Für den Erhalt ihrer Brücken, ob über den Main oder zur kreuzungsfreien Querung von Verkehrsadern wie den Stadtring und die Eisenbahnlinien, muss die Stadt alljährlich tief in die Tasche greifen. Großprojekte wie die neue Brücke in der Randersackerer Straße, die jetzt nach zweijähriger Bauzeit und 8,9 Millionen Euro Kosten abgeschlossen ist, werden separat finanziert. Dazu kommen im aktuellen Haushaltsjahr in einem „Brückenpool“ noch einmal 4,533 Millionen Euro für den Unterhalt. Jetzt droht weiteres Ungemach. Die Brücke der Rottendorfer Straße über die Bahnlinie muss ganz dringend saniert werden. Im Moment geht man von Kosten in Höhe von 4,7 Millionen aus.
Doch die Finanzierung allein ist nicht das Problem. Tiefbauamtsleiter Jörg Roth geht von einem Totalabbruch der Brücke aus und der sei samt Neubau vor der Landesgartenschau im Jahr 2018 absolut nicht mehr zu schaffen, weil die Planung noch gar nicht so weit gediehen sei und man von einer Bauzeit von zwei Jahren ausgehen müsse.
Die Rottendorfer Straße und ihre Brücke werden ganz dringend für die Verkehrserschließung der Landesgartenschau 2018 zum Hubland und zudem als Verbindung zu den Stadtbereichen Mönchberg/Heimgarten und Frauenland gebraucht.
Eine Brücke aus zwei Brücken
Die aktuelle Brücke besteht eigentlich aus zwei Brücken, einer älteren aus der Vorkriegszeit und einer jüngeren, die nach dem Krieg dazu gebaut wurde. Jetzt muss bei der Planung wegen der unverzichtbaren Verbindung geprüft werden, wie Abbruch und Neubau bei laufendem Verkehr möglich sein könnten. Das sei von der reinen Oberfläche aus nicht zu erkennen, erläutert Roth.
Das Thema war schon bei den letzten Haushaltsberatungen heiß, als ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann erneut eine neue Siligmüllerbrücke als weitere Verbindung zur Landesgartenschau forderte. Das Thema wurde zwar nicht ganz in die Schublade gesteckt, aber auch hier hieß es seitens der Verwaltung, eine neue Siligmüllerbrücke könne auf keinen Fall mehr bis zum Beginn der Gartenschau 2018 verwirklicht werden. Weil andere Aspekte der künftigen Verkehrsführung nicht geklärt sind, wollte sich der Stadtrat bisher nicht entscheiden. Beispielsweise, wie die Verkehrsströme fließen, wenn eines Tages doch die Straßenbahnlinie 6 zum Hubland fahren sollte oder das Oegg-Tor am Rennweg geschlossen würde. Schon die Abstimmung der Baumaßnahme mit dem Fahrplan der Deutschen Bahn bedarf einer fast zweijährigen Vorlaufzeit wie man aus den Erfahrungen von der Brücke in der Randersackerer Straße weiß.
Der Zustand der Brücken in der Stadt wird seit Jahren regelmäßig überprüft. Mit diesen Ergebnissen werden die Zustandsberichte alljährlich aktualisiert. Da muss sich der Stadtrat auf einiges gefasst machen.
Auch beim Brückenhohlkasten an der Johann-Sperl-Straße am Hauptfreihof müssen erst noch Untersuchungen ergeben, ob eine Sanierung möglich oder ein Komplett-Abbruch mit Neubau notwendig ist.
Ganz ungewöhnliche Probleme im Zusammenhang mit Brücken sind in der Management-Broschüre verzeichnet. So werden freie Flächen unter Brücken gerne als Parkplätze benutzt. Auch von Wohnwagen. Im August 2014 wurde unter der einer Stadtring-Brücke an der Rotkreuzstraße ein Wohnwagen vermutlich angezündet. Eine so große Hitzeeinwirkung verträgt aber vor allem der Stahl nicht. Der Schaden an dem Brückenbauwerk war deshalb groß.
Die Stadt Karlsruhe hat schon reagiert und ein generelles Abstellverbot für Wohnwägen und Wohnmobile unter Brücken erlassen. Das könnte auch in Würzburg passieren.