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Würzburg
Queere Lebensform kein Kündigungsgrund mehr: Bischof Jung gibt Erklärung ab
Nicht-heterosexuelle und wiederverheiratete Beschäftigte im Bistum Würzburg können sich ab sofort offen outen. Wie der Würzburger Bischof jetzt vorangeht.
Bischof Franz Jung geht voran: Die sexuelle Orientierung von Beschäftigten kirchlicher Einrichtungen darf im Bistum Würzburg kein Grund für arbeitsrechtliche Konsequenzen sein.
Foto: Thomas Obermeier | Bischof Franz Jung geht voran: Die sexuelle Orientierung von Beschäftigten kirchlicher Einrichtungen darf im Bistum Würzburg kein Grund für arbeitsrechtliche Konsequenzen sein.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:57 Uhr

Die Nachricht wird viele nicht-heterosexuelle, aber auch zum zweiten Mal verheirate Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kirchlicher Einrichtungen im Bistum Würzburg freuen: Bischof Franz Jung will nicht warten, bis das kirchliche Arbeitsrecht gemäß einem Beschluss beim "Synodalen Forum" geändert wird - er hat am Mittwoch eine "Selbstverpflichtungserklärung" abgegeben.

Damit muss ab sofort niemand mehr, der queer, trans, lesbisch oder schwul empfindet und im Bistum als Erzieherin oder Erzieher in einem kirchlichen Kindergarten, als Religionslehrerin oder Pastoralreferent arbeitet, eine Kündigung oder andere Disziplinarmaßnahmen durch die Kirchenoberen befürchten. Gleiches gilt für geschiedene und wiederverheiratete Beschäftigte.

So lautet die Erklärung von Bischof Franz Jung

Nachdem zuletzt bereits Generalvikar Jürgen Vorndran versichert hatte, das derzeit gültige Arbeitsrecht werde aktuell nicht mehr angewendet, schafft die Erklärung des Bischofs jetzt Rechtssicherheit.

Etwas bürokratisch lässt sich Franz Jung in einer Pressemitteilung seines Bistums zitieren: "Ich versichere, dass ich bei Beschäftigten der Diözese Würzburg, des diözesanen Caritasverbandes und aller anderen angeschlossenen Rechtsträger, die sich verpflichtet haben, die Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse anzuwenden, keine arbeits- beziehungsweise disziplinarrechtlichen Maßnahmen ergreifen werde, wenn Tatsachen bezüglich eines Beschäftigten/einer Beschäftigten bekannt werden, die die persönliche Lebensführung hinsichtlich Partnerschaften, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität eines Einzelnen/einer Einzelnen betreffen; auch in den verkündigungsnahen Tätigkeiten."

Ausdrücklich ergänzt der Bischof, dass er auch gegen geweihte Priester "hinsichtlich ihrer sexuellen Orientierung" keine kirchenrechtlichen Maßnahmen ergreifen werde. Zuletzt hatten sich im Bistum Würzburg Diözesanjugendseelsorger Stephan Schwab und Hochschulpfarrer Burkhard Hose öffentlich als schwul geoutet.

 
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  • M. B.
    Das ist doch schon mal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gut gemacht Herr Jung.
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  • G. W.
    Der Bayerische Ministerpräsident hat keinen Bock drauf,
    Bundesgesetz umzusetzen...

    Der Bischof von Würzburg hat keinen Bock drauf,
    gültiges Kirchenrecht umzusetzen...

    Ja super,
    dann ändert doch Euere komischen Gesetze,
    und zwar in einer rechtsverbindlichen Art und Weise!

    So, wie das derzeit läuft,
    braucht sich die bayerische Staatsregierung genauso wenig wundern wie die Regionalvertreter der römischen Kirche, wenn am Ende Euch überhaupt niemand mehr für glaubwürdig hält.

