucher an, als kalkuliert und wird die Stadt damit mehr als zwei Millionen Euro mehr kosten. Woran lag das und wer hätte es besser machen können?
Für das Wetter kann niemand etwas. Dass die Hitze Besucher gekostet hat, ist klar. Deshalb hoffen auch alle, dass bis 7. Oktober noch viele kommen. Es gibt aber auch andere Gründe.
"Auch ohne die Hitze hätten wir das Ziel von 950 000 Besuchern nicht geschafft“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Fraktion im Stadtrat, Wolfgang Roth. Als Mitglied des Aufsichtsrats der Landesgartenschau war er seit 2013 an Vorbereitungen und Durchführung beteiligt. Roth findet die LGS zwar richtig gut und wesentlich besser als ihren Ruf, räumt aber ein: „Sie hat die Herzen der Würzburger nicht erreicht.“
"Die Erwartung lag mehr bei einer traditionellen Blumenschau", sagt Fraktionsvize Hans Werner Loew für die SPD. Die Entstehung eines Stadtteils habe dagegen nicht so sehr interessiert. Dass man diese Besonderheit der Würzburger LGS ständig wiederholt hat, habe das nicht ändern können. "Es wurde verkannt, dass ein Gericht nicht dem Wirt gefallen, sondern dem Gast schmecken muss." Weitere "konzeptionelle Schwachstellen" seien weite Wege, anfangs zu wenig Blumen und zu wenig Schattenplätze.
Diese Bedingungen hat allerdings die Stadt selbst geschaffen,als sie sich 2009 mit dem Konzept auf dem kahlen Gelände über der Stadt für die Landesgartenschau 2018 bewarb. "Wir haben geliefert, was bestellt wurde", sagt der Vorsitzende der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft Roland Albert. Gepflanzt habe seine Gesellschaft sogar mehr als bei anderen Gartenschauen. Und nach anfänglicher Kritik noch einmal nachgepflanzt. Aber auf dem riesigen Gelände würden Stauden und Blumen unter gehen.
Veranstaltet wird die LGS von der Stadt und der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft gemeinsam. Die Leute der Münchner Gesellschaft sind die Profis, die jedes Jahr mit einer anderen Kommune eine Schau auf die Beine stellen. Sie wird von gärtnerischen Berufsverbänden getragen, vom Freistaat unterstützt und hat ein Dutzend Mitarbeiter. Laut Auskunft der Stadt, sind die Münchner für das Event von Mai bis Oktober hauptverantwortlich. Die Stadt dagegen für die Vorbereitung des Geländes. Die Landesgartenschau Gesellschaft bekommt von der Stadt rund 1,3 Millionen Euro für die Durchführung - die Summe hängt von den erzielten Einnahmen ab.
Reibungslos klappt diese Zusammenarbeit nicht. Das findet zumindest einer der beiden Partner. OB Schuchardt: "Ich bin verärgert darüber, dass viele Anregungen des Aufsichtsrates teilweise schlecht oder nur mit großem Zeitverzug umgesetzt worden sind." Mehr will der OB angesichts der noch laufenden Gartenschau nicht sagen.
Kritik von der SPD
Geschäftsführerin Knoll von der Landesgartenschau Gesellschaft meint dagegen, dass man "viel diskutiert hat und Ideen und Erfahrungen der kommunalen Vertreter im Aufsichtsrat aufgenommen wurden". Der OB ist Leiter des Aufsichtsrats der LGS, der aus fünf Mitgliedern des Stadtrats und fünf der Landesgartenschau Gesellschaft sowie einem Vertreter des Landwirtschaftsministeriums besteht.
Vorsitzender ist Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Der Aufsichtsrat legt Grundlagen fest, wie beispielsweise Eintrittspreise und Öffnungszeiten, und gibt Anregungen für das Tagesgeschäft, das die Geschäftsführer Klaus Heuberger (Stadt) und Claudia Knoll (Landesgartenschaugesellschaft) leiten.
Die Arbeit von OB und Aufsichtsrat wird von der SPD kritisiert. "Bereits im Mai lagen die Besucherzahlen 25 Prozent unter den Erwartungen", sagt Loew. Daraufhin habe die LGS-Geschäftsführung versprochen, mit einem "Plan B" gegenzusteuern. "Dass dieser nicht greift, hätte auch der Aufsichtsrat erkennen müssen."
Viele Vorschläge gemacht
Die Stadtratsmitglieder im Aufsichtsrat sagen, dass sie genau das gemacht hätten. Als Nachbesserung hat der OB zum Beispiel das "Bähnchen" durchgesetzt, um Besucher den Fußweg entlang der Landebahn zu ersparen. Erwartet hätte Schuchardt aber, dass die Profis aus München diese Idee selbst und von Anfang an gehabt hätten, damit das Bähnchen schon bei der Eröffnung da gewesen wäre.
"Wir haben viele Vorschläge eingebracht", sagt Jojo Schulz (SPD). Barbara Lehrieder, Fraktionsvorsitzende der Grünen, schränkt ein: "Kamen aber oft damit nicht durch". Für Lehrieder ist das besonders schade, weil sie die LGS prinzipiell toll findet. "Und die Dauerkartenbesucher sind auch begeistert."
"Es war frustrierend", sagt Aufsichtsratsmitglied Jürgen Weber. Vergeblich hätten die kommunalen Vertreter versucht, die LGS etwas mehr "würzburgerisch" zu machen, sprich: besser den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. So habe er sich für die Beteiligung Würzburger Gastronomen, für einen Biergarten an einem Standort mit besserer Aussicht oder längere abendliche Öffnungszeiten eingesetzt. Der WL-Stadtrat und Alt-OB kritisiert: "Die Vertreter der Landesgartenschau Gesellschaft wollten keine Würzburger Lösungen, sondern eine Gartenschau von der Stange."
...sich "die LGS gespart" wäre auch der neue Stadtteil nicht so schnell und vor allem mit diesen Möglichkeiten entstanden.
Der größte Fehler war m.M.n. der Verzicht auf die Straba 6. Diese Linie wäre vom Hbf aus von viel mehr Menschen genutzt worden als die anfangs übervollen 29er Busse. wer einmal als Älterer vom Bhf bis LGS-Süd nur einen Stehplatz hatte, wird ohne Dauerkarte kein zweites Mal diese Strapaze auf sich nehmen. Die "Flexibilität" der WVV war hanebüchen: Stieg eine größere Gruppe am Bhf zu, war ab da schon der Bus voll. Der nächste fuhr dann erst 30 min später! Es gab keinen Einsetzer um alle Leute zufriedenstellend zu befördern.
Auch das "LGS-Bähnle" über das weitläufige Gelände hätte von Beginn an mehr Besucher gezogen.
Es gibt aber trotzdem viele positive Aspekte, die meine Frau und mich immer wieder aufs Hubland gelockt haben - und das immer noch tun!
MfG
Hätte die LGS durchaus ein Erfolg werden können.
Mal gespannt ob das mit der Linie 6 auch so läuft.
Da muß ich Dir rechtgeben.
Wir suchen schnell mal den
Schwarzen Peter bei Anderen !
Verantwortung übernehmen
für viele ein wie du schon
geschrieben hast ein Fremdwort.
Das ganze Gejammere bringt
überhaupt nichts denn man
hätte eher handeln müßen.
Jetzt in den letzten paar
Tagen bringt das nichts mehr.