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WÜRZBURG
Das Nautiland-Bad wird jetzt abgerissen
Zum Abschied winken schon mal Schwimmmeister Andreas Oehrlein und Nadine Pörtner.
Foto: Thomas Obermeier | Zum Abschied winken schon mal Schwimmmeister Andreas Oehrlein und Nadine Pörtner.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:09 Uhr

Jahrelang wurde die Erneuerung Nautiland-Bades diskutiert, jetzt geht alles ziemlich schnell: Seit Dienstagabend steht fest, dass das Bad in der Zellerau ab Montag, 6. März, geschlossen wird. Schwimmfreunde, Vereine und Schulen brauchen einen langen Atem. Über zwei Jahres dürfte es dauern, bis der im vergangenen Sommer beschlossene und auf knapp 24,4 Millionen Euro kalkulierte Neubau an gleicher Stelle fertig ist. Parallel wird die benachbarte Eisbahn runderneuert.

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Den Schlusspunkt unter die 44-jährige Geschichte des Bades – 1973 als Zellerauer Bad errichtet, 1990 zum Nautiland ausgebaut – setzt am Sonntag, 5. März, eine ganztägige Badespaß-Abschiedsparty mit vielen Programmpunkten. Einen Tag später beginnt das große Ausräumen, wobei es laut Jürgen Athmer, Geschäftsführer der Würzburger Bäder-Gesellschaft im städtischen WVV-Konzern, nicht allzu viel auszuräumen gibt. Hauptsächlich sind es die Umkleide-Spinde, die anderweitig Verwendung finden sollen.

Den Rest zu entsorgen, darunter die schwere Technik mit Pumpen und Leitungen, ist Aufgabe des Abrissunternehmens, das Mitte bis Ende März anrückt. Bäume im Umfeld des Bades werden schon jetzt gefällt. Der Abbruch soll im Frühsommer erledigt sein, dann erfolgen die Tiefbauarbeiten. „Bis zum Winter soll das Kellergeschoss fertig sein“, nennt Athmer das Zwischenziel für die diesjährigen Arbeiten. Für den 51-jährigen, der vor fünf Jahren nach Würzburg kam und zuvor die Bäder von Goch am Niederrhein leitete, ist es der erste Komplett-Neubau eines Bades.

Sandermare erweitert Angebot

Begleiten werden die Arbeiten im Sommer der Kampfmittelräumdienst und die Archäologen. Nach ersten Voruntersuchungen erwartet Athmer keine böse Überraschungen mit Altlasten im Untergrund. Was jetzt schon feststeht: Es wird ein Teil einer historischen Befestigungsmauer ans Tageslicht kommen, die dann dokumentiert und mit Zustimmung des Landesamtes für Denkmalpflege abgerissen wird. Im nächsten Jahr stehen dann der Neuaufbau des Bades sowie dessen Inneneinrichtung an. Bis Frühjahr/Frühsommer 2019 soll alles fertig sein.

Doch was machen die Badegäste und -nutzer bis dahin? „Ein Teil wird ins Adami-Bad oder in umliegende Gemeinden ausweichen“, vermutet Athmer. Etliche Nautiland-Gäste sollen aber auch im verhältnismäßig kleinen „Sandermare“ ihre Bahnen ziehen. Dessen Angebot wird mit einem werktäglichen Frühschwimmen von jeweils 6 bis 8 Uhr erweitert. Zudem hat das Bad in der Sanderau künftig bis 23 Uhr und damit eine Stunde länger offen. Und im Sommer heißt die Freibad-Alternative Dallenberg-Bad.

Immer weniger Besucher

Dass die Nautiland-Stammgäste wegen der langen Baustelle auf Dauer abwandern, glaubt Athmer nicht. Im Gegenteil. „Wegen der Attraktivität des neuen Bades mit großer Saunaanlage und des günstigen Standortes werden diese recht schnell wieder kommen. Und hoffentlich noch ein paar mehr“, ist der Bäder-Chef optimistisch. Zuletzt hatte das technisch wie optisch in die Jahre gekommene Bad einen steten Gästeschwund: 2012 kamen noch 270 000 Besucher, 2015 waren es 227 000 und im vergangenen Jahr 212 000.

Zudem wurden 2016 rund 22 000 Schul- und Vereinsschwimmer gezählt. Diese während der zweijährigen Bauzeit unterzubringen, ist keine leichte Aufgabe. Bei den Belegungsplänen fürs Schulschwimmen und Vereins-Training (DJK, Wasserwacht, Tauchsportgruppe) ist Zusammenrücken in den Ausweichbädern angesagt: Das sind neben dem Sandermare die Hallenbäder in der Lindleinsmühle und im Friedrich-Koenig-Gymnasium. „Das ist alles geregelt“, erklärt Athmer.

Auch die Eisbahn wird neu

Geklärt ist auch die Weiterbeschäftigung der zwölf Fachangestellten und Schwimmmeister des Nautiland während der Bauzeit: Diese werden in den anderen Bädern der Bäder-Gesellschaft sowie auf der Eisbahn arbeiten.

Die Eisbahn schließt wie das benachbarte Bad am 6. März und macht das Areal am Nigglweg endgültig zur Großbaustelle: Sie wird in diesem Sommer für 2,5 Millionen Euro runderneuert, bekommt ein Eingangsgebäude, eine neue Eisfläche und eine neue Kältetechnik. Bis zur Wintersaison soll sie fertig sein.

Neuanfang mit neuem Namen

Bis zum Badespaß am Nigglweg dauert es über ein Jahr länger. Was die Besucher dann erwartet: Ein 25-Meter-Sportbecken mit sechs Bahnen, ein Nichtschwimmer-, ein Plansch- sowie ein warmes Erlebnisbecken und eine neue Rutsche sowie im Freien ein warmes Erlebnis-/Nichtschwimmerbecken, ein Sportbecken mit drei Bahnen sowie ein Planschbecken. Die markanteste Neuerung wird eine große Saunaanlage sein. Die letzte Neuerung steht indes noch nicht fest: Das Nautiland soll bei seiner Wiedereröffnung 2019 einen anderen Namen haben.

Das Ende einer langen Geschichte: Das Nautiland-Bad in der Zellerau schließt ab 6. März. Auf den Nachfolger müssen die Badegäste bis 2019 warten.
Foto: Thomas Obermeier | Das Ende einer langen Geschichte: Das Nautiland-Bad in der Zellerau schließt ab 6. März. Auf den Nachfolger müssen die Badegäste bis 2019 warten.
 
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Kommentare
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  • A. H.
    dass das kein erhaltenswertes Zeitzeugnis ist. Aber hoffentlich habe ich da jetzt keine "Initiative" aufgeweckt.......
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  • B. S.
    ein kompletter Neubau anstelle "an Altlasten herumflicken" ist m.E. eine vernünftige,zukunftsweisende und langfristige sehr gute Idee.
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  • M. P.
    Warum wird nicht die ganze wertvolle Infrastruktur in ein armes Land
    (Rumänien) gespendet? Die Abrissfirma wird bezahlt für Abriss und der "Abriss" wird von der Firma weiterverkauft.
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  • A. F.
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  • L. L.
    - die "wertvolle" Infrastruktur wird sicher nur verschrottet und eingeschmolzen
    und nirgendwo mehr weiterverwendet.
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