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Würzburg
"Darf überall parken": Würzburgs Bürgermeister Heilig irritiert mit TV-Aussage
Mit Aussagen in einem TV-Interview sorgt Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig für Zündstoff in der Parkplatz-Kontroverse. Was er gesagt hat und wie er sich rechtfertigt.
Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig steht derzeit in der Kritik.
Foto: Archivbild Thomas Obermeier | Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig steht derzeit in der Kritik.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Martin Heilig, Grünen-Politiker und Klimabürgermeister in Würzburg, hat am Freitag mit einem Interview im regionalen Fernsehsender TV Mainfranken für Irritation gesorgt. "Was ist denn das Privileg, was Ihnen so am meisten Spaß macht?", wird Heilig in seiner Rolle als Bürgermeister vom Moderator der Sendung "Hinter den Kulissen" gefragt.

Dazu Heilig zunächst verlegen: "Das darf ich ja wahrscheinlich gar nicht sagen." Auf Drängen des Moderators antwortet Heilig dann jedoch lachend: "Als Bürgermeister: Man darf in der Stadt überall parken. Man kann sich dahin stellen." Dies gelte zwar nicht im Halteverbot, jedoch im Parkverbot, was praktisch sei, wenn man mal einen dringenden Termin in der Stadt habe.

Sprengkraft angesichts der beschlossenen Bewirtschaftung der Würzburger Talavera

Sprengkraft bergen Heiligs Aussagen, die in dem nur online verbreiteten "Zusatzteil" der Sendung fielen, insbesondere angesichts des schwelenden Konflikts rund um den bislang kostenlosen Pendlerparkplatz Talavera in Würzburg. Parken soll dort ab 1. Juni kostenpflichtig werden: Pro angefangener halber Stunde werden dann 30 Cent fällig, der Tageshöchstsatz beträgt 9 Euro.

Bürgermeister Heilig hatte den Vorstoß als Verantwortlicher mit vorangebracht und wird aus diesem Grund von unzufriedenen Pendlerinnen und Pendlern teils harsch kritisiert. Seit diesem Wochenende läuft ein Bürgerbegehren gegen die Bewirtschaftung der Talavera.

"Die Passage ist aus dem Zusammenhang gerissen", sagt Heilig am Sonntag auf Anfrage der Redaktion. Er habe im Interview großes Verständnis für die Sorgen und Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern in Würzburg geäußert. In dem Sinne seien auch seine Aussagen zu verstehen: Gerade weil er die Probleme nachvollziehen könne, seien ihm seine Privilegien als Bürgermeister umso mehr bewusst. 

Heilig: Bürgermeister-Privilegien in Würzburg sollen entfallen

Den Grünen sei daran gelegen, dass es in Würzburg künftig leichter werde, einen Parkplatz zu finden. Jedoch müsse auch klar sein: "Ganz ohne Veränderung können wir in Zeiten des Klimawandels nicht auskommen." Auch zum Thema Sonderrechte als Bürgermeister äußert sich Heilig: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Privilegien künftig komplett entfallen."

Sind Aussagen wie die des Würzburger Bürgermeisters hilfreich dabei, Bürgerinnen und Bürgern grüne Positionen und Klimapolitik zu vermitteln? Die Redaktion hat verschiedene Mitglieder des Grünen-Kreisverbands Würzburg am Sonntag dazu um Stellungnahme gebeten. Äußern wollte sich dazu jedoch kurzfristig niemand.

