Martin Heilig, Grünen-Politiker und Klimabürgermeister in Würzburg, hat am Freitag mit einem Interview im regionalen Fernsehsender TV Mainfranken für Irritation gesorgt. "Was ist denn das Privileg, was Ihnen so am meisten Spaß macht?", wird Heilig in seiner Rolle als Bürgermeister vom Moderator der Sendung "Hinter den Kulissen" gefragt.
Dazu Heilig zunächst verlegen: "Das darf ich ja wahrscheinlich gar nicht sagen." Auf Drängen des Moderators antwortet Heilig dann jedoch lachend: "Als Bürgermeister: Man darf in der Stadt überall parken. Man kann sich dahin stellen." Dies gelte zwar nicht im Halteverbot, jedoch im Parkverbot, was praktisch sei, wenn man mal einen dringenden Termin in der Stadt habe.
Sprengkraft angesichts der beschlossenen Bewirtschaftung der Würzburger Talavera
Sprengkraft bergen Heiligs Aussagen, die in dem nur online verbreiteten "Zusatzteil" der Sendung fielen, insbesondere angesichts des schwelenden Konflikts rund um den bislang kostenlosen Pendlerparkplatz Talavera in Würzburg. Parken soll dort ab 1. Juni kostenpflichtig werden: Pro angefangener halber Stunde werden dann 30 Cent fällig, der Tageshöchstsatz beträgt 9 Euro.
Bürgermeister Heilig hatte den Vorstoß als Verantwortlicher mit vorangebracht und wird aus diesem Grund von unzufriedenen Pendlerinnen und Pendlern teils harsch kritisiert. Seit diesem Wochenende läuft ein Bürgerbegehren gegen die Bewirtschaftung der Talavera.
"Die Passage ist aus dem Zusammenhang gerissen", sagt Heilig am Sonntag auf Anfrage der Redaktion. Er habe im Interview großes Verständnis für die Sorgen und Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern in Würzburg geäußert. In dem Sinne seien auch seine Aussagen zu verstehen: Gerade weil er die Probleme nachvollziehen könne, seien ihm seine Privilegien als Bürgermeister umso mehr bewusst.
Heilig: Bürgermeister-Privilegien in Würzburg sollen entfallen
Den Grünen sei daran gelegen, dass es in Würzburg künftig leichter werde, einen Parkplatz zu finden. Jedoch müsse auch klar sein: "Ganz ohne Veränderung können wir in Zeiten des Klimawandels nicht auskommen." Auch zum Thema Sonderrechte als Bürgermeister äußert sich Heilig: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Privilegien künftig komplett entfallen."
Sind Aussagen wie die des Würzburger Bürgermeisters hilfreich dabei, Bürgerinnen und Bürgern grüne Positionen und Klimapolitik zu vermitteln? Die Redaktion hat verschiedene Mitglieder des Grünen-Kreisverbands Würzburg am Sonntag dazu um Stellungnahme gebeten. Äußern wollte sich dazu jedoch kurzfristig niemand.
Da kann er sich die Zeit und Mühe sparen, Privilegien kann man, MUSS man aber NICHT nutzen. Einfach mit den Rad fahren, dass kann man meist einfach abstellen.
Oder übt er vielleicht heimlich jetzt schon Verzicht?
Es war nicht nach einem Privileg gefragt, daß er nur selten und ungern nutzt, normalerweise nicht braucht, weil er meistens zu Fuß oder per Rad unterwegs ist und welches er gerne abschaffen möchte.
Ich frage ob es Angaben dazu gibt wie weit Herr Heilig diese Privilegien nutzt.
Mit diesen Angaben könnte man das wahre Ausmaß dieses Skandals besser beurteilen.
Aber meiner Meinung nach paßt seine Aussage zum Privileg, daß ihm "so am meisten Spaß macht" nicht zu einem Privileg, daß er nicht nutzt und abgeschafft haben möchte.
Wenn ich sagen würde, daß mir an meinem Auto am meisten Spaß macht, daß es 250 fahren kann und ich zwei Tage später sagen würde, ich fahre nie schneller als 130, wie glaubwürdig wäre das?
So kann man die Aussage nur 130 zu fahren obwohl 250 mehr Spaß macht auch als Hinweis auf die eigene Charakterstärke deuten.
Zitat:
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Stellungnahme des Fraktionsvorstands
zum Mainpost-Artikel vom 30.01.2022: „Darf überall parken“: Würzburgs Bürgermeister Heilig irritiert mit TV-Aussage
Persönliche Anfeindungen bringen niemanden weiter und schaden der sachlichen Debatte.
Das Mobilitätskonzept „Besser leben im Bischofshut“ wird erheblich dazu beitragen, die notwendigen Maßnahmen für die Verkehrswende und für mehr Klimaschutz sozial ausgewogen umzusetzen. Dazu befinden wir uns in enger Abstimmung mit Verbänden, Organisationen und Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Nur so können wir das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens und das in der letzten Stadtratssitzung mit den Stimmen der CSU beschlossene Würzburger Klimaschutzkonzept erreichen.
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Diese Schmallippigkeit spricht Bände!
Time to say goodbye?
Das war die Stellungnahme der Grünen zur Aussage des "Klimabürgermeisters", er freue sich, überall (umsonst!) parken zu dürfen, während er gleichzeitig dafür eintritt, dass der Normalbürger die öffentlichen Verkehrsmittel verwendet und selbst am Stadtrand Parkgebühren entrichten muss?
Mit "persönlichen Anfeindungen" hat das nichts zu tun, aber eine gehörige Portion Hochmut kommt hier schon zum Ausdruck. Ist das vereinbar mit grüner Politik?
kann schon mal zu Irritationen führen.....
ich bin etz irritiert, weil aus den Text nicht hervor geht; ob der Herr "Bgm vom
"kurzen Halten, oder vom "langen Parken spricht ? Denn Beides darf er ! Er muss
sich im Normalfall jedoch an die jeweiligen Regelungen halten. Das gilt auch für das
Parken des Dienstwagen im Dienst. Alles Andere ist " Irritation pur.
Und ich dachte die CDU/CSU wurde abgewählt weil sie 16 Jahre nichts getan hat ausser Atomausstieg und Förderung des Niedriglohnsektors und steigenden Energiepreisen im letzten Jahr. 👍
Heilig will nur umsetzen was er im Wahlkampf versprochen hat.
Die meisten Menschen wollen die Verkehrswende und eine vernünftige Klimapolitik.
Nur nicht vor der eigenen Haustüre.
Hr. Heilig, bleiben sie am Ball.
Beleg? Oder mal Befragung wäre gut.
Die Grünen haben jedenfalls nur 14 Prozent bei der BT Wahl erzielt. Nicht mehr und nicht weniger.