Von den rund 300 000 Menschen aus Stadt und Landkreis müssen künftig 2,5 Prozent täglich auf eine Covid-19-Infektion getestet werden, will man im Kampf gegen die Pandemie das von der Politik vorgegebene mittelfristige Test-Ziel erreichen. So sollen bei bestätigten positiven Fällen frühzeitig sinnvolle Quarantänemaßnahmen eingeleitet werden können. In Stadt und Landkreis Würzburg wären dies laut einer Pressemitteilung aus dem Rathaus rund 7500 Personen pro Tag. Wie soll das gehen?
"Wir haben die letzten Wochen auf Hochtouren gearbeitet, um unseren Beitrag in Würzburg zu leisten, die Pandemie in die Grenzen zu weisen", erläutert Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Mammutaufgabe. Dabei habe das Amt für Zivil- und Brandschutz in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt eine Test-Strategie entwickelt, wie insbesondere die Schnelltests kontinuierlich ausgeweitet werden sollen.
Den PCR-Tests kommt laut der Rathaus-Mitteilung eine besondere Stellung zu, weil diese nach einem positiven Schnell- oder Selbsttest eine Corona-Infektion verlässlich im Labor überprüfen können. Auch sei es aktuell nur so möglich, die bekannten Mutationen zu bestimmen. Aus diesem Grund werde der PCR-Test bisweilen auch als "Goldstandard"bezeichnet, der bei einer hohen Anzahl von gewünschten Tests nicht immer Anwendung finden könne.
Die Stadt Würzburg will auch eigene Testkapazitäten schaffen
Die Stadt Würzburg wird laut Mitteilung eigene Testkapazitäten schaffen, ist aber auch weiterhin auf viele Partner angewiesen. "Wir sprechen von einem Acht-Säulen-Modell", erklärt Harald Rehmann, Chef der Würzburger Berufsfeuerwehr. "Kommunale Angebote stehen hier neben Angeboten der Apotheken, der Betriebe oder der Privatwirtschaft."
"Weil wir schon ein arbeitsintensives Jahr hinter uns haben, ist es nicht selbstverständlich, dass wir weiterhin auf alle zählen können, die sich in Würzburg dem Rettungs- und Sanitätsdienst verschrieben haben", lobt Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. "In den nächsten Monaten werden wir immer wieder auch Firmen und Betriebe präsentieren, die mit uns zusammen die wichtige Aufgabe des Testens angehen."
Auf acht Säulen beruhen die Pläne für die Teststrategie
Die Säule 0 ist das Bayerische Testzentrum auf der Talavera, hier werden laut Mitteilung derzeit bis zu 1600 PCR-Tests am Tag durchgeführt. Den Betrieb garantieren das Bayerische Rote Kreuz und die Johanniter Unfallhilfe. Diese Anlaufstelle ist auch speziell für asymptomatische Personengruppen gedacht, wie beispielsweise Schulklassen. Patienten mit Symptomen wie beispielsweise Fieber oder einem verlorenen Geschmackssinn werden an die Teststelle der Uniklinik vermittelt.
Die Säule 1 ist das Schnelltestzentrum in der Kürnachtalhalle. Hier liegt die Kapazität aktuell bei rund 325 Tests am Tag, durchgeführt vom Malteser Hilfsdienst und der DLRG. Säule 2 wird ab Kalenderwoche 15 , also der Woche ab dem 15. April, das Burkardushaus. Hier liegt die Trägerschaft bei der Stadt Würzburg, geplant sind 1000 Tests am Tag. Das Angebot soll an sieben Tagen in der Woche von 10 bis 20 Uhr zur Verfügung stehen.
Die Säule 3 ist besonders mobil, weil sie ein modifizierter Bus der WVV ist. Unter gemeinsamer Flagge von Stadt und Landkreis werden die Hilfsorganisationen ebenfalls ab der 15. Kalenderwoche in Verbindung mit den Freiwilligen Feuerwehren den Betrieb des Busses sicherstellen. Im ganzen Stadtgebiet soll so ein engmaschiges Test-Netz entstehen.
Auf dem Gelände rund um die Diskothek "Airport" gibt es auch eine Teststation
Die Säule 4 ist ein Drive Through in der Gattingerstraße. Auf dem Gelände rund um die Diskothek "Airport" hat die Firma Contime Protect eine Teststation eingerichtet, die ausgeschildert ist. Die Zufahrt erfolgt durch eine Höhenkontrolle (2,1 m) in der hinteren Gattingerstraße. Hier wird man bei Maximalbetrieb 200 Tests in der Stunde anbieten können. Über www.schnelltest-wuerzburg.de geht es zur Registrierung, bei der ein individueller QR-Code für jeden Fahrzeuginsassen erstellt wird.
Die Säule 5 in der Glocken-Apotheke in der Kaiserstraße ist laut Rathaus ebenfalls bereits in Betrieb. Die Kapazität liegt bei rund 50 Tests am Tag. Weitere Apotheken im Stadtgebiet sollen folgen.
Die Säulen 6 und 7 sind noch in Vorbereitung. Bundesweit werden Lidl-Grundstücke für Bürgertestungen genutzt, in Würzburg bereitet man mit der Firma Ecolog eine solche Kooperation am Standort Stuttgarter Straße vor. Eine Kooperation ist auch mit IKEA im Mainfrankenpark in Planung. Hier soll der Betrieb über den Arbeiter-Samariter-Bund laufen.
Eine Gesamtübersicht aller Teststationen in Stadt und Landkreis gibt es unter: www.landkreis-wuerzburg.de/testzentren