
Herausragende Forschung hier, musikalische Virtuosität da – nicht im stillen Kämmerlein, sondern als Genuss für die breite Öffentlichkeit, im herrlichen Ambiente der Würzburger Neubaukirche: Bei dem vom Universitätsbund ausgerichteten Festkonzert wird das Motto der Würzburger Julius-Maximilians-Universität greifbar: "Wissen für die Gesellschaft".
Unibund-Vorsitzender: "Forschung ist so wichtig wie noch nie"
Dieses Wissen aus Bayerns ältester Universität hinauszutragen aus der Alma Mater und hinein in die Bevölkerung – das ist eines der Ziele des seit 1921 bestehenden Universitätsbundes als Förderverein der Uni. Außerdem unterstützt er wichtige Forschungsprojekte und teilt dieses Anliegen mit mehreren Stiftungen. Beim jährlichen Festkonzert mit dem Akademischen Orchester der Uni haben sie fünf Auszeichnungen mit einer Gesamtdotierung von 63.000 Euro verliehen.
In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, sei Forschung und ihre Förderung so wichtig wie noch nie, sagte Unibund-Vorsitzender David Brandstätter. Er verwies auf die Herausforderungen durch die Digitalisierung, auf die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz, auf die "zwei Seiten einer Medaille".

Wo Fake News um sich greifen und immer schwerer als solche zu identifizieren sind – genau da brauche es Wissenschaft, die sich an Fakten hält und den positiven Nutzen aus technischen Neuerungen zieht. "Wissenschaft und Forschung sind ein unverzichtbares Navigationssystem", sagte Brandstätter.
Musikalisch beeindruckte mit seinem Niveau einmal mehr das Akademische Orchester unter Leitung von Markus Popp – sei es mit einer im Tempo recht aufgeweckten "Morgenstimmung" und zwei weiteren Werken von Edvard Grieg oder zum Abschluss mit dem rhythmisch federnden "Tico-Tico". Im Mittelpunkt aber stand ein eigens zur Uraufführung an diesem Abend komponiertes Werk des Wieners Florian Reithner.
Trotz kurzer Vorbereitung: Gelungene Uraufführung einer neuen Komposition
Erst vor wenigen Wochen hatte ihn der Cellist und Musikpreisträger Ivan Turkalj – beide sind seit langem befreundet – darum gebeten. Und so blieben dem Akademischen Orchester gerade einmal drei Proben, um das anspruchsvolle Stück "Introduction & Passacaglia" einzuüben – was mit Bravour gelang. Oder um in der Wissenschaft zu bleiben: Experiment geglückt!
Mit drei Solostücken demonstrierte der 38-jährige Turkalj seine Virtuosität am Violoncello und die Vielfalt seines Könnens. Ein technisch ungemein versierter und gleichzeitig ausdrucksstarker Cellist, an dessen Auftritte beim Würzburger Mozartfest in diesem und im vergangenen Jahr Laudator Johannes Engels erinnerte. Das Erstaunliche an Turkalj sei seine stilistische Bandbreite und die Perfektion, die er dabei an den Tag lege. Der gebürtige Kroate wurde mit dem Musikpreis der Keck-Köppe-Förderstiftung (5000 Euro) ausgezeichnet.
Der mit 3000 Euro dotierte Albrecht Fürst zu Castell-Castell-Preis für nachhaltiges Handeln ging an Dr. Eva-Maria Schwienhorst-Stich, Leiterin der Arbeitsgruppe Klima und Plantare Gesundheit an der Uni. Das Preisgeld wolle sie für weitere studentische Hilfskräfte verwenden, sagte die Medizinerin und mahnte zur heutigen Verantwortung für künftige Generationen, indem sie die Frage in den Raum stellte: "Wer möchte ich einmal gewesen sein?"

Weitere Preisträger sind die Chemikerin Dr. Merle Röhr (Röntgenpreis der Preh-Stiftung, 5000 Euro), der Informatiker Dr. Stefan Geißler (Förderpreis der Mainfränkischen Wirtschaft, 25.000 Euro) und das interdisziplinäre Trio aus Prof. Ulrike Holzgrabe (Pharmazie), Prof. Andrea Szczesny (Betriebswirtschaft/Controlling) und Prof. Richard Pibernik (Logistik).
Die drei Wissenschaftler erarbeiten mit einem Projekt Strategien gegen Medikamentenengpässe und erhielten dafür den Forschungsförderpreis der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp (25.000 Euro), der zum zehnten Mal verliehen wurde.