Dass am Montagabend kurzfristig eine Pressekonferenz für den Dienstagmorgen anberaumt wurde, zeigt die Brisanz, die die Verbreitung des Coronavirus' mittlerweile mit sich bringt. Denn es gab Neuigkeiten, die die Behördenvertreter sichtlich beunruhigten: "Heute werden wir weitere Fälle melden", sagte Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes am Dienstagvormittag im Rathaus. Die Frage, wie viele Neuerkrankungen es gibt, wollte er bei der Pressekonferenz jedoch nicht beantworten und bat um Verständnis dafür, dass erst die Betroffen informiert werden müssten. Das Landratsamt bestätigte dann am Dienstagabend drei weitere Fälle. Nach Informationen dieser Redaktionen hat sich die Zahl der Infizierten für Stadt und Landkreis Würzburg somit auf insgesamt 20 erhöht. Inzwischen sind mehr als 250 enge Kontaktpersonen unter häusliche Quarantäne gestellt. Dies ist laut Pressemitteilung des Landratsamts nötig, um eine weitere Ausbreitung der Infektion möglichst zu verzögern.
Zwei Senioren sind erkrankt
Unter den Erkrankten sind auch zwei Bewohner des Seniorenheims St.Nikolaus. "Diese Situation beunruhigt uns seit Sonntagabend", so Löw. Denn bei den anderen Erkrankten sei es möglich gewesen, die vermeintlichen Ansteckungsquellen zurückzuverfolgen. Sie lagen im familiären oder schulischen Umfeld, das sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in Südtirol angesteckt hatte. Bei dem erkrankten 83-Jährigen ist bisher aber nicht klar, wo er sich angesteckt haben könnte. Die Behörden hätten Hinweise, die momentan geprüft werden. Er befand sich schon vor der Ansteckung in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, wie die leitende Stiftungsdirektorin des Bürgerspitals, Annette Noffz, erklärte. Der zweite Senior sei ihren Informationen zufolge in einem etwas besseren Zustand.
Die Kliniken sind vorbereitet, dennoch bereite der Zulauf von mehr oder weniger gesunden Menschen Probleme, sagte Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Würzburg. "Wir müssen Kapazitäten für die Patienten freihalten, die wirklich Hilfe brauchen." Die Medizin lerne die Krankheit erst kennen, es gehe nun darum, Zeit dafür zu gewinnen. "Die Seuche wird sich weiter ausbreiten", ist sich der Direktor sicher.
Absage: Veranstaltungen mit über 1000 Leuten
Landrat Eberhard Nuß und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt appellierten deswegen, unnötige Besuche bei schwächeren Menschen – wenn möglich – sein zu lassen und sich auch zu überlegen, ob beispielsweise Konzertbesuche unbedingt sein müssen. Doch wie sieht es generell mit Veranstaltungen aus? Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus untersagt der Freistaat Bayern Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen, wie Dienstagmittag bekannt wurde. Für Veranstaltungen mit 500 bis 1000 Personen empfiehlt die Staatsregierung die Absage, jeweils nach Rücksprache mit den Behörden, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Auch Stadt und Landkreis Würzburg richten sich danach, wie OB Schuchardt mitteilte.
"Die Zahl 1000 ist dabei so richtig wie sie falsch ist", fügte er jedoch hinzu. Veranstaltungen mit über 1000 Menschen in geschlossenen Räumen sollen dennoch auch nach Meinung der Würzburger Behörden untersagt werden. Veranstaltungen mit weniger als 1000 Leuten werden beispielsweise dann abgesagt, wenn eine "enge Interaktion" stattfindet – zum Beispiel bei Tanz-Ereignissen. So wurde der große Abschlussball der Bäulke-Tanzschule am Samstag im CCW bereits abgesagt. Eine endgültige Entscheidung über das Würzburger Frühjahrsvolkfest ist dabei noch nicht getroffen und soll im Laufe der Woche fallen. Landrat Nuß: "Wir müssen die Gesellschaft darauf vorbereiten, dass das Jahr 2020 nicht so laufen wird wie bisher."
Je weniger Personal, desto schneller die Verbreitung von Keimen.
Hat da jeman darüber nachgedacht, oder müssen die Pflegekräfte jetzt auch noch das Coronavirus ausbaden? Es grüßt der ohnehin schon dagewesene Pflegenotstand, der sich mit Anzahl kranker Mitarbeiter noch verstärkt.
Armes Personal!
Alleingelassen und ausgebeutet, schon vor dem Coronavirus