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Würzburg
Darmspiegelung, Tuba und Kartellrecht: Wenn Spitzenforschung auf das Instrument des Jahres trifft
Der Würzburger Universitätsbund und seine Stiftungen haben herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet. Hochklassig war auch der musikalische Rahmen.
Musikpreisträgerin Ildem Kilincarslan beeindruckte die zahlreichen Gäste mit ihrem ausdrucksstarken und facettenreichen Spiel auf der Tuba, dem Instrument des Jahres 2024.
Foto: Silvia Gralla | Musikpreisträgerin Ildem Kilincarslan beeindruckte die zahlreichen Gäste mit ihrem ausdrucksstarken und facettenreichen Spiel auf der Tuba, dem Instrument des Jahres 2024.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:32 Uhr

Eine junge Tubistin, ein Wirtschaftsjurist, ein Chemiker oder ein Informatiker. Grundverschiedene Welten, doch haben sie etwas gemeinsam: Sie sind auf ihre Weise exzellent. Und: Sie forschen an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU). Weil sie dabei herausragen, hat sie der Unibund als Förderverein der JMU am Mittwochabend ausgezeichnet – beim öffentlichen Festkonzert mit dem Akademischen Orchester unter der Leitung von Markus Popp in der Würzburger Neubaukirche.

Förderpreise mit einem Rekordvolumen von 143.000 Euro

Es ist ein ganz besonderes Zusammenspiel zwischen hochklassiger Musik und spannender Wissenschaft und in den vergangenen Jahren zu einer schönen Tradition geworden. Acht Förderpreise mit einer Gesamtdotierung von 143.000 Euro übergab der seit über 100 Jahren bestehende Universitätsbund mit seinem neuen Vorsitzenden Gunther Schunk bei dem Festakt. Finanziert werden sie über mehrere Stiftungen.

Eine neue ist in diesem Jahr hinzugekommen, sie stellt mit 50.000 Euro die bis dato höchst dotierte Auszeichnung: den "Würzburger Förderpreis Forschung und Transfer der Wittenstein Stiftung". Erhalten haben ihn das interdisziplinäre Forschungsteam von Prof. Andreas Nüchter, Prof. Frank Puppe und Joel Troya. Die drei entwickeln eine neuartige Kamera für Darmspiegelungen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sollen untersuchende Ärztinnen und Ärzte mögliche Polypen noch besser erkennen.

Die verliehenen Preise dokumentieren einmal mehr die große Bandbreite exzellenter Forschung an der Uni Würzburg. "Die Welt taumelt zwischen Fakt und Fake", stellte Gunther Schunk fest, "deshalb braucht es umso mehr Wissenschaft." Nur mit Forschung seien Antworten und Lösungen für die drängenden Fragen der Zeit zu finden.

Musikalisch glänzte das Akademische Orchester mit den "Abenteuern des Robin Hood", einer Komposition von Erich Wolfgang Korngold aus dem Jahr 1938. Die jungen Musikerinnen und Musiker interpretierten die teils romantische, teils verspielte und lebhafte Suite äußerst einfühlsam, mit starker Dynamik und Spannungsbögen – gleich einer großen Erzählung.

Unter der Leitung von Markus Popp (Mitte) nahm das Akademische Orchester die Gäste mit auf eine musikalische Reise, in der ersten Reihe lauschten (von links) unter anderem Regierungspräsidentin Susanne Weizendörfer, der neue Unibund-Vorsitzende Gunther Schunk und Uni-Präsident Paul Pauli.
Foto: Silvia Gralla | Unter der Leitung von Markus Popp (Mitte) nahm das Akademische Orchester die Gäste mit auf eine musikalische Reise, in der ersten Reihe lauschten (von links) unter anderem Regierungspräsidentin Susanne Weizendörfer, ...

Musikalischer Höhepunkt des Abends: die Solostücke der 25-jährigen Tubistin Ildem Kilincarslan. Sie erhielt den Musikpreis der Keck-Köppe-Förderstiftung und lieferte eine eindrucksvolle "Begründung" dafür. Im Jahr der Tuba spielte sie – begleitet von Markus Popp am Flügel und vom ganzen Orchester – das Instrument in seiner ganzen Fülle aus, technisch versiert, vor allem aber mit bemerkenswerter Ausdruckskraft und Präsenz.

Sie liebe die weichen Töne der Tuba und versuche, das Instrument möglichst geschmeidig erklingen zu lassen, sagte sie nach der Preisverleihung. Dass ihr dies gelingt, zeigte in der voll besetzten Neubaukirche ein langer Applaus.

Solchen gab es zu deren Abschied auch für David Brandstätter und Thomas Trenkle, die als Vorsitzender und Schatzmeister in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Unibund geführt und vorangebracht haben. Für ihr Engagement bedankte sich neben dem neuen Vorsitzenden Gunther Schunk auch Uni-Präsident Paul Pauli.

In voller Besetzung zählt das Akademische Orchester der Universität Würzburg rund 90 junge Musikerinnen und Musiker. 
Foto: Silvia Gralla | In voller Besetzung zählt das Akademische Orchester der Universität Würzburg rund 90 junge Musikerinnen und Musiker. 

Weitere Preisträger: Sarah Redlich, Nadja Simons und Johannes Spaethe (Projekt ökologischer "lebendiger Campus", Albrecht Fürst zu Castell-Castell-Preis für nachhaltiges Handeln), Prince Ravat (organische Chemie, Chemiepreis der Keck-Köppe-Förderstiftung), Björn Becker (Wirtschafts- und Kartellrecht, Röntgenpreis der Preh-Stiftung), Tomasz Jüngst und Anna Fleischer (verbesserte Herzinfarkt-Therapie, Bätz-Preis I), Caroline Morbach und Niklas Beyersdorf (Herzerkrankung und Autoantikörper, Bätz-Preis II), Sebastian von Mammen (Gaming für effektives Lernen, Forschungsförderpreis der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp) und Ursula Hopf (Social-Engagement-Preis für langjährigen Einsatz an der Uni und beim Unibund).

 
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