Seit über 100 Jahren unterstützt er die Forschung und Lehre an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) und ist damit Bayerns ältester Uni-Förderverein. Nun hat der Universitätsbund eine neue Führung bekommen.
Unibund verwaltet ein Kapital von 4,8 Millionen Euro
Nach 17 Jahren an der Spitze wird David Brandstätter, langjähriger Geschäftsführer der Main-Post, als Vorsitzender von Gunther Schunk (Vogel Communications Group/Stiftung) abgelöst. Bernd Riedel, seit diesem Jahr neu in der Geschäftsführung der Main-Post, übernimmt von Thomas Trenkle nach 24 Jahren das Amt des Schatzmeisters.
Finanziell hat der Unibund mittlerweile einiges zu verwalten: Acht Stiftungen vertrauen ihm derzeit ein Kapital von 4,8 Millionen Euro an, damit sind jährliche Ausschüttungen von rund 200.000 Euro möglich. Sie gehen an besonders qualifizierte und ambitionierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sollen vor allem dort wirken, wo keine staatlichen Mittel fließen.
Die Preise werden jährlich im November bei einem festlichen Konzert mit dem Akademischen Orchester in der Neubaukirche verliehen. Die öffentliche Veranstaltung – die nächste am 13. November um 19 Uhr – ist für den Unibund eine Möglichkeit, exzellente Forschung und Lehre an der JMU für die breite Bevölkerung sichtbar zu machen.
Eine andere ist die Wintervortragsreihe "Hörsaal on tour": Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen ihre Themen in verständlicher Sprache an verschiedensten Orten Unterfrankens vor, allein in diesem Wintersemester sind es 65 Vorträge in 27 Gemeinden. Für die Organisation haben sich dort 16 Koordinierungsgruppen gebildet.
800 Vorträge in der Region in den letzten 13 Jahren
Diesen "stillen Helfern" dankten der alte und der neue Vorsitzende bei einer Pressekonferenz. 800 Vorträge habe man auf diese Weise in den letzten 13 Jahren anbieten können. "Die Universität ist kein Würzburger Thema, sondern ein Thema für die ganze Region", sagte Brandstätter.
Das Motto der Hochschule lautet "Wissenschaft für die Gesellschaft". Ihm trage der Unibund mit seinen Initiativen in besonderer Weise Rechnung, würdigte Uni-Präsident Paul Pauli die Arbeit des Fördervereins. David Brandstätter habe ihn in den letzten 17 Jahren mit "viel Herzblut und Engagement" geführt, 24 Jahre lang habe Thomas Trenkle die Finanzen gut gelenkt. "Das war ein Dreamteam", lobte der Uni-Präsident.
Er erinnerte vor der Presse an die Entstehung des Unibundes im Jahr 1921: Damals, nach Zerstörung und Leiden des Ersten Weltkriegs, sei die Universität schlecht dagestanden. Deshalb habe die Zivilgesellschaft mit angepackt, um die Hochschule wieder aufzurichten. Heute zählt der Unibund 612 Mitglieder – Privatpersonen, Unternehmen, Einrichtungen sowie Städte und Gemeinden.
Ihre Zahl soll, so der Wunsch des neuen Vorsitzenden Gunther Schunk, weiter wachsen. Der Mitgliedsbeitrag wurde nach vielen Jahren ohne Anpassung zuletzt von 25 auf 35 Euro pro Jahr angehoben. Wobei der Unibund seine finanziellen Quellen vorrangig in den acht Stiftungen findet, die er treuhänderisch verwaltet. Sie wurden überwiegend von einzelnen Förderern und Stiftern ins Leben gerufen, aber auch von der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt und dem Vogel-Verlag.
Die Förderpreise für wissenschaftliche Projekte waren zuletzt dotiert mit 3000 bis 25.000 Euro. Nun kommt mit dem "Würzburger Förderpreis Forschung und Transfer" der Wittenstein-Stiftung ein weiterer Preis hinzu. Er wird für herausragende, fächerübergreifende Projekte mit einem "besonderen gesellschaftlichem Anwendungspotenzial" vergeben und ist mit 50.000 Euro dotiert.