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Würzburg
Bürgerinitiative will Minigolfplatz statt Park & Ride
Gegen das geplante Parkhaus in der Sanderau, das auf der Minigolf-Fläche entstehen soll, regt sich jetzt Widerstand. Was der Initiator einer Online-Petition dazu sagt.
Auf dem linken Teil der Grünfläche (Minigolfplatz) gegenüber der s.Oliver Arena soll ein Parkhaus für den Park & Ride-Verkehr gebaut werden.
Foto: Berthold Diem | Auf dem linken Teil der Grünfläche (Minigolfplatz) gegenüber der s.Oliver Arena soll ein Parkhaus für den Park & Ride-Verkehr gebaut werden.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:19 Uhr

Gegen den geplanten Bau eines Park & Ride-Parkhauses in der Stettiner Straße regt sich nun offen Widerstand. Seit vergangener Woche läuft im Netz eine Online-Petition, die unter dem Motto "Gegen das Parkhaus! Erhalt der Grünfläche und des Minigolfplatzes in der Sanderau!" steht. Initiator ist Matthias Nickerl, der den Minigolfplatz in der Stettiner Straße betreibt. 

Der 45-Jährige ist im Moment der Hauptbetroffene der Parkhaus-Pläne, denn auf der jetzigen Fläche seines Minigolfplatzes soll Würzburgs erstes Park & Ride-Parkhaus gebaut werden. Nickerl hat die Fläche von der Stadt gepachtet, sein Vertrag ist jährlich kündbar.

Parkhaus soll Platz für etwa 500 Autos bieten

Wie der Stadtrat in seiner Sitzung am 16. Mai beschloss, soll auf einem Teil der gegenüber der s.Oliver Arena gelegenen Grünfläche das Parkhaus entstehen, in dem künftig Platz für rund 500 Autos sein soll. Das sieht eine entsprechende Änderung des Bebauungsplanes "Südliche Sanderau" vor. Für den Bau sollen allerdings nur 2700 der insgesamt 15 000 Quadratmeter der Grünfläche überbaut werden – ziemlich genau auf dem Standort des Minigolfplatzes. 

Bürgerinitiative will Minigolfplatz statt Park & Ride
Foto: Grafik: Leon Fröhlich

Wie Matthias Nickerl gegenüber dieser Redaktion sagte, habe er von den Plänen nur durch die Berichterstattung dieser Redaktion erfahren. Erst am Tag vor der entscheidenden Stadtratssitzung am 16. Mai habe ihn der städtische Baureferent Benjamin Schneider angerufen. Schneider bestätigt das: "Ich bin nicht eher auf den Herrn Nickerl zugegangen, weil es sich ja um ein ganz normales Pachtverhältnis der Stadt mit diesem Betreiber handelt und weil ich ja nicht wusste, ob der Stadtrat überhaupt eine weitere Befassung beschließen wird." 

Online-Petition hat mehrere Hundert Unterstützer

Die Entscheidung im Stadtrat war für Nickerl dann jedoch der Auslöser, sich mit einer Online-Petition gegen die Bebauung zur Wehr zu setzen. Die zeitgleich von Nickerl gegründete Bürgerinitiative "Biss" (Bürgerinitiative Stettiner Straße) fordert darin den "Erhalt der Grünflächen und des Minigolfplatzes". Online gibt es bisher über 400 Unterstützer, in die Unterschriftenlisten hätten sich bereits "200 bis 300" Menschen eingetragen, so Nickerl. 

In einem längeren Text, den man auf der Internetseite der Bürgerinitiative nachlesen kann, führt "Biss" viele Gründe gegen den Parkhaus-Bau an. Nicht alle dort transportierten Angaben stimmen indes mit den von der Stadt genannten Details überein. So ist bei "Biss" die Rede davon, dass ein "Großteil der Bäume" gefällt werden soll. Gegenüber dieser Redaktion hatte Baureferent Schneider allerdings bereits Anfang Mai exakt das Gegenteil gesagt: Der Baumbestand der Grünfläche solle "weitestgehend erhalten werden". Auch für die in der Petition genannten "geschätzten Baukosten von acht bis zehn Millionen Euro" gebe es keine Grundlage: "Die Baukosten sind noch nie ermittelt worden", so Schneider gegenüber dieser Redaktion.

Bürgerinitiative befürchtet Verlust von Naherholungsfläche

Weitere Argumente der Bürgerinitiative richten sich unter anderem gegen den Flächenverbrauch und ein befürchtetes "erhöhtes Stauaufkommen in der Stettiner Straße und Umgebung" bei Veranstaltungen in der s.Oliver Arena. Ins Feld geführt wird ferner der Wert der jetzigen Fläche und des Minigolfplatzes für die Naherholung in der Sanderau. Zumindest während der Bauphase werde auch der übrige Platz in Mitleidenschaft gezogen. 

