
Vor Joachim Becks geistigem Auge ist das Hotel "Meintz II" am Flockenwerk in der Floßhafenstraße in Ochsenfurt schon so gut wie fertig - hier die Veranstaltungshalle, daneben das großzügige Foyer mit Weinbar, der breite Gang, der zu den Tagungsräumen mit Blick aufs Mainufer führt. Doch noch versperren Gerüststangen und die Sprieße der Deckenschalung die Aussicht. Der Bau kommt nicht ganz so schnell voran, wie es der Investor erhofft hatte. Mit der Eröffnung von Hotel "Meintz II" zum Jahreswechsel wird's wohl nichts.
"Der Betonbau hat uns ausgebremst", sagt Beck beim Rundgang über die Baustelle, "das hat auch die Baufirma unterschätzt." Der Bau ist in drei Abschnitte geteilt, damit an möglichst vielen Gewerken gleichzeitig gearbeitet werden kann. Doch irgendwie haben die Abläufe in der Rohbauphase nicht wie geplant ineinander gepasst.

Inzwischen herrscht reges Treiben auf der Baustelle. Während im westlichen Teil schon die Elektriker am Werk sind, wurde das Flachdach über dem Foyer erst vor wenigen Tagen gegossen. Leitungen hängen aus der Wand, Trockenbauer wuchten Gipsplatten in die Räume. Auch der Estrich im Westflügel ist weitgehend eingebaut.
Hotelzimmer lassen sich flexibel verbinden
"Die letzten Wochen waren ganz schön fordernd", sagt der Investor, der neben Geld auch viel Herzblut und eigene Ideen in das Projekt gesteckt hat. Viele der 45 Zimmer lassen sich durch eine Zwischentür verbinden, erklärt er. Ein Kunstgriff, der zeigt, dass das Hotel nicht nur Tagungsgäste und Geschäftsreisende ansprechen soll, sondern eben auch Familienurlauber. "Wir haben doch ein Riesenpotenzial hier am Maindreieck", ist Beck überzeugt.

Im Obergeschoss wird Becks geistiges Auge wieder wach. Vom künftigen Sauna- und Fitnessbereich schwärmt er über den Ausblick auf den Main durch raumhohe Fenster. Offenheit strahlt auch die Veranstaltungshalle aus. Etwas größer als die TVO-Halle sei sie und bietet Platz für 350 Personen, berichtet Beck. Dach und Fassade werden von massiven Leimbindern getragen. Wie im Hotel auch dominieren Holz und Sichtbeton. Die umlaufenden Fenster verleihen dem massiven Gebäude optisch eine gewisse Leichtigkeit.
Am Westflügel sind bereits Teile der Fassadenverkleidung montiert. Dunkles Holz, dessen Farbe die spätere Alterung vorwegnimmt, erklärt Joachim Beck. An das Hotel soll sich später einmal ein kleines Chalet-Dorf anschließen, mit kleinen Ferienhäusern in Holz-Modulbauweise. Doch das ist Zukunftsmusik. Zunächst muss das Hotel in Gang kommen.

Doch wann soll es denn nun öffnen? "Ich sag' nichts mehr, sonst liege ich wieder falsch", witzelt Joachim Beck. Die künftige Betreiberin Eva Meintzinger hat sich auf die Eröffnung im ersten Quartal 2025 eingestellt, wie sie im Gespräch mit der Redaktion berichtet. So ist es auch auf den großen Werbebannern zu lesen, die an verschiedenen Bauzäunen im Stadtgebiet aufgehängt sind.
Offizielle Eröffnung soll im April 2025 sein
Der Plan sei, bereits im Januar oder Februar die Weinbar im Foyer zu eröffnen, sagt Eva Meintzinger. Um den Ochsenfurtern das neue Hotel schmackhaft zu machen und als Ersatz für das Weinhaus Dehner, in dem sie im vorigen Winter ihre Schoppen ausgeschenkt hat. Dann soll auch der Hotelbetrieb langsam hochlaufen, damit das Team zur offiziellen Eröffnung bereits eingespielt ist. Die ist Anfang April geplant. Joachim Beck hat den Jahreswechsel dennoch nicht aus den Augen verloren. "Silvester könnten man hier ja feiern", sagt er.
Das Projekt "Meintz II" verspricht für die Zukunft eine glänzende Perspektive für den fränkischen Tagungs-, Veranstaltungs- und Weintourismus. Nur wünschte ich mir eine weithin etwas klangvollere Bezeichnung, eine populäre Marke, die sich nicht nur am durchaus ehrenwerten Nachnamen der künftigen Betreiberin orientiert.
Wenn schon, dann vielleicht doch lieber "Evas Paradies".