Die Inzidenzen sinken, das Wetter ist schlecht und - es sind Pfingstferien. Neben der Gastronomie gehört die Reisebranche zu denen, die von Corona und seinen Auswirkungen stark gebeutelt werden. Bei einer Umfrage dieser Redaktion zur Jahreswende unter Würzburger Reisebüros berichteten Inhaber von Umsatzrückgängen zwischen 80 und 90 Prozent. Wie sieht es im Frühsommer 2021 aus? Hat sich die Lage gebessert? Was sind die liebsten Ziele der Würzburger, wo muss oder sollte man noch warten. Was ist zu beachten, wenn man reisen darf?
"Die Reiseziele in Deutschland und im Ausland halten sich mittlerweile wirklich die Waage", sagt Vanessa Stark von der Reisewelt Fröhlich an der Juliuspromenade. "Deutschland ist für die Sommerferien wieder gefragt, derzeit haben wir aber im Kurzfristbereich wieder sehr viele Anfragen für Griechenland oder Spanien." Dies gelte auch für die Zeit kurz nach den Pfingstferien, wenn man nicht an Schulferien gebunden sei. "Da haben wir noch Angebote."
In den Sommerferien stünden bei den Autoreisezielen die Nord- und Ostsee ganz oben, dann kämen der Bayerische Wald, das Allgäu und Österreich. Bei Flugreisen wären dies Mallorca oder die griechischen Inseln. Die Türkei oder das sonst bei Familien beliebte Italien seien derzeit so gut wie nicht gefragt, für beide gebe es immer noch Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes.
Für Spanien und Griechenland muss man zweimal geimpft sein oder braucht einen PCR-Test
Für Spanien und Griechenland müsse man lediglich entweder bereits zweimal geimpft sein oder beim Check-In am Flughafen einen negativen PCR-Test vorweisen, auf dem die Ausweisnummer vermerkt sei. Dies war bislang ein teurer Spaß, weil die beiden PCR-Testzentren auf der Würzburger Talavera und an der Uniklinik dies nicht anboten. "Am Flughafen kann man den Test machen, aber der kostet bis zu 140 Euro pro Person", weiß Vanessa Stark. Das Geld können Urlauber jetzt sparen.
Denn ab sofort ist es auch möglich, sich am Testzentrum auf der Talavera das Ergebnis des PCR-Tests auf Wunsch mit der Nummer seines Ausweisdokuments ausstellen zu lassen. Dies teilte am Mittwochnachmittag das Würzburger Landratsamt auf eine Anfrage dieser Redaktion vom Freitag mit. Bei der Registrierung werde nun optional auch die Ausweis- oder Reisepassnummer abgefragt. Die Angabe sei freiwillig. Wenn die Nummer eingetragen werde, erscheine sie automatisch auf dem PCR-Testnachweis. Test und Nachweis seien kostenlos.
Sabine Würzburger vom Reisebüro Tilman in Ochsenfurt ist seit rund 40 Jahren im Geschäft. Bei einer ähnlichen Anfrage im Herbst zeichnete sie noch ein düsteres Bild. "Seit etwa zwei Wochen merke ich eine zunehmende Nachfrage", sagt sie jetzt. Erstaunlicherweise würden sehr viele Flugreisen zu den spanischen und griechischen Inseln nachgefragt. "Es gibt aber auch durchaus jetzt schon viele Anfragen für Fernreisen im Winter und im nächsten Jahr, zum Beispiel auf die Malediven", berichtet Würzburger.
Sabine Würzburger empfiehlt sich jetzt schnell um seinen Sommerurlaub zu kümmern
Deutschland werde ab und zu nachgefragt. "Bevorzugt Ost- und Nordsee, aber wenn man da eine vernünftiges Hotel mit Halbpension haben will, da können sie für das Geld auch drei Wochen nach Mallorca fliegen." Sie empfiehlt, sich jetzt schnell um seinen Sommerurlaub zu kümmern. "Ich sehe ja, wie die Preise Tag für Tag hochgehen", sagt sie.
Auch Jürgen Balling, Inhaber von "Traumreisen & Mehr" in der Bronnbachergasse verspürt "einen gewissen Druck". "Die Leute wollen wieder raus, sie scharren mit den Hufen", sagt er. Mallorca stehe bei seiner Kundschaft ganz weit oben auf der Liste. "Das liegt an den Reiseerleichterungen, da hat man in Berlin dem Druck nachgegeben", glaubt er.
Außer Mallorca seien auch die griechischen Inseln und die Kanaren beliebt. In Deutschland zöge es die Mensch an die See und an die Alpen. "Momentan beschränkt es sich auf sehr wenige Länder", weiß Balling. Auch er hat noch Angebote für Kurzentschlossene, nicht nur für "Malle", Rhodos oder Kos. "Gerade hat ein Kunde für den Titisee im Schwarzwald gebucht", berichtet er.