Musik, Drinks, Burger und eine gute Prognose: Die Stimmung bei der Wahlparty der Grünen im Würzburger Zaubergarten an diesem Sonntagabend konnte gar keine schlechte sein. Schon vor dem Eingang sammeln sich zahlreiche Fahrräder, grüne Regenschutzhauben sind über einige Sattel gezogen worden. "Klimaschützer*in" ist mit weißer Farbe darauf gedruckt.
Im Inneren haben sich um 17.30 Uhr bereits zahlreiche Parteifreunde zusammen gefunden. Mithilfe von hölzernen Wäscheklammern haben sie liebevoll Fotos der Würzburger Wahlkampf-Besuche von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und Robert Habeck an weißen Schnüren aufgehängt. Auch Sebastian Hansen, Bundestagsdirektkandidat der Grünen in Würzburg, ist darauf zu sehen. Seine Laune ist gut, jedoch nicht überschwänglich. "Ich glaube, es wird ein super enges Rennen, sowohl hier im Wahlkreis, als auch allgemein", sagt er.
Sebastian Hansen: Noch sei alles volatil
Um Punkt 18 Uhr schauen die Teilnehmenden der Grünen Wahlparty gebannt auf die große Leinwand. Doch der große Jubel bleibt aus. Einige klatschen, einige lächeln, die Freude ist verhalten. 15 Prozent für die Grünen, sagt die 18 Uhr-Prognose der ARD. "Ich hoffe, dass viele Menschen für einen guten Klimaschutz gestimmt haben, mal sehen, was sich umsetzen lässt", sagt Hansen hoffnungsvoll. Es sei noch alles volatil, betont er. Die 18 Uhr-Prognose müsse man mit Vorsicht genießen, da viele Bürgerinnen und Bürger per Brief gewählt hätten. Auf die Frage, welche Koalition er sich zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen kann, antwortet Hansen am Sonntagabend entschlossen: "Eine ohne die Union. Das Ergebnis zeigt recht deutlich, dass die Union abgewählt ist."
Wenige Minuten später brandeten dann doch noch Jubel und Applaus im Zaubergarten auf. Die Grünen legen bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin deutlich zu und werden mit 23,5 Prozent stärkste Kraft (2016: 15,2 Prozent).
Angriff auf die Grüne Jugend bei Wahlkampfveranstaltung
Auch Samuel Kuhn, Sprecher der Grünen Jugend Würzburg, ist an diesem Abend zur Wahlparty in den Zaubergarten gekommen. Obwohl er in der Nacht auf Sonntag von einem Grünen-Gegner angegriffen wurde, wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Grüne Jugend übereinstimmend berichten. Demnach hatte sich ein alkoholisierter Mann dem Wahlkampfstand aggressiv genähert und mehrere Plakate umgetreten. Als ihn Samuel Kuhn daraufhin konfrontierte, nahm der Angreifer ihn in den Schwitzkasten und drückte ihn zu Boden.
Gegen den Angreifer liegt nun eine Anzeige wegen Körperverletzung vor. "In unserem Wahlkampf ist dies nicht der erste Zwischenfall", sagt Kuhn. "Neben rechten Parolen auf Grünen Plakaten fanden schon mehrfach Beleidigungen und Gewaltandrohungen in Sozialen Medien und an Infoständen statt." Im Zuge dieser Bundestagswahl wurden laut Kuhn die Grünen mit Desinformations- und Hasskampagnen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß überzogen.
Hansen zeigt sich optimistisch
Dies kann auch Sebastian Hansen bestätigen. Erst vor kurzem zerstörten Unbekannte zahlreiche Wahlplakate der Grünen mit Schablone und roter Farbe. Hansen konzentriert sich nun voll und ganz auf die Ergebnisse der Bundestagswahl. Am Sonntagabend zeigt er sich optimistisch, seine ganze Hoffnung liege nun in den Ergebnissen der Briefwahl. "Für uns Grüne wird es, wie es aussieht, eine sehr gute Verbesserung im Gegensatz zu 2017 geben", sagt er.
Auch Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter der Grünen, ist zufrieden: "Es ist für uns das historisch beste Ergebnis, wir haben unsere Stimmen fast verdoppelt. Wir haben den Auftrag für eine Beteiligung an der Bundesregierung als Klimaregierung und gute Aussichten auf die regierende Bürgermeisterin in Berlin."
Überarbeitung Rentensystem
Abschaffung 40 Stunden Woche
Kostenlose Bildung und Weiterbildung in Beruf
Entlastung von Familien und Geringverdiener
Abschaffung Zeitarbeit
und viele andere Sozialthemen
so richtig anpacken.
Der ganze Wahlkampf bestand bei fast allen aus Klima und Hetze gegen die Konkurrenz.
Dass der Sattelschoner aus Plastik ist, ist nebensächlich, wichtig ist ohnehin nur der Aufdruck „Klimaretter“ bzw. - jetzt ganz korrekt - „Klimaschützer*in“, weil es bei den Grünen ohne Moralisieren selbst beim Fahrradfahren nicht geht.
Retten des eigenen Ar***es inklusive des moralischen Distinktionsgewinns first, Nachhaltigkeit second.