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WÜRZBURG
Scheller macht auf „schwäbische Hausfrau“
Haushaltsdebatte im Stadtrat       -  Robert Scheller Kämmerer
Foto: Katrin Heyer | Robert Scheller Kämmerer
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:31 Uhr

Ganz auf „schwäbische Hausfrau“ machte Stadtkämmerer Robert Scheller bei der Vorstellung der Eckdaten des Haushalts 2018 vor der Presse am Donnerstag. „Im Moment stehen wir gut da, aber es gilt darauf zu achten, dass das auch so bleibt.“

Denn: Großprojekte wie Schulsanierungsprogramm, Multifunktionshalle oder neue Straßenbahnwagen werden die Stadt auf Jahrzehnte belasten. Schellers Credo im Vorfeld der Haushaltsberatungen Ende des Monats: „Nicht zu viele weitere, laufende Ausgaben schaffen, die unseren Spielraum einengen.“

1855 Euro Schulden hat jeder Würzburger

Mit 232,8 Millionen Euro steht die Stadt Würzburg momentan in der Kreide. Pro Einwohner sind das 1855 Euro. Vor einem Jahr lag die Pro-Kopf-Verschuldung noch bei knapp 2000 Euro – heuer gab es Sondertilgungen. Die wird es 2018 nicht geben. Aber auch keine Neuverschuldung. „Der Haushalt ist ausgeglichen“, verkündet der Kämmerer.

Gebraucht wird Geld 2018 zum Beispiel für die Erweiterung des Wirsberggymnasiums, die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets in Lengfeld, die Neugestaltung des Rathausplatzes in Heidingsfeld und die Sanierung von Straßen, städtischen Gebäuden oder Brücken. So ist zum Beispiel der Neubau der Siligmüllerbrücke (5,2 Millionen Euro) geplant.

Fünf Millionen Euro fürs Hubland

Fünf der veranschlagten rund 35 Millionen Euro Bauinvestitionen werden 2018 am Hubland gebraucht. Das ist – wegen der laufenden Landesgartenschau – nur die Hälfte von 2017. Weiter gebaut wird zum Beispiel am städtischen Gründerlabor (2,6 Millionen Euro). In den nächsten Jahren wird am Hubland wieder deutlich mehr passieren. „Diese Schulden sind verträglich, denn hier entsteht ja ein Stück Stadt,“ sagt Scheller.

Mit dem neuen Stadtteil erzeugt man langfristig wieder Erträge. Denn die Einkommensteuer ist eine Quelle, die an Bedeutung zunimmt. Mit 78 Millionen Euro rechnet der Kämmerer 2018, das sind sieben Millionen mehr als heuer. Die Gewerbesteuer wird mit 89 Millionen Euro weiter auf einem hohen Niveau bleiben. Neben den Schlüsselzuweisungen (41 Millionen Euro) aus dem kommunalen Finanzausgleich machen Steuern den Hauptteil der städtischen Einnahmen aus.

Die Ausgaben machen dem Kämmerer Sorgen

„Die Einnahmen machen mir auch keine Sorgen, aber die Ausgaben“, sagt der Kämmerer. Denn diese zehren die Mehreinnahmen auf. Ein dicker Brocken sind zum Beispiel die Personalkosten: Mit rund 146 Millionen Euro werden sie nächstes Jahr im Vergleich zu 2017 um 4,9 Millionen oder 3,5 Prozent steigen.

Ursache sind unter anderem Tarifsteigerungen und die vermehrten Aufgaben von Kommunen, wie etwa bei der Flüchtlingsbetreuung, für die neue Stellen benötigt werden. Laut Scheller muss man deshalb umso zurückhaltender bei nicht zwingend notwendigen Neueinstellungen sein. Von 2010 bis 2018 hat die Stadt 137 zusätzliche Stellen geschaffen.

„2018 wird ein Arbeitsjahr in dem bereits angestoßene Projekte umgesetzt und abgearbeitet werden“, kündigt Scheller an. „Unser Ziel muss es sein, in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter zu investieren.

“ Vor den Haushaltsberatungen kann das als Ansage an die Stadtratsfraktionen verstanden werden: Haltet euch mit Extrawünschen zurück, wir haben wirklich Wichtiges vor.

 
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