Der Eingang des Minigolfplatzes in der Stettiner Straße. 
Foto: Thomas Obermeier | Der Eingang des Minigolfplatzes in der Stettiner Straße. 

Matthias Nickerl, der neben der Anlage in Würzburg noch Minigolfplätze in Veitshöchheim und Güntersleben betreibt, setzt jetzt auf die Unterstützung aus der Würzburger Bürgerschaft und aus dem Stadtrat. Dort hatten die Fraktion der Grünen sowie weitere Stadträte anderer Fraktionen gegen die Parkhaus-Pläne gestimmt. Einer von ihnen, Willi Dürrnagel (CSU), hatte bereits in der Bürgerversammlung am 30. April angekündigt, wegen der Pläne werde es "massive Schwierigkeiten" mit den Sanderauer Bürgern geben.

Wenn es nach Matthias Nickerl geht, ginge genau das in Ordnung. Denn beim Unterschriftensammeln will er es nicht belassen. "Was mir am allerliebsten wäre, ist ein Bürgerbegehren, das das ganze Vorhaben verhindert."

 
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  • peter.lelowski@web.de
    Vom Maintal flußaufwärts haben wir mittlerweile gut getaktete Bus- und Bahnlinien im Halbstundentakt. Von der Giebelstädter Seite her gibt es den Dallenbergparkplatz. Die "regierungstragende" Seite des Stadtrates einschließlich der Verwaltung wollen vor der Kommunalwahl irgend was Schickes hingestellt sehen, um sich zu profilieren. Aber womit? Manche junge Erwachsene meinen auch, ein schickeres Auto haben zu müssen um Nachbarn und FreundInnen imponieren zu können ... .
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  • Franken48
    @sepele Am liebsten wäre mir, die Ärzte bleiben in der Stadt. Aber es müssen genügend Parkplätze vorhanden sein. Für mich gilt, das Auto ist, und muss die Nummer eins bleiben.
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  • sepele
    Das Auto hat aber in der Stadt zu viele Nachteile. Ich verstehe gut, dass sie so bequem wie möglich mobil sein möchten. Die negativen Folgen für die Städte können wir aber nicht einfach ausblenden.
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  • Arcus
    Autos raus aus der Stadt. P&R ist eine sinnvolle Sache. Solche Anlagen gehören aber weit vor die Stadt und müssen sehr gut an einen attraktiven ÖPNV angebunden sein.
    Da sollte sich die Stadt mal mit den Umlandgemeinden unterhalten und denen ein attraktives Angebot machen.
    Ein P&R in die Sanderau ist sicher nicht des Pudels Kern.
    In Sachen Verkehrspolitik hat Würzburg erheblichen Nachholbedarf. Eine Wende wirds aber nur geben, wenn nächstes Jahr, wie jetzt in Stuttgart, Mannheim oder Karlsruhe geschehen, der rückständige Teil des Gemeinderats abgewählt wird.
    Wäre in Bayern das Wählen bei Kommunalwahlen ab 16 möglich, wäre der Spuk mit dem MIV schnell zu Ende. Vermutlich läßt das aber die Söder CSU, die lieber mit den Orbans kuschelt und Bündnisse mit extremen Rechten gut findet (wie in Österreich) nicht zu. Das wäre dann zuviel an Demokratie.
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  • sepele
    Ein Parkhaus an dieser Stelle wär dennoch eine Verbesserung und die Fahrtzeit mit der Straba in die Innenstadt noch akzeptabel. Im besten Fall nutzt man dieses auch als Quartiersgarage und streicht einiges an Straßenrand-Parkplätzen weg. Dort könnten dann ein mehrfaches an Bäumen entstehen, wie die bisherige "Grünfläche" Minigolf.
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  • Einzige Grund warum der Herr dagegen ist, sind doch die Einnahmen von Parkgebühren, welche bei jeder Veranstaltung - wahrscheinlich unversteuert - auf sein Konto wandern
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  • Franken48
    Wenn ich nur Würzburg höre, wird mir schon schlecht. Zum Beispiel Eichhornstraße sehr viele Ärzte aber kein Parkplatz. Ärzte aussiedeln wo sie genügend Parkplätze zur Verfügung stellen können. Städte die Auto Hasser sind einfach, links liegen lassen.
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  • sepele
    Die Ärzte sollen also raus aus der Stadt, dorthin wo die Parkplätze sind.
    Treffender kann man die völlig absurde Verkehrsplanung hin zur autogerechten Stadt der letzten Jahrzehnte nicht beschreiben.
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  • harryamend@outlook.de
    Jaja Naherholung wollen aber drumherum alles zu Parken aber dann das Parkhaus verhindern wollen. Da würde ich als Stadt sämtliches parken dort verbieten denn auf einer Naherholungsfläche haben Autos nichts zu suchen, da kann er dann schauen wie er, seine Kunden und Lieferanten zur Minigolfanlage kommen.
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  • Mainheini
    Wo ist denn hier Naherholung? Der Minigolfplatz? Die paar Quadratmeter Wiese? 50m weiter ist die Uferpromenade am Main. Jetzt kommt die Stadt nach 25 Jahren mal in die Pötte, gibt es natürlich wieder ein paar Verhinderer, die gleich eine BI gründen müssen. Bitte an die Stadträte: Schafft möglichst schnell Baurecht, bevor es verhindert wird, weil dort vielleicht erst ein paar Regenwürmer umgesiedelt werden müssen.
    Wo sonst macht ein P+R oder Parkhaus mehr Sinn? Anschlüsse an Autobahn, Bundesstr., Straba, Kickersstadion, Feggrube Naherholungsgebiet, Schwimmbad, Sporthalle, mehrere Schulen. Das Parkhaus wird zu klein sein.
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  • Günter113
    Auf der einen Seite wollen alle, dass die Autos aus der Stadt bleiben. Wird dann ein P&R geplant wird auch wieder gemeckert. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Stadt ausstirbt und der Online-Handel wächst. Irgendwo müssen die Autos halt parken und der Mini-Golf-Platz ist sowieso heruntergekommen und keine Augenweide. Vermutlichgeht es Herrn Nickerl darum, nicht mehr die einfach verdienten zusätzlichen Einnahmen bei Veranstaltungen für den Parkplatz nicht mehr zu bekommen.
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  • info@softrie.de
    Nennen wir es doch einfach so, wie es ist: Die BI ist doch nur ein Grund um seinen Hinterm zu retten, weil er so ein seltsames Geschäftsmodell aufgebaut hat. Ich unterzeichne doch kein jährlich kündbares Mietmodell. Und ganz ehrlich: Woher soll er es denn sonst erfahren? Ohne einen Plan im Stadtrat etc. wird man ihm auch nicht kündigen wollen/können. Oder soll die Stadt irgendwann mal Briefe verschicken, dass es eines Tages ein Parkhaus dort entstehen könnte!?! Leben wir in einer total realitätsfremden Welt? Zudem die Minigoldanlage mit ihren vielen bunten Schildern, den unterschiedlichen Zelten und Regenschirmen auch kein Brachtbau. Das Ding könnte man auch 400 Meter weiter neu errichten.
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  • schneidere3
    Max 2010 hat recht, die Anlage ist wirklich nicht sehr einladend. Hätte der Pächter schon länger mal an der Anlage was gerichtet, so könnte man seinen Widerspruch verstehen. so aber, wäre es nur zu wünschen, dass dieser "Schandfleck" zurückgebaut wird.
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  • 1958kosb
    Im Bürgerbegehren, dann gleich noch einen Steg (für Radfahrer über den Main) und die Seilbahn mit reinnehmen. Dann lohnt es sich hin zu gehen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Sie haben da noch was vergessen ...

