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Würzburg
Kommentar: In Klassenzimmer und Kitaräume gehören Luftfilter
Kommunalpolitiker entscheiden über Luftfilter in Klassenzimmer und Kitas. In der Debatte kommen aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu kurz, meint unser Autor.
Maske tragen, Lüften und Luftfilter in den Klassenräumen sind für Aerosolforscher ein wirksamer Schutz, um sich vor direkten und indirekten Infektionen mit dem Coronavirus zu schützen. 
Foto: Hauke-Christian Dittrich | Maske tragen, Lüften und Luftfilter in den Klassenräumen sind für Aerosolforscher ein wirksamer Schutz, um sich vor direkten und indirekten Infektionen mit dem Coronavirus zu schützen. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:43 Uhr

Bei der politischen Diskussion unter Gemeinde-, Stadt- und Kreisräten über Luftfilter fällt auf, dass sich die Argumente dabei vor allem auf technische Details, bürokratische Hürden und Kosten beziehen, der Gesundheitsschutz der Kinder aber nicht im Fokus der Debatte steht. Aber um genau diesen sollte es gehen, wenn Kommunalpolitiker und -politikerinnen nach eineinhalb Jahren Corona-Pandemie sich immer noch nicht auf Expertenmeinungen einlassen und meinen, alles besser zu wissen. Gerade, was die Ansteckungsgefahr in Innenräumen betrifft, sind sich Aerosolforscher einig: Für einen umfassenden Infektionsschutz braucht es eine Kombination aus frischer Luft, Raumluftreinigern und Masken.  

Im letzten Winter saßen Schülerinnen und Schüler mit dicken Jacken, Wolldecken und heißem Tee im Unterricht. Oft blieb das Fenster die ganze Stunde über geöffnet, die Heizung lief auf volle Pulle. Und das Ergebnis war ernüchternd: Am 14. Dezember wurden die Schulen geschlossen. In diesem Jahr wird es nicht anders aussehen, prognostizieren viele. Denn wieder gehen Kitas und Schule unvorbereitet in den Herbst und Winter, wenn Corona-Infektionen schon allein saisonal bedingt ansteigen und sich das Leben wieder häufiger drinnen abspielt, wo die Infektionsgefahr am höchsten ist.   

Die Politik muss auf die Wissenschaft hören 

Gerade dieses Risiko aber kann minimiert werden, sagen Experten. Zum Schutz vor direkten Infektionen sei es hilfreich, Kontakte zu vermeiden, Abstandsregeln einzuhalten, wirksame Masken zu tragen und Schutzwände aufzustellen. Und durch Lüften, raumlufttechnische Anlagen und effiziente mobile Raumluftreiniger werde die Gefahr gebannt, sich indirekt anzustecken. Deswegen fordern bekannte Aerosolforscher in einem aktuellen Positionspapier die Kombination aus allen Maßnahmen. Es gibt also Lösungen, damit im Winter Schulen und Kitas nicht wieder geschlossen werden müssen. Freilich lässt sich nicht alles auf einmal umsetzen, aber jedes Klassenzimmer, jeden Kitaraum mit Luftreiniger auszustatten, ist das Mindeste was Politiker für den Gesundheitsschutz in Schulen und Kitas tun können.  

 
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  • georg-ries@web.de
    Viele Bürgermeister und Gemeinderäte scheuen ganz einfach die Ausgaben. Da wird gern mit fadenscheinigen Gründen gegen mobile Geräte argumentiert. So richtig ernsthaft wird das Problem jedenfalls nicht angegangen. Augen zu und durch ist die Devise. Wie leider so oft!!!!
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  • FischersFritz
    Zitat: „Zum Schutz vor direkten Infektionen sei es hilfreich, Kontakte zu vermeiden, Abstandsregeln einzuhalten, wirksame Masken zu tragen und Schutzwände aufzustellen.“

    So – und was davon findet man jetzt in einem Klassenzimmer? Nichts! Keine Kontaktvermeidung, keinen Abstand, wirksame Masken nur in Ausnahmefällen und Schutzwände habe ich auch noch keine gesehen. Vielleicht wird ab und zu gelüftet – das mag sein …

    Im Augenblick gibt es einen Hype um die Luftfilter als „Universaljoker“. Aber wie es im Artikel richtig steht – es ist immer ein Paket aus Maßnahmen erforderlich, um zumindest einen gewissen Schutz zu gewähren. Aus diesem Grund halte ich die aktuelle alleinige Diskussion um die Luftfilter für sehr fragwürdig.

    Außerdem ist es leicht, die Filter einzufordern. Aber von den Kosten mal ganz abgesehen: alle Schulen bis zum Herbst mit der erforderlichen Zahl von Geräten auszustatten halte ich logistisch für ein Ding der Unmöglichkeit.

    Man muss sich den Realitäten stellen …
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Vollkommen richtig! Im Oktober 2020 hat das Umweltbundesamt den Kultus-Experten/innen für deren Konferenz eine Empfehlung abgeben. Kern: alle 20 Minuten Lüften, mobile Lüfter als Ergänzung, aber nicht als langfristige Lösung. Hier geht es dann wohl doch um fest installierte Anlagen. Fazit: es wurde in der Zwischenzeit nichts ENTSCHIEDEN, geschweige denn GETAN. Und jetzt spricht man, wie z.B. Landrat Eberth von einem Zielkorridor September 2022!
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