Sie hat einen sperrigen Namen, aber eine wichtige Funktion: Die FüGK ist die Führungsgruppe Katastrophenschutz am Landratsamt. Im Katastrophenfall stimmt sie alle Maßnahmen der Behörden, Dienststellen, Organisationen und Einsatzkräfte ab, die an der Bewältigung der jeweiligen Katastrophe mitwirken. Der Katastrophenfall, der diese Führungsgruppe nötig macht, ist in Bayern bereits Mitte März von Ministerpräsident Markus Söder ausgerufen worden. Damit begann auch die Arbeit der FüGK. Doch wie genau läuft sie eigentlich ab?
Experten verschiedener Bereiche
"Im Katastrophenfall haben wir den Hut auf", sagt Eva-Maria Löffler. Sie leitet den Krisenstab mit seinen zwei Sitzungen pro Tag. "Lagebesprechung" nennt sie das im Gespräch mit dieser Redaktion. Welche Themen dort zur Sprache kommen ist abhängig von der aktuellen Corona-Lage in der Region. "Wir haben beispielsweise ein Auge auf die Seniorenheime", sagt sie. Aber auch um die Schutzausrüstung oder um neue Fallzahlen zu Corona-Infizierten geht es in den Berichten. Der Krisenstab ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche besetzt. Die Mitglieder wechseln sich in Schichten ab.
Hier kommt Andreas Dreßel als "Innerer Dienst“ ins Spiel. Dass der Krisenstab rund um die Uhr funktioniert, ist auch ihm zu verdanken. In seinen Arbeitsbereich fällt die Einteilung des Personals für den Schichtbetrieb. Denn auch nachts muss die FüGK ansprechbar sein. "Das ist gar nicht so üblich für einen Verwaltungsdienst", scherzt Dreßel.
Viele Kleinigkeiten kommen zur komplizierten Planung dazu. Denn jeder Mitarbeitet, der beispielsweise von außerhalb in die Behörde kommt, muss einen Zugang zum System bekommen, ein E-Mail-Postfach und noch vieles mehr. "Mir wird dabei nicht langweilig", sagt er.
Ein Kampf um jede Maske
In der täglich zweimal stattfindenden Lagebesprechung erteilt einer der Örtlichen Einsatzleiter (kurz: ÖEL) den verschiedenen Arbeitsbereichen das Wort. Philipp Renninger ist einer von ihnen und koordiniert – als "verlängerter Arm", wie er sagt – die verschiedenen Einsatzkräfte. Immer noch ist das Thema Schutzausrüstung ein großes. Vom Freistaat gibt es Lieferungen von Schutzmaterial, die in ein geheimes Logistikzentrum im Landkreis geliefert werden. Von dort aus werden sie an Einrichtungen und Stellen verteilt, die dringend Material benötigen.
"Priorität eins haben beispielsweise Krankenhäuser und Pflegeheime", so Renninger. Dass man sich mit der Priorisierung nicht nur Freunde macht, weiß er. "Hier müssen wir viel um Verständnis werben, da das Material eben begrenzt ist. Wir kämpfen um jede Maske", sagt er. Hinzu kommen unseriöse Angebote oder das Abgreifen von Masken, was laut dem Einsatzleiter einer modernen Piraterie gleichkomme.
Der Katastrophenfall gilt weiterhin
Mit im Boot ist auch die Armee. Günther Bernhard ist dabei das Bindeglied zwischen Bundeswehr und Landkreis. Dort beschränkt sich die Arbeit bisher auf administrative Tätigkeiten. So unterstützt die Bundeswehr beispielsweise das Personal an der Corona-Teststrecke in der Würzburger Zellerau. Dass die FüGK bald "arbeitslos" wird, ist eher unwahrscheinlich.
Zwar gab es in den vergangenen Tagen keine rasant ansteigenden Neuinfektionen, der Katastrophenfall gilt jedoch weiterhin. Für die Mitglieder, die sich alle freiwillig und zusätzlich zum eigentlichen Job in der Führungsgruppe Katastrophenschutz engagieren, bleibt das Landratsamt darum auch weiterhin Dreh- und Angelpunkt ihres Alltags.
Korrektur: In einer früheren Version des Textes war der Name des Örtlichen Einsatzleiters Philipp Renninger falsch geschrieben. Dies wurde korrigiert.