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Würzburg
Hochhaus in der Augustinerstraße in Würzburg ist bald Geschichte: Wie es nach der Einigung mit den Nachbarn weiter geht
Fast 20 Jahre steht das Hochhaus aus den 1930er Jahren jetzt eingerüstet da. Aber das soll sich bald ändern, verspricht die Bauherrin. Wie es weiter gehen soll.
Das sogenannte Ämterhochhaus in der Augustinerstraße 9 wird verschwinden. Nach jahrelangem Streit haben sich Bauherrin und Nachbarn nun geeinigt.
Foto: Thomas Obermeier | Das sogenannte Ämterhochhaus in der Augustinerstraße 9 wird verschwinden. Nach jahrelangem Streit haben sich Bauherrin und Nachbarn nun geeinigt.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 17.11.2024 02:30 Uhr

Nach jahrelangem Stillstand am früheren städtischen Ämterhochhaus in der Augustinerstraße 9 kommt wieder Bewegung in die Pläne der Bauherrin, der ArbaNova Familienstiftung. Wie berichtet war den Plänen, das Haus abzureißen und mittels eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ein Haus in ähnlicher Höhe wieder neu zu bauen, vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München im Frühjahr 2023 eine Absage erteilt worden. Dieser hatte - nach Nachbarklagen - den von der Stadt Würzburg für die Nummern 9 und 11 der Augustinerstraße erstellten vorhabenbezogenen Bebauungsplan aus formalen Gründen für unwirksam erklärt.  

"Wir haben eine nachbarschaftliche Vereinbarung getroffen."
Frank Barlian, Geschäftsführer der Bona Wohnbaugesellschaft

Nach Gesprächen mit der Stadt hatte man sich danach seitens der Bauherrenschaft entschlossen, auf das erneute langwierige Verfahren eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu verzichten und sich nach dem für das Areal geltenden Plan zu richten. Das bedeutetet, dass die Nachfolgegebäude sich nach dem Abriss an den Trauf- und Firsthöhen der umgebenden Bebauung richten muss. Es wird also nichts mehr auf das einstmals erste Hochhaus in Franken aus dem Jahr 1930 hindeuten, das wegen seiner Bauweise mit Betondecken den Feuersturm des 16. März 1945 relativ unbeschadet überstanden hatte.

Die Bauherrin muss jetzt mit den Planungen wieder ganz von vorne anfangen

Bevor man weiter plane, wolle man aber versuchen, sich mit den Nachbarn nochmals zusammenzusetzen, um zu einer Einigung zu kommen, hatte Frank Barlian, Geschäftsführer der Bona Wohnbaugesellschaft, einer hundertprozentigen Tochter der ArbaNova, im Frühjahr gegenüber der Redaktion erklärt und zeigte sich zuversichtlich: "Die Nachbarn und wir haben uns angenähert, unsere Anwälte tauschen sich aus", sagte er damals am Telefon.

Nun ist es so weit, bestätigt er auf erneute Anfrage. "Wir haben eine nachbarschaftliche Vereinbarung getroffen", sagt Barlian. "Die Nachbarn sind auch zufrieden mit dem, was wir jetzt vorhaben, ich hoffe, das geht jetzt alles seinen normalen Gang", so der Geschäftsführer. "Wir müssen jetzt natürlich wieder von ganz vorne anfangen. Gegenüber vorher planen wir eher etwas Kleines, Schlichtes", fährt er fort. "Da haben wir jetzt auch neue Architekten, ein neues Projektmanagement und neue Fachplaner."

Der Bauantrag soll im April kommenden Jahres eingereicht werden

"Anschließend müssen wir durch die Stadtgremien, die Verwaltung freut sich ja auch sehr, dass wir das jetzt zum Abschluss bringen wollen", so Barlian. "Das Ganze ist ein Schandfleck für die ganze Straße, der muss weg", sagt er. Der Bauantrag könne im April kommenden Jahres eingereicht werden, aber bis der die Gremien passiert habe, werde es wohl Oktober werden, bis man die Baugenehmigung habe, so der Geschäftsführer weiter.

Wie berichtet, war das Gebäude im April 2005 wegen akuter Einsturzgefahr von heute auf morgen geräumt worden. Nach mehrfachem Eigentümerwechsel und nachdem mehrere statische Gutachten zu dem Ergebnis gekommen waren, dass das 36 Meter hohe Gebäude vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht sanierungsfähig sei, hatte das Landesamt für Denkmalpflege bereits 2013 seine Bedenken gegen den Abbruch zurückgestellt.

Eine Einsturzgefahr des Hochhauses aus den 1930er Jahren besteht derzeit nicht

Einsturzgefahr besteht derzeit nicht. Rund eine halbe Million Euro hat die ArbaNova Familienstiftung, seit 2016 Eigentümerin des Hauses, in die Absicherung des Gebäudes aus dem Jahr 1930 investiert. Zwischen 300 und 400 sogenannte Spriegel, lange verstellbare Metallstützen, sichern das Haus.

 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    Wenn nun die Planung wieder ganz von vorne beginnt, kann man davon ausgehen, dass wieder 20 Jahre vergehen.
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  • Lars Hoffmann
    Die jetzige angestrebte kleine Neubau- Lösung ist eine von zwei denkbaren sinnvollen.

    Die andere wäre die Sanierung des bestehenden einzigartigen Hochhauses gewesen , vor 20 Jahren wäre das noch möglich gewesen.

    Leider hat die Stadt seinerzeit aus Gründen angepeilter spekulativer Maximalverwertungsinteressen für Abbruch und Neubau konkrete Angebote für Erhalt und Modernisierung unter dem Vorwand einer „ Einsturzgefahr „ abgelehnt.

    Das ganze jahrelange Theater danach hätte man sich also sparen können - hoffen wir dass es jetzt etwas wird .

    Hans Sartoris
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  • Gertrud Körner
    Das Augustinerstraßen-Hochhaus muss ja wirklich ziemlich baufällig gewesen sein wenn es jetzt immer noch steht...
    Wenn ich das richtig verstanden habe ist die unterste Denkmalschutzbehörde eine städtische, wenn da mal nicht der Bock der Gärtner ist - Denkmalschutz in WÜ beginnt anscheinend erst mit dem Rokoko.
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  • Jochen Freihold
    Endlich nach fast 20 Jahren eine zukunftsträchtige Lösung. Die halbe Million Euro seit 2016 zur Sicherung eines einsturzgefährdeten Gebäudes im lukrativen Stadtzentrum Würzburg, dazu hässlich neingerüstet, hätte sich die Bauherrenschaft mit ihrer Wohnbaugesellschaft eigentlich sparen können.
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  • Kai-Uwe Patz
    Ich finde das schon sehr jämmerlich, wie die Stadt sich hier heraus hält. Immerhin war es das Bauamt, dass dieses Haus bewohnte und kurz vor diesem Vollsperrung, sogar noch das Dachgeschoss, ohne jede Genehmigung und ohne jeden statischen Nachweis (quasi als Schwarzbau) ausgebaut hat. Wenn ich schon die Folgen dich klingenden Namen der Firmen-Konglomerate, der jetzigen Besitzer lese, rollt es mir die Fussnägel hinter!
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  • Heribert Mennig
    Ich denke, so langsam wird es eng. Wenn das noch lange dauert, kommt wahrscheinlich das Denkmalamt und stellt das Gerüst mit dem grünen Netz unter Denkmalschutz. Dann geht gar nix mehr. :-)
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