 
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  • christian@kreatil.de
    Das nennt man auch einen PR-Supergau. Ich würde ja sagen, Heilig muss sofort zurück treten um die Reputation seiner Partei zu retten.
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  • espresso09@web.de
    Ich habe mir jetzt die Zeit genommen und den Zusatzteil des Interviews in der TV Sendung „Hinter den Kohlessen“ angeschaut. Lieber Herr Heilig: Ihre Aussage ist nicht aus dem Zusammenhang gerissen! So ein amateurhaftes, unsympathisches und teilweise arrogantes Verhalten Ihrerseits während des Interviews. Einfach unglaublich. Ich bereue zutiefst Sie gewählt zu haben. Glücklicherweise wird sich dies nicht wiederholen.
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  • micder09550801
    Typisch Grün ebenso auch Fridays for Future Anhänger verhalten. Einschränkungen für die Allgemeinheit fordern, aber selbst gegen diese verstoßen (weil sie sich es meistens sowieso leisten können und nicht auf normal Verdiener achten). Wer heutzutage nicht genug verdient, kann nicht mehr am Stadtleben teilnehmen weil alles teurer werden soll…
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  • balbina
    zum Thema Sonderrechte als Bürgermeister äußert sich Heilig: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Privilegien künftig komplett entfallen."

    Da kann er sich die Zeit und Mühe sparen, Privilegien kann man, MUSS man aber NICHT nutzen. Einfach mit den Rad fahren, dass kann man meist einfach abstellen.
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  • deweka
    Gibt es zuverlässige Angaben die belegen dass Herr Heilig diese Privilegien selbst ständig nutzt?
    Oder übt er vielleicht heimlich jetzt schon Verzicht?
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Die Frage lautete "Was ist denn das Privileg, was Ihnen so am meisten Spaß macht?"

    Es war nicht nach einem Privileg gefragt, daß er nur selten und ungern nutzt, normalerweise nicht braucht, weil er meistens zu Fuß oder per Rad unterwegs ist und welches er gerne abschaffen möchte.
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  • deweka
    balbina stellt fest dass man Privilegien nutzen kann aber nicht muss.

    Ich frage ob es Angaben dazu gibt wie weit Herr Heilig diese Privilegien nutzt.

    Mit diesen Angaben könnte man das wahre Ausmaß dieses Skandals besser beurteilen.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Es kann dazu eigentlich keine neutrale Angaben geben. Höchstens seine eigene Aussage.

    Aber meiner Meinung nach paßt seine Aussage zum Privileg, daß ihm "so am meisten Spaß macht" nicht zu einem Privileg, daß er nicht nutzt und abgeschafft haben möchte.

    Wenn ich sagen würde, daß mir an meinem Auto am meisten Spaß macht, daß es 250 fahren kann und ich zwei Tage später sagen würde, ich fahre nie schneller als 130, wie glaubwürdig wäre das?
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  • deweka
    Wohlwollend könnte man sagen er will damit sagen wie groß das Opfer ist das er selbst bringt.

    So kann man die Aussage nur 130 zu fahren obwohl 250 mehr Spaß macht auch als Hinweis auf die eigene Charakterstärke deuten.
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  • Steinert
    Heilig, Heilig, Heilig, wenn dieser Name irgendwo erwähnt wird, egal ob in der Presse oder sonstwo, ist er negativ behaftet. Für Ausreden ist dieser Mann auch immer bestens gerüstet. An seiner Stelle würde ich einmal in mich gehen, mein Hirn einschalten, und die logischen Konsequenzen aus meinem ständigen Bockmist tragen. Scheinbar ist hier ein Mann mit seinem Posten hoffnungslos überfordert.
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  • matthiasr
    Puh, der Fraktionsvorstand der Grün:innen im Rathaus stellt sich aber auch brutal deutlich hinter Heilig

    Zitat:

    ----------------------------

    Stellungnahme des Fraktionsvorstands

    zum Mainpost-Artikel vom 30.01.2022: „Darf überall parken“: Würzburgs Bürgermeister Heilig irritiert mit TV-Aussage

    Persönliche Anfeindungen bringen niemanden weiter und schaden der sachlichen Debatte.

    Das Mobilitätskonzept „Besser leben im Bischofshut“ wird erheblich dazu beitragen, die notwendigen Maßnahmen für die Verkehrswende und für mehr Klimaschutz sozial ausgewogen umzusetzen. Dazu befinden wir uns in enger Abstimmung mit Verbänden, Organisationen und Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Nur so können wir das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens und das in der letzten Stadtratssitzung mit den Stimmen der CSU beschlossene Würzburger Klimaschutzkonzept erreichen.

