Reicht der mobile Raumluftfilter oder braucht es für die Schulen doch die große Lösung mit einer raumlufttechnischen Anlage? Oder gar nichts? Vor dieser Frage stehen im Moment alle Kommunen, denn Bund und Freistaat Bayern fördern aktuell die Investition in solche technischen Maßnahmen, damit Covid-19-Infektionen durch Aerosole in Innenräumen möglichst verhindert werden. In Kitzingen hat sich der Stadtrat für mobile Luftfilter ausgesprochen, Würzburg verzichtet darauf. Wie will der Landkreis Würzburg nun seine Schulen ausstatten, für die er die Verantwortung hat?
Dicke Luft in 145 Klassenzimmern
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) möchte, dass im September jedes bayerische Klassenzimmer mit einem Luftfilter ausgestattet ist. Denn Schulen, so ist das erklärte politische Ziel, sollen nicht mehr geschlossen werden, wenn die Corona-Infektionen wieder steigen. Söders Willenserklärung ist das eine, die Umsetzung vor Ort das andere, wie die Diskussion im Bauausschuss des Würzburger Kreistages gezeigt hat.
Als Sachaufwandsträger unterhält der Landkreis Würzburg zwei Gymnasien (Deutschhaus und Veitshöchheim), die Realschulen in Höchberg und Ochsenfurt und die Rupert-Egenberger-Schule in Höchberg mit Außenstellen in Sommerhausen, Gelchsheim und Veitshöchheim. Für die Grund- und Mittelschulen sind die Gemeinden selbst verantwortlich.
145 Klassenräume müssen ausgestattet werden, wobei Martin Umscheid, Leiter der Hochbau-, Grundstücks- und Schulverwaltung, die Realschule Ochsenfurt nicht einbezieht, weil dort schon eine moderne Lüftungsanlage eingebaut ist.
Die endgültige Entscheidung trifft der Kreistag, wenn die Kosten bekannt sind
Umscheid hat die beiden Möglichkeiten durchgerechnet. Raumlufttechnische Anlagen, also solche, die für einen kompletten Luftaustausch in den Klassenzimmern sorgen, würden pro Gerät 15 000 Euro kosten. Dafür gibt es bereits eine Förderzusage durch den Bund. Rund zwei Millionen Euro würde er übernehmen, beim Landkreis verblieben zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro.
Etwa 880 000 Euro seien insgesamt für mobile Raumluftfilter aufzubringen, je Gerät würden sie mit 1750 Euro durch den Freistaat gefördert. Dazu kommen Strom- und Wartungskosten. Landrat Thomas Eberth hält von derartigen Luftreinigungsgeräten wenig. "Das ist nicht der Weisheit letzter Schluss, weil gelüftet werden muss trotzdem", sagte er. "Und nichts tun - halten wir das politisch durch?", stellte er als Frage in den Raum. Für ihn mache es nur Sinn, für einen Luftaustausch zu sorgen. Für die Wintermonate wäre das sinnvoll. Allerdings bedeuten diese auch Eingriffe ins Gebäude, die geplant werden müssen. Für diesen Winter werde das nicht mehr funktionieren, frühestens vielleicht im September nächsten Jahres.
Lehrergewerkschaft spricht sich für Raumluftreiniger aus
Dagegen sei die Beschaffung von Luftreinigungsfiltern vielleicht in zwei bis drei Monaten machbar. Umscheid geht davon aus, dass der Kauf europaweit ausgeschrieben werden muss. Die Entscheidung im Kreisbauausschuss fiel einstimmig zu Gunsten der raumlufttechnischen Anlagen aus, also für die große Lösung. Ein Planungsbüro soll das jetzt umsetzen und die Kosten ermitteln. Wenn diese vorliegen, werden sich die Kreisrätinnen und Kreisräte erneut damit befassen, dann im Hauptausschuss des Kreistags.
Klar positioniert hat sich mittlerweile die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. "Zum Gesundheitsschutz der Schulfamilie vor Viren und toxischen Substanzen wären Raumluftreiniger oder fest installierte Be- und Entlüftungsanlagen die erste Wahl", heißt es in einer Pressemitteilung. Die GEW reagierte damit auf die Entscheidung des Würzburger Stadtrats, keine Raumluftreiniger anzuschaffen und fordert Würzburgs Schulbürgermeisterin Judit Jörg auf, die Entscheidung zu revidieren, denn der "der Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen muss gewährleistet sein".
Wenn die Fallzahlen unter den (überwiegend) ungeimpften Kindern mit einer hochansteckenden Virusvariante irgendwann deutlich steigen sollten, dann wird man auf die Situation entsprechend reagieren müssen. Und das kann selbstverständlich auch wieder den auf Wechsel- und/oder Distanzunterricht bedeuten.
Daran werden dann auch noch so viele auch noch so teure Liftfilter in den Schulen nichts ändern können … das ist aktuell nur sündteuere Symbolpolitik.
Was die Politiker – nicht nur, aber insbesondere auch die Kultusministerien -, aber auch viele Eltern hier machen, ist Kindergarten-Niveau: „Ich will, dass die Schulen offen bleiben. Ich will aber! Ich will, ich will, ich will … Menno!“
Nur ist das dem Virus grad mal sowas von sch…egal …
Auch Schulen müssen sich der Realität stellen.
Die Empfehlungen lauten derzeit, dass pro Schüler eine Fläche von bis zu 2,5 m², und ein Luftraum von bis zu 6 m³ zur Verfügung stehen sollten.
Das bedeutet: Bei einem Klassenzimmer für 30 Schüler, das der Raum mindestens eine Größe von 75 m² haben sollte. Bei einer Deckenhöhe von üblicherweise 2,5 Metern kommt das einigermaßen hin.
Doch nun steht in dem riesigen Raum, der größer ist als eine Durchschnittswohnung, ein eher kleines Gerät neben der Tafel, das diese gesamte Raumluft von 190 m³ in kürzester Zeit filtern soll???
Das Gerät kann nur die Luft aus der aller nächsten Umgebung ansaugen und filtern. Mehr aber nicht! Denn es gibt da keinerlei Luftführung! Also: Ein bis zwei Meter im Umkreis des Geräts ist die Luft dann wirklich sauber!
Hier braucht es jedoch Lüftungs-Systeme, von professionellen Lüftungsbauern...!
Die wälzen die Luft dann auch nicht nur um, sondern schaffen verbrauchte Luft raus..
Ich persönlich interpretiere das so: Die 2 Filter werden sicher nicht alle Viren aus dem Raum filtern können, aber zumindest einen spürbaren Nutzen haben.
Zudem sagte er m.E. nach vollkommen richtiges: "Man kann nicht diskutieren, Maske oder Lüften oder Luftfilter oder kürzere Schulzeiten, sondern es muss heißen: und, und, und."
Hier eine Quelle, die Aussagen befinden sich ca. im unteren Drittel des Beitrags: https://www.watson.de/!179457742?
Dass der Sinn mobiler Lüftungen vom Stadtrat überhaupt angezweifelt wurden, ist ein megafail, würden unsere Kinder dazu sagen. Sie fühlen sich im Stich gelassen. Zurecht!