
Nach jahrelangem Stillstand am früheren städtischen Ämterhochhaus in der Augustinerstraße 9 kommt wieder Bewegung in die Pläne der Bauherrin, der ArbaNova Familienstiftung. Wie berichtet war den Plänen, das Haus abzureißen und mittels eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ein Haus in ähnlicher Höhe wieder neu zu bauen, vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München im Frühjahr 2023 eine Absage erteilt worden. Dieser hatte - nach Nachbarklagen - den von der Stadt Würzburg für die Nummern 9 und 11 der Augustinerstraße erstellten vorhabenbezogenen Bebauungsplan aus formalen Gründen für unwirksam erklärt.
Nach Gesprächen mit der Stadt hatte man sich danach seitens der Bauherrenschaft entschlossen, auf das erneute langwierige Verfahren eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu verzichten und sich nach dem für das Areal geltenden Plan zu richten. Das bedeutetet, dass die Nachfolgegebäude sich nach dem Abriss an den Trauf- und Firsthöhen der umgebenden Bebauung richten muss. Es wird also nichts mehr auf das einstmals erste Hochhaus in Franken aus dem Jahr 1930 hindeuten, das wegen seiner Bauweise mit Betondecken den Feuersturm des 16. März 1945 relativ unbeschadet überstanden hatte.
Die Bauherrin muss jetzt mit den Planungen wieder ganz von vorne anfangen
Bevor man weiter plane, wolle man aber versuchen, sich mit den Nachbarn nochmals zusammenzusetzen, um zu einer Einigung zu kommen, hatte Frank Barlian, Geschäftsführer der Bona Wohnbaugesellschaft, einer hundertprozentigen Tochter der ArbaNova, im Frühjahr gegenüber der Redaktion erklärt und zeigte sich zuversichtlich: "Die Nachbarn und wir haben uns angenähert, unsere Anwälte tauschen sich aus", sagte er damals am Telefon.
Nun ist es so weit, bestätigt er auf erneute Anfrage. "Wir haben eine nachbarschaftliche Vereinbarung getroffen", sagt Barlian. "Die Nachbarn sind auch zufrieden mit dem, was wir jetzt vorhaben, ich hoffe, das geht jetzt alles seinen normalen Gang", so der Geschäftsführer. "Wir müssen jetzt natürlich wieder von ganz vorne anfangen. Gegenüber vorher planen wir eher etwas Kleines, Schlichtes", fährt er fort. "Da haben wir jetzt auch neue Architekten, ein neues Projektmanagement und neue Fachplaner."
Der Bauantrag soll im April kommenden Jahres eingereicht werden
"Anschließend müssen wir durch die Stadtgremien, die Verwaltung freut sich ja auch sehr, dass wir das jetzt zum Abschluss bringen wollen", so Barlian. "Das Ganze ist ein Schandfleck für die ganze Straße, der muss weg", sagt er. Der Bauantrag könne im April kommenden Jahres eingereicht werden, aber bis der die Gremien passiert habe, werde es wohl Oktober werden, bis man die Baugenehmigung habe, so der Geschäftsführer weiter.
Wie berichtet, war das Gebäude im April 2005 wegen akuter Einsturzgefahr von heute auf morgen geräumt worden. Nach mehrfachem Eigentümerwechsel und nachdem mehrere statische Gutachten zu dem Ergebnis gekommen waren, dass das 36 Meter hohe Gebäude vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht sanierungsfähig sei, hatte das Landesamt für Denkmalpflege bereits 2013 seine Bedenken gegen den Abbruch zurückgestellt.
Eine Einsturzgefahr des Hochhauses aus den 1930er Jahren besteht derzeit nicht
Einsturzgefahr besteht derzeit nicht. Rund eine halbe Million Euro hat die ArbaNova Familienstiftung, seit 2016 Eigentümerin des Hauses, in die Absicherung des Gebäudes aus dem Jahr 1930 investiert. Zwischen 300 und 400 sogenannte Spriegel, lange verstellbare Metallstützen, sichern das Haus.
Die andere wäre die Sanierung des bestehenden einzigartigen Hochhauses gewesen , vor 20 Jahren wäre das noch möglich gewesen.
Leider hat die Stadt seinerzeit aus Gründen angepeilter spekulativer Maximalverwertungsinteressen für Abbruch und Neubau konkrete Angebote für Erhalt und Modernisierung unter dem Vorwand einer „ Einsturzgefahr „ abgelehnt.
Das ganze jahrelange Theater danach hätte man sich also sparen können - hoffen wir dass es jetzt etwas wird .
Hans Sartoris
Wenn ich das richtig verstanden habe ist die unterste Denkmalschutzbehörde eine städtische, wenn da mal nicht der Bock der Gärtner ist - Denkmalschutz in WÜ beginnt anscheinend erst mit dem Rokoko.