    ----------------------------

    Diese Schmallippigkeit spricht Bände!

    Time to say goodbye?
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  • fredee
    Wie bitte?
    Das war die Stellungnahme der Grünen zur Aussage des "Klimabürgermeisters", er freue sich, überall (umsonst!) parken zu dürfen, während er gleichzeitig dafür eintritt, dass der Normalbürger die öffentlichen Verkehrsmittel verwendet und selbst am Stadtrand Parkgebühren entrichten muss?

    Mit "persönlichen Anfeindungen" hat das nichts zu tun, aber eine gehörige Portion Hochmut kommt hier schon zum Ausdruck. Ist das vereinbar mit grüner Politik?
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  • Zugut
    Das IST grüne Politik realiter. Hochmut. Besserwisserei. Aktionismus. Verbote. Gottgleichheit. Studienabbrechertum.
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  • Albatros
    Das ist grüne Politik!
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  • reutjo
    " eilig und Heilig " ....

    kann schon mal zu Irritationen führen.....

    ich bin etz irritiert, weil aus den Text nicht hervor geht; ob der Herr "Bgm vom

    "kurzen Halten, oder vom "langen Parken spricht ? Denn Beides darf er ! Er muss
    sich im Normalfall jedoch an die jeweiligen Regelungen halten. Das gilt auch für das
    Parken des Dienstwagen im Dienst. Alles Andere ist " Irritation pur.
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  • biene269@yahoo.de
    so so er darf überall parken, außer im absoluten Parkverbot und weiß dies zu nutzen und zu genießen - braucht es für ein ökologisches Dienstrad einen Parkplatz? Oder ist Hr. Heilig diesbezüglich etwa gar kein Vorbild? - Pendler, die täglich auf der Talavera parken und zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz in die Innenstadt laufen, sollen dringend auf den ÖPNV umsteigen und wenn diese schon auf der Talavera parken, dann rechnet er spitz auf Knopf, dass sie nicht täglich das Tagesticket benötigen sondern mit NUR etwa 85 € im Monat auskommen ... beim Gehalt von Herrn Heilig mögen solche Parkgebühren Portokasse sein, bei einem Gehalt bspw. im Einzelhandel ist das Existenziell- Hr. Heiligs Kommentar ist realitätsfern, zumal man nicht von allen Außenbereichen mit dem ÖPNV nach Würzburg kommt- erst einmal müsste die ländliche Infrastruktur des ÖPNV verbessert werden, dann könnt man über Parkgebühren auf der Talavera reden... die GRÜNEN sind inzwischen für mich nicht mehr wählbar traurig
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  • franzinho
    Martin Heilig ist ein offener und ehrlicher Mensch. Grüne Politiker nutzen die Ideale ihrer Basis um in hohe Ämter zu kommen und machen dann Alibipolitik ohne selbst davon überzeugt zu sein. So ist es im Bund und in Würzburg. Wenn man genug Geld hat, kann man mit den teuren Folgen gut leben.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Vielen Dank für die Aufklärung. Und FDP und SPD machen das "Spiel" noch mit 🤣

    Und ich dachte die CDU/CSU wurde abgewählt weil sie 16 Jahre nichts getan hat ausser Atomausstieg und Förderung des Niedriglohnsektors und steigenden Energiepreisen im letzten Jahr. 👍
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  • fuchsastefan@web.de
    Bricht in Würzburg jetzt der Kulturkampf aus?
    Heilig will nur umsetzen was er im Wahlkampf versprochen hat.
    Die meisten Menschen wollen die Verkehrswende und eine vernünftige Klimapolitik.
    Nur nicht vor der eigenen Haustüre.
    Hr. Heilig, bleiben sie am Ball.
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  • Zugut
    Woher wissen Sie, dass die meisten Menschen die Verkehrswende wollen?
    Beleg? Oder mal Befragung wäre gut.
    Die Grünen haben jedenfalls nur 14 Prozent bei der BT Wahl erzielt. Nicht mehr und nicht weniger.
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