    Dann kann man Euch Autoritäten doch gleich abschaffen, auf dass Alle nach Ihrer Fasson seelig werden !
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  • K. F.
    die hoffnung stirbt zum schluss, ein altes sprichwort. hoffen wir, dass es in zukunft auch so bleibt!
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  • R. B.
    Zu spät ist es nie, dieses Statement hätte ich Ihnen nicht zugetraut Herr Jung, Respekt.
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  • M. D.
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  • M. K.
    Ich sehe das auch in einem anderen Zusammenhang, es ist keine Flucht nach vorne:
    ich war in den 80/90er Jahren lange in einer kirchlichen Einrichtung beschäftigt. Erst Eigenbetrieb, später dann Kapitalgesellschaft, wohlgemerkt: eine Kapitalgesellschaft mit kirchlichen Sendungsauftrag! Also: wie man sehen kann, war der Kirche schon jede Verbiegung möglich. Damals bog sie sich unter wirtschaftliche Druck, heute biegt sie sich aus Furcht. Solche Finten werden die Kirche nicht retten, das ist nicht glaubwürdig.
    Glaubwürdigkeit ist das Hauptproblem der Kirche.
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  • M. D.
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  • H. E.
    Mutig, richtig und großen Respekt!
    Zu spät? Nein, überhaupt nicht! Im Gegenteil eher ein Vorreiter seiner Zunft!
    Ich würde eher Herrn Czygan bitten nicht zu Klassifizieren! Es sind alles Menschen und über sie sollte man nicht versuchen durch Anglizismus oder eine Aufzählung einers Versuchs jeden zu "erwischen"!
    Das ist sinnfreies geschlechtergendern!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    zunächst mal ist es ein vernünftiger Zug von Bischof Jung. Was aber passiert, wenn Bischof Jung, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr im Amt ist?
    Auch der synodale Weg wird das Arbeitsrecht nicht ändern, wenn es die Bischöfe in ihren Diözesen nicht umsetzen. Und sie müssen nicht. Das grundsätzliche Problem ist also nach wie vor nicht gelöst
    Und aus meiner Sicht sind die Bischöfe auch nicht in der Lage es zu lösen. Hier muß die Politik endlich tätig werden. Der "schwarze Filz" wird es nicht tun. Der hat es in 16 Jahre Regierungszeit nicht getan. Also muß die Ampel dieses Thema dringend angehen.
    Zur Not müssen auch Betroffene klagen bis zum Europäischen Gerichtshof. Denn auch die höchsten Gremien der dt. Justiz sind immer noch viel zu kirchenfreundlich. Und es gibt ja auch genug (mafiöse) Verbindungen a la opus dei die für ein Stillhalten der Justiz sorgen.
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  • M. K.
    Die Bischöfe können die Grundordnung ändern. Das wäre eine verlässliche und rechtsichere Sache. Diese sogenannte Selbstverpflichtung kann doch jederzeit geändert oder zurückgenommen werden.
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  • G. S.
    Ich hätte mir gerade in der jetzigen Situation von der Kirche neben Aufrichtigkeit auch Standhaftigkeit und Prinzipientreue gewünscht. Stattdessen dreht man sein Fähnchen im Wind des Zeitgeistes einer laut schreienden Minderheit.

    Wie sagte noch der große FJS: „Everybodys Darling ist everybodys D**p“
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  • L. W.
    @ redakteur

    Was soll denn sich die rkK in private Verhältnisse ihrer Mitarbeiter einmischen?

    Man ist noch lange nicht everybodys Darling, wenn man sich aus dem Privatleben seiner Angestellten heraus hält.

    Man ist eher der Depp, wenn einem wegen dieser Einmischung die besten Mitarbeiter davon laufen.

    Bischof Jung hat sich sozusagen rational verhalten um weiteren Schaden von kirchlichen Einrichtungen abzuwenden.
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  • H. E.
    Mutig, richtig und großen Respekt!
    Zu spät? Nein, überhaupt nicht! Im Gegenteil eher ein Vorreiter seiner Zunft!
    Ich würde eher Herrn Czygan bitten nicht zu Klassifizieren! Es sind alles Menschen und über sie sollte man nicht versuchen durch Anglizismus oder eine Aufzählung einers Versuchs jeden zu "erwischen"!
    Das ist sinnfreies geschlechtergendern!
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  • A. H.
    ... aber dann hätte der H. Czygan ja nix mehr zum köcheln..
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  • J. F.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • C. F.
    Flucht nach vorne nennt man das. Leider viel zu spät
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  • I. E.
    statt anzuerkennen, dass sich ENDLICH mal was tut und ändert - wird schon wieder gemeckert! Das ist sowas von typisch deutsch - es wird immer nur das Negative gesehen.
    So macht man sich das Leben bzw. die Lebensqualität kaputt!
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  • E. S.
    Das ist nicht "typisch deutsch", eher "würzburgerisch".
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  • I. E.
    Wenn ich mich in der momentanen Medienlandschaft so umschaue, ist das eher typisch deutsch - in Würzburg treibt man es aber vielleicht auf die Spitze
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  • B. C.
    Flucht nach vorne ist ja nix Schlechtes. Zu spät? Ja ... ok. Aber dennoch ein richtiger Schritt des Bischofs!
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