"Wenn man sucht, findet man immer was zu meckern", meint unser Würzburg-Redakteur Ernst Lauterbach. Er sieht die Landesgartenschau in Würzburg als vollen Erfolg. Sein Kollege Thomas Fritz hält dagegen und kritisiert: "Für Blumenfreunde ist auf dieser Gartenschau zu wenig Garten."
PRO: Kritik ist möglich, aber reden hilft
Wenn man sucht, findet man immer was zu meckern. Und der Franke weiß ja bekanntlich besonders gut, wie das geht. Dass wie bei jeder bayerischen Landesgartenschau keine Hunde auf das Gelände dürfen, hat seinen Grund, wird doch dort angebautes Obst und Gemüse direkt vor Ort verarbeitet – und nicht jeder hat seinen vierbeinigen Liebling im Griff. Dass Kinder ohne Aufsichtsperson nicht aufs Gelände dürfen, ist eine Haftungsfrage. Und eine Gartenschau, die so früh im Jahr nach einem kalten Frühjahr begonnen hat, muss erst noch wachsen. Vergleiche mit dem Gelände der LGS von 1990 sind hanebüchen, weil die Natur dort 28 Jahre Zeit hatte, sich zu entwickeln. Der Eintrittspreis von 18 Euro liegt knapp über dem Niveau der Gartenschauen in Bamberg und Bayreuth. Wem das zu viel scheint, der sollte eben nicht an einem Montag früh um 9 Uhr kommen, sondern den Veranstaltungskalender studieren und den Besuch mit einer Vorstellung des Freiluftkinos oder einer anderen Veranstaltung kombinieren. Die sind inbegriffen. Ganz Schlaue haben sich eine Dauerkarte gekauft und nutzen das Gelände zur regelmäßigen Abendgestaltung. Und wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann muss man mit den Verantwortlichen reden. Bislang gab es immer Erklärungen oder Lösungsmöglichkeiten. Warum sollte das in Zukunft anders sein? (Text: Ernst Lauterbach)
KONTRA: Gartenschau mit zu wenig Garten
Ja, es gibt ihn auch auf der Landesgartenschau – den unfreundlichen Kellner, der das Brötchen für den Leberkäsweck nicht aufschneiden will. Oder die Bratwurst, die nicht schmeckt. Die Flasche Wasser, die zu teuer verkauft wird. Kleinigkeiten, die in Erinnerung bleiben. Und sicher gibt es auch jene Besucher, die sich an solchen Kleinigkeiten hochziehen. Das allein aber macht die Landesgartenschau nicht madig. Es ist das landschaftliche Flair, das fehlt. Auf dem weitläufigen Gelände mit Baustellencharakter entsteht einafch keine Wohlfühl-Atmosphäre. Die breit asphaltierten Wege, der betonierte Wendehammer bei den Zukunftsgärten und die schier nie enden wollende wilde Wiese, die einem Acker gleicht, betonen vor allem die Erschließung des Neubaugebietes. Was man sich aber landläufig von einer Landesgartenschau erwartet, kommt zu kurz. Freilich hat die Stadt Würzburg den Machern der LGS hier Vorgaben gemacht – die diese aber nicht haben wollten. Zumal den Besuchern nirgendwo erklärt wird, dass hier ein neuer Stadtteil Würzburgs entstehen soll. 36 Euro Eintritt für eine Familie sind dafür ein stolzer Preis – zumal für Eltern mit Kindern der Weg am großen Spielplatz endet. Dafür ist dieser ein Paradies für die Kleinen. Für Hobbygärtner und Blumenfreunde ist jedoch auf dieser Gartenschau zu wenig Garten. (Text: Thomas Fritz)
Es ist auch nicht zu verstehen dass die Begleitperson eines behinderten Dauerkartenbesitzers sich jedes mal für eine kostenlose Karte anstellen muss - da ist ja die Bahn flexibler.