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Würzburg/Schweinfurt
Brände, Verletzte, Betrunkene - dennoch vergleichsweise ruhige Silvesternacht in Unterfranken
Weniger Einsätze als im Vorjahr, Verletzungen und Brände endeten meist glimpflich: Die Bilanz von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr fällt positiv aus.
Ein Schaden von rund 20.000 Euro entstand am Neujahrsmorgen bei einem Brand in Merkershausen (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dort gingen 240 Strohballen in Flammen auf.
Foto: Hanns Friedrich | Ein Schaden von rund 20.000 Euro entstand am Neujahrsmorgen bei einem Brand in Merkershausen (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dort gingen 240 Strohballen in Flammen auf.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 04.01.2025 02:35 Uhr

Verglichen mit der bayern- und bundesweiten Bilanz, die fünf Tote aufweist, verlief die Silvesternacht in Unterfranken eher ruhig. Der Pressebericht der Würzburger Feuerwehr schließt sogar mit einer guten Nachricht: "Was uns als Blaulichtfamilie besonders freut, ist, dass es zu keinen Angriffen auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst gekommen ist. Das sollte aber selbstverständlich sein!"

Erwartungsgemäß ging es bei den Einsätzen von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehren vor allem um Brände, Verletzungen und übermäßigen Alkoholkonsum, der nicht selten wiederum Ruhestörungen, Streitigkeiten und Sachbeschädigungen mit sich brachte.

Das Polizeipräsidium Unterfranken meldet 350 Einsätze, im vergangenen Jahr waren es 390. Mehrere Freiwillige Feuerwehren hatten die Gerätehäuser vorsorglich fest besetzt, die Integrierten Leitstellen Würzburg und Schweinfurt wurden personell verstärkt und hatten gut zu tun.

Menschen verletzten sich am Oberkörper, an Händen und Augen

Verbrennungen am Oberkörper zog sich ein Mann im Landkreis Würzburg zu, andere erlitten Hand- oder Augenverletzungen. In Marktbreit (Lkr. Kitzingen) verletzte eine Feuerwerksrakete, die inmitten einer Gruppe explodierte, zwei Menschen leicht. Schon am Montagnachmittag hatte ein 22-jähriger in Schweinfurt einen Feuerwerkskörper in unmittelbarer Nähe einer Personengruppe gezündet. Die Polizei nahm den Mann auf der Flucht fest.

Brand eines Balkons und eines Zimmers in der Silvesternacht in der Lindig-Siedlung in Lohr.
Foto: Feuerwehr Lohr | Brand eines Balkons und eines Zimmers in der Silvesternacht in der Lindig-Siedlung in Lohr.

In Lohr (Lkr. Main-Spessart) gerieten kurz nach Mitternacht an Neujahr aus bislang unbekannter Ursache der Balkon und ein Zimmer im Obergeschoss eines Wohnhauses in Brand. Das Feuer drohte auf den Dachstuhl überzugreifen. Außerdem explodierte die Gasflasche eines Grills. Bilanz nach der Löschung: Der Schaden dürfte laut Polizei im unteren sechsstelligen Bereich liegen.

Auf 20.000 Euro wird der Schaden geschätzt, den ein Brand in Merkershausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) am Neujahrsmorgen kurz nach 1 Uhr anrichtete. An einem Aussiedlerhof waren 240 Strohballen in Brand geraten. Im Einsatz waren die Wehren aus Sulzfeld, Großeibstadt, Althausen, Bad Königshofen, Großbardorf und das Technische Hilfswerk (THW) Mellrichstadt. Ob ein Feuerwerkskörper die Brandursache war, ist noch ungeklärt.

Gebrannt hat es an einem Gebäude in der Rottendorfer Straße in Würzburg, Teile der Fassade mussten von der Feuerwehr zur Brandbekämpfung entfernt werden.
Foto: Torsten Schleicher | Gebrannt hat es an einem Gebäude in der Rottendorfer Straße in Würzburg, Teile der Fassade mussten von der Feuerwehr zur Brandbekämpfung entfernt werden.

Im Würzburger Stadtgebiet wurde die Feuerwehr in der Silvesternacht zu 14 Brandeinsätzen gerufen - drei weniger als im Vorjahr. Meist brannten, wie auch an anderen Orten, Container oder Mülltonnen. In einem Fall griff das Feuer auf die Fassade eines Wohn- und Geschäftshauses im Stadtteil Hubland über. Im Stadtteil Rottenbauer setzte jemand mit einem Feuerwerkskörper einen Carport in Brand. In Reichenberg (Lkr. Würzburg) kam es durch eine Silvesterrakete zu einem Schmorbrand am Dach eines Friseursalons. Geschätzter Schaden: 7500 Euro.

Dreimal mit ordentlich Alkohol im Blut am Steuer

Eine weitere Konstante der Silvesternacht: Trunkenheitsfahrten. Bereits um 18 Uhr des Silvesterabends verursachte eine 54-Jährige in Unterpleichfeld (Lkr. Würzburg) mit ihrem Wagen einen Unfall, weil sie die Vorfahrt eines anderen Autos missachtete. Wie sich herausstellte, saß die Frau mit 2,6 Promille im Blut am Steuer. Sie wurde leicht verletzt.

1,7 Promille war der Wert bei einer 47-Jährigen, die eine Stunde später nach einem Unfall in Uettingen (Lkr. Würzburg) Besuch von der Polizei bekam. Sie hatