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Würzburg
Dank Gewerbesteuer: Die Stadt will 2019 viel investieren
Kämmerer Robert Scheller stellt den Haushalt für 2019 vor. Viel Geld fließt in große Bauprojekte. Aber auch Schulen und Brücken werden nächstes Jahr saniert.   
In zahlreiche Großprojekte wird 2019 kräftig investiert - darunter in die Generalsanierung des Mainfranken Theaters. 
Foto: Patty Varasano | In zahlreiche Großprojekte wird 2019 kräftig investiert - darunter in die Generalsanierung des Mainfranken Theaters. 
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:01 Uhr

"Aus Sicht des Kämmerers ist der Haushalt eigentlich perfekt", sagte mit schmunzelndem Unterton Robert Scheller, der oberste Zahlenmeister der Stadt, nach der Vorstellung des 2019er Etats vor Journalisten. Wie perfekt oder nicht, wird noch zu diskutieren sein, denn nächste Woche, am Donnerstag und Freitag, durchforsten die Stadträte das Zahlenwerk und werden noch Wünsche einbringen. Mit einem Gesamtvolumen von knapp 544 Millionen Euro ist es gegenüber dem Vorjahr um knapp 26 Millionen gewachsen und enthält Ausgaben für nahezu alle wichtigen Investionsprojekte der Stadt.                            

Gestiegene Gewerbesteuereinnahmen bringen viel Geld 

Möglich macht das nicht zuletzt die gute Konjunktur. "Würzburg steht im Herbst 2018 gut da und nichts deutet daraufhin, dass dies im kommenden Jahr anders sein wird. Das bringt der Haushaltsentwurf deutlich zum Ausdruck", erklärte Scheller. So werden die Einnahmen aus Gewerbesteuern heuer erstmals über 100 Millionen Euro betragen und damit mehr als zehn Millionen als erwartet. Aufgrund dieser positiven Entwicklung sind im Etat für nächstes Jahr zehn Millionen mehr als beim Absatz 2018 eingeplant.  Um sieben Millionen höher,  knapp 48 Millionen Euro, sollen zudem die Schlüsselzuweisungen für die Stadt ausfallen. Dem gegenüber stehen - hauptsächlich wegen der Tarifsteigerungen  - um sieben Millionen höhere Personalkosten für die rund 3000 Stadtbediensteten, die knapp 153 Millionen betragen.                  

Über 51 Millionen Euro werden in Bauprojekte investiert

Über 464 Millionen Euro  umfasst der Verwaltungsetat. Von diesem werden dank der positiven Finanzentwicklung 25,4 Millionen (fast sieben Millionen mehr als 2018) dem Vermögenshaushalt zugeführt, wodurch deutlich mehr investiert werden kann: allein 51,3 Millionen (und damit rund 14,4 Millionen mehr als im Vorjahresansatz) für Bauprojekte.             

Dazu zählen unter anderem die 69-Millionen-Baustelle Generalsanierung Mainfranken Theater, das neue Quellenbach-Parkhaus, der weitere Ausbau der Nürnberger Straße, die Neugestaltung der Herzogen- und Wilhelmstraße ergänzend zur Fußgängerzone Eichhornstraße, die Umsetzung des Nutzungskonzeptes fürs Mozartareal mit einer ersten Rate von einer halben Million, die Multifunktionsarena am Bahnhof mit knapp einer Millionen Investition 2019 und 3,1 Millionen Euro für den Ausbau von Radwegen und -achsen. Zudem sind eine Million Euro für die Sonderrücklage zur Straßenbahnlinie 6 geplant und deutlich mehr Mittel, "um schrittweise den Investitionsstau bei Schulen, Brücken und Straßen aufzulösen", wie Scheller ankündigt.

1799 Euro Schulden für jeden Würzburger

Insgesamt schließt der Entwurf zum Vermögenshaushalt mit knapp 80 Millionen ab. Als ein Risiko im geplanten Haushalt  nennt Scheller einen möglichen Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen. Der aktuelle Schuldenstand der Stadt beträgt knapp 228 Millionen Euro, vor zehn Jahren waren es knapp 230 Millionen. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1799 Euro, womit Würzburg deutlich über dem Landesdurchschnitt von 1189 Euro (Stand Ende 2016) liegt. Letztes Jahr waren es aber noch 1855 Euro Miese pro Würzburger.  

Der Kämmerer nennt den Haushaltsentwurf "ein sehr schönes Ergebnis", bei dem schon viele Wünsche berücksichtigt seien. Trotzdem ist er "gespannt", was bei den Haushaltsberatungen noch von den Stadträten kommen wird.       

 
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  • Arcus
    Etwas mehr als 3 mio für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur. Das erscheint für den unbedarften Leser viel zu sein. Wenn man aber alleine die Kosten für das Quellbachparkhaus gegenüberstellt, werden die Relationen sichtbar. Würzburg mit seiner Kessellage will saubere Luft, fördert aber weiter den Individualverkehr mit Kfz, der in dieser Form in der Stadt keine Zukunft hat.
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  • rolf.biemueller@t-online.de
    Es ist sehr wünschenswert, dass für den Erhalt und die Ertüchtigung der „US-Tankstelle am Hubland“ eine Position in den Haushalt 2019 eingefügt wird. Damit kann das historische Denkmal der deutsch amerikanischen Freundschaft und der gastronomiefreie Treffpunkt für den neuen Stadtteil bzw. die dortige Startup-Gründer-Szene zügig der künftigen Nutzung zugeführt werden. Sehr geehrter „Stadtrat“, sehr geehrte Vewaltung, mit 34 zu 0 Stimmen wurde der Abriss der Tankstelle gestoppt, also „A“ gesagt. Bitte lasst jetzt auch „B“ folgen und plant die entsprechenden finanziellen Mittel sofort in den kommenden Haushalt ein. Herrn Schneider, den Nachfolger des bisherigen Stadtbaurats, bitte ich um eine realistische Nachprüfung der bisher in den Raum gestellten Belastungen, die durch den Erhalt des Objektes entstehen würden. Insbesondere zweifle ich die in Aussicht gestellten Kosten für die Beseitigung der Altlasten an. Darüber hinaus ist Ende 2018 die BImA unter neuer bürgerfreundlicherer Leitung.
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Ich stimme dem Kommentar zu Hundert Prozent zu - mit einer Ausnahme: Ich als junger Würzburger fände gerade eine gastronomische Nutzung der alten Tankstelle als "American Diner", wie es während der LGS der Fall war, super! Gerade der Stil der Möblierung etc. in der Zeit der 50er Jahre ist sehr ansprechend. Dann würde man ein Burger-Essen gerne auch mit einem Besuch der Ausstellung über das Hubland bzw. über "Amerika in Würzburg" verbinden - quasi mal einen America Day machen, bei dem man auch noch was lernen kann. Nur für eine Ausstellung ohne eine entsprechende Gastronomie in der Nähe verirrt sich kaum jemand ans Hubland hoch, so schön der Park da oben auch vielleicht mal wird. Denn man muss bedenken, dass die bisherigen gastronomischen Angebote, die es während der LGS gab, nun weggefallen sind. Btw: Ein Freund aus Heilbronn, der die LGS seinerzeit besucht hat, war nicht nur von dieser an sich enttäuscht, sondern auch von der überschaubaren und überteuerten Gastronomie dort. :/
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