Unmittelbar nach dem Aus im Frühjahr hatte die Stadt ihre neuerliche Bewerbung für eine LGS auf den geräumten Leighton Barracks angekündigt. Nicht zuletzt die Vergabekommission hatte Würzburg dazu ermutigt.
Ein Wettbewerbsvorteil könnte diesmal sein, dass die Entscheidung für 2018 um ein ganzes Jahr vorgezogen wurde. Schon am 30. November müssen die Unterlagen bei der Fördergesellschaft in München abgeliefert sein.
Offenbar tun sich andere Städte schwer, in der Kürze der Zeit eine tragfähige Bewerbung aus dem Boden zu stampfen. Bislang sind als mögliche Konkurrenten Würzburgs nur das oberbayerische Erding sowie Weiden in der Oberpfalz bekannt.
Nach dem vielen Lob der LGS-Kommission im Frühjahr könnte sich Würzburg in einer Favoritenrolle wähnen. Doch auch die beiden anderen Kandidaten haben ihre Bewerbung für 2018 systematisch und seit längerer Zeit vorbereitet. Die Entscheidung, so heißt es bei der Gartenschau-Gesellschaft, ist offen. Für Würzburg wird wichtig sein, wie weit die Pläne für die LGS 2016 in den letzten Monaten weiterentwickelt wurden. Genau damit will Umweltreferent Wolfgang Kleiner punkten.
Dem Konversionsausschuss und dem Stadtrat stellte er diese Woche das fortgeschriebene und präzisierte Konzept vor. Seit der letzten Bewerbung, so machte er deutlich, sei einiges passiert:
Der städtebauliche Ideenwettbewerb für das Leighton-Gelände ist abgeschlossen, die Universität schreitet mit ihrem Ausbau zügig voran und auch die Trasse und der Zeitplan für die neue Straßenbahn ans Hubland stehen. Für die Gartenschau soll es vorübergehend eine eigene Haltestelle geben.
Das geplante LGS-Ausstellungsgelände ist mittlerweile genauer abzugrenzen. Es legt sich in einer Gesamtgröße von 25 Hektar in einer L-Form um den neuen Uni-Campus. Die frühere Shopping-Mall der Amerikaner ist als Blumenhalle und Herzstück der LGS vorgesehen.
Sie soll später abgerissen werden. Ansonsten ist der dauerhafte Erhalt der Grünanlagen ein wesentlicher Bestandteil der Bewerbung unter dem Motto „Auf Augenhöhe mit der Festung Marienberg“, an deren Fuß 1990 die erste Würzburger Landesgartenschau stattgefunden hat.
„Wir haben ein maßgeschneidertes Ausstellungsgelände“, sagt Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt. Das frühere Flugfeld sei dabei das verbindende Element von Ost nach West.
Uni ist für Kooperation offen
Die benachbarte Universität will schon nach den Weihnachtsferien mit der Erschließung und den Umbauten auf dem Ex-Leighton-Areal beginnen. Der neue Universitätspräsident Alfred Forchel ist, so äußerte sich dieser Tage gegenüber unserer Zeitung, sehr offen für Gartenschau-Elemente im Uni-Bereich.
Dies könnten so genannte „grüne Keimzellen“ außerhalb des eingezäunten Ausstellungsgeländes sein. Würzburg will die drei Leitbilder Wissens-, Wohn- und Freizeitlandschaft mit der Gartenschau integrieren.
Ein Trumpf im Ärmel der Würzburger LGS-Bewerber ist die Unterstützung des Miltenberger Landrates: Sein Landkreis hatte für 2016 noch zu den Konkurrenten gezählt. Auch weitere Landkreise sollen ins Boot geholt werden, um die Bedeutung einer Würzburger Gartenschau für die Region zu unterstreichen.
Ende Januar wird die Kommission zu einem erneuten Besuch in Würzburg erwartet. Dann fällt die Entscheidung.
In Weiden befindet der Stadtrat in einer Sondersitzung am 16. November endgültig über die Bewerbung für 2018. Auch in der Oberpfalz erhofft man sich städtebauliche Impulse von der LGS – mit einem geplanten Gebiet quer durch die Stadt, unter Einbeziehung der Altstadt und deren Parkanlage. Dagmar Voß, Geschäftsführerin der LGS-Gesellschaft, war kürzlich in Weiden und hat die Verantwortlichen zum Weitermachen motiviert.
Das oberbayerische Erding setzt auf die Schaffung dreier miteinander verbundener Grüninseln und will einen zweiten Stadtpark entstehen lassen.