
Frauen sollen künftig im Bistum Würzburg taufen dürfen. Die Forderung, auch Frauen die "Taufspendung" zu erlauben, steht in einem Brief, den die Kirchenfrauenkonferenz in der Diözese jetzt bei einem Treffen verabschiedet und an Bischof Franz Jung gerichtet hat. Bislang ist das Spenden des Sakraments der Taufe in der katholischen Kirche allein geweihten Priestern und Diakonen vorbehalten.
Wie Sabine Mehling-Sitter, die Leiterin des Referats Frauenseelsorge im Bistum, auf Nachfrage erläutert, wollen die Frauen, dass der Würzburger Oberhirte dem Beispiel seines Kollegen aus der Diözese Essen folgt. Dort hatte Bischof Franz-Josef Overbeck vor wenigen Tagen erst in einem Gottesdienst 17 Gemeinde- und Pastoralreferentinnen sowie einen Gemeindereferenten mit der Aufgabe der Taufe betraut. Sie alle sind zwar hauptamtlich in der Kirche tätig, aber eben keine geweihten Priester.
Das Bistum Essen spricht von einer "bundesweiten Premiere". Die 18 neuen Taufspenderinnen und Taufspender übten ihr neues Amt zunächst auf drei Jahre befristet "im Rahmen einer kirchenrechtlichen Ausnahmegenehmigung" aus. Obwohl bereits "Seelsorge-Profis", hätten sie eine eigens konzipierte viertägige Fortbildung zu Theorie und Praxis der Taufe absolviert.
Frauen sollen in der Kirche sichtbarer werden
Begründet wird die Initiative im Ruhrgebiet zum einen mit dem Priestermangel in der Diözese, zum anderen werde das Bild der Seelsorge dank der taufenden Frauen auch "ein weiteres Stück vielfältiger". Argumente, die auch die Absenderinnen des Briefes an den Würzburger Bischof teilen. "Es geht uns vor allem auch darum, Frauen in der katholischen Kirche sichtbarer als bisher zu machen", sagt Sabine Mehling-Sitter, die neben ihrer Aufgabe als Frauenseelsorgerin als Gemeindereferentin für die Pfarreiengemeinschaft Erlach-Frickenhausen-Kaltensondheim-Zeubelried im Schnittpunkt der Landkreise Würzburg und Kitzingen tätig ist.
In der Kirchenfrauenkonferenz sind Verbände und Gruppierungen versammelt, die im Bistum Würzburg Frauen vertreten und ihnen Angebote machen. In ihrem Brief machen sie jetzt weiter Druck: Franz Jung solle alle Maßnahmen ergreifen, "welche ihm als Ortsbischof möglich sind", um zu zeigen, dass Frauen in der Kirche ernst genommen werden. Als weiteres Beispiel neben der Taufe wird in dem Schreiben die "Laienpredigt" genannt. Bislang dürfen ausschließlich Geistliche Messen halten. Auch dies sollte sich zeitnah ändern.
Wie reagiert der Würzburger Bischof, der zuletzt in der Debatte um das kirchliche Arbeitsrecht einen starken Willen zu Reformen zeigte, auf die Forderungen der Frauen in seinem Bistum? Auf Nachfrage dieser Redaktion hieß es am Mittwoch, Franz Jung sei wegen seiner Teilnahme an der Bayerischen Bischofskonferenz in Regensburg aktuell nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Nicht, weil ich etwas gegen Frauen hätte - ganz im Gegenteil!
Hier würde eine „Ausnahmeregelung“ geschaffen, die - so hieß es zumindest im Bericht aus dem Bistum Essen - angewandt wird, weil nicht mehr genügend Priester und Diakone zur Verfügung stehen, die Taufe zu spenden.
Es wäre eine Ausnahmeregelung, Lückenfüller.
An der grundsätzlichen Regelung würde sich aber nichts ändern, die regulären Taufspender bleiben Männer. Eine Ausnahmeregelung würde hier die grundsätzliche Änderung der Rolle von Frauen, nämlich die Zulassung zumindest zum Diakonsat - weiterhin eher verhindern!
Sie schreiben: "In der Kirchenfrauenkonferenz sind Verbände und Gruppierungen versammelt..." richtiger wäre "In der Kirchenfrauenkonferenz sind Delegierte von Verbände, Gremien und Gruppierungen vertreten...".
Es wurden auch neue Sprecherinnen gewählt und verdiente Sprecherinnen verabschiedet, davon wird nichts erwähnt, "Frauen sollen in der Kirche sichtbarer werden", leider handelt ihr Artikel mehr vom Essener Bischof. Männer wollen wohl doch eher ihre Geschlechtsgenossen in den Mittelpunkt stellen.
Schade, nicht nur Kirche macht Frauen unsichtbar, auch Mainpost-Journalisten.