
Das Wetter hat es in diesem Jahr nicht ganz so gut gemeint mit dem Festival für Straßenkunst (Stramu), zufrieden waren Künstlerinnen, Künstler und Veranstalter mit wenigen Abstrichen trotzdem: Drei Tage lang war die Würzburger Innenstadt zum ersten Mal seit 2019 am Wochenende wieder Schauplatz für Livemusik, Straßentheater und Artistik.
Auch nach zwei Jahren Corona-Pause ist das Stramu sowohl bei den Mitwirkenden als auch beim Publikum immer noch bekannt und etabliert. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie es gelaufen ist", fasste der scheidende Stramu-Chef Mike Sopp das Wochenende am frühen Sonntagnachmittag zusammen.
Würzburgerinnen und Würzburger tanzten im Regen
Zu diesem Zeitpunkt war die Sonne wieder da, der Wetterbericht versprach einen trockenen Spätsommertag, und die Besucherinnen und Besucher waren an den meisten der insgesamt 14 Stramu-Standorte in großer Zahl vertreten – einem gelungenen Abschluss des Festivals stand also nichts im Weg. Auch am Freitag war an einem angenehmen Sommerabend viel los in der Innenstadt, nachdem es nur am Nachmittag einmal kurz, dafür aber heftig geregnet hatte.

"Nur am Samstagabend hat es sich eingeregnet, da sind die Leute natürlich nach Hause und wir haben die meisten Stände zugemacht. Es war aber auch am Samstag an acht von zehn Stunden trocken, da hatte ich viel Schlimmeres erwartet", sagte Sopp. Während Artistik-Acts wie die "Firebirds" aus Ungarn ihre Abendshows wegen des Dauerregens absagen mussten, spielten einige Straßenmusiker wie der Spanier Borja Catanesi unter dem Zeltdach weiter – mindestens 200 Menschen hörten zu und tanzten dabei im Regen.
Catanesi war einer von mehreren Straßenmusikerinnen und -musikern, der am Wochenende spontan nach Würzburg kam. Da es das für solche Fälle vorgesehene "Freiufer" am Mainkai in diesem Jahr nicht gab, wurden sie von Mike Sopp an anderen Standorten ins Programm eingebaut: "Es freut mich, dass unser Festival bei den Künstlern so bekannt und etabliert ist und sie wissen, dass es bei uns funktioniert", so der Festival-Leiter.

Die gute Organisation und das mit der Gage großzügige Publikum sind die Gründe dafür, dass Artisten und Musiker immer wieder gerne zum Stramu kommen – zum Beispiel die Geschwister Georgie und Steph, die als Singer-Songwriter-Duo "Sissos" auftraten: "Das ist unser Lieblingsfestival in Europa", sagten die Australierinnen, die schon mehrmals in Würzburg zu Gast waren: "Das Publikum ist sehr interessiert und aufmerksam, deswegen macht es immer viel Spaß, hier zu spielen."
Künstlerinnen waren mit ihren Einnahmen auf dem Stramu zufrieden
Auch mit den Einnahmen waren die beiden Schwestern zufrieden: "Wir sagen den Leuten immer: Unsere Gage ist in eurer Tasche, und das Publikum in Würzburg versteht das auch", betonte Steph. Dazu gab es ein Lob für die Stramu-Mitarbeitenden, die offenbar auch nach zwei Jahren Pause noch genau wissen, was sie tun: "Das Festival war wieder sehr gut organisiert und die Leute hier haben immer gute Laune."

Auch aus diesem Grund bereut Mike Sopp es auch nicht, das Stramu in diesem Jahr noch etwas kleiner als vor Corona geplant zu haben: "Dadurch konnten wir unseren Service für die Künstler auf demselben Level wie früher anbieten. Die internen Abläufe stimmen, draußen an den Plätzen hat alles funktioniert."
Für ihn selbst war der Sonntag der letzte Tag als Stramu-Chef: Nach insgesamt zehn Jahren, die letzten sieben davon als Festival-Leiter, tritt er am Montag seinen neuen Job als Lehrer an einer Schule in seinem Heimatort Aschaffenburg an. Das Festival wird aber auch unter neuer Leitung nicht ganz auf ihn verzichten müssen: "Ich hatte hier zehn tolle Jahre und werde auch in den nächsten Jahren noch mitarbeiten und mithelfen."
wenn es ab und wann mal einen Duscher gegeben hat.