    Einen Bürgerentscheid darüber, ob Würzburg neue Orstschilder bekommen soll:

    "Würzburg - Stadt der nervtötenden Bürgerentscheide"
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  • Famous
    So als jemand der im Umland von Wü wohnt, ohne Schienenanschluss muss man schon immer schmunzeln. Das Parkhaus in der Stadt unterirdisch wollten die fahranfahrenden Umweltbewussten Würzburger (Studenten) nicht. Jetzt plant die Stadt Park&Ride, um die Autos draussen zu halten, das wird auch abgelehnt, weil Naherholung etc.

    Man Leute euch fällt doch immer was anderes ein. Selbst Park&Ride wäre mir zu umständlich, dann geh ich halt nichtmehr nach Wü, kauf alles online. Bevor ich ne halbe Stunde einen Parkplatz suchen muss.
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  • ToDietz@web.de
    Ich habe mich schon gewundert, dass es diesmal so lange gedauert hat bis sich eine "Initiative" gebildet hat. Geht in WÜ doch sonst schneller.
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  • sepele
    Ist das Satire? Minigolf ist keine kostenfrei nutzbare Naherholung! Grün zum von draußen ankucken, mehr nicht.

    Im Ernst gegen das Parkhaus zu sein bedeutet Politik nach dem Motto: Wasch mich, aber mach nicht nicht nass!
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  • SebastianRoth
    Gut, dass sich was dagegen tut! Das Parkhaus ist eine Mogelpackung zu Lasten der Naherholung und des Grüns in der Stadt!
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Die Links-Partei ist ja eh gegen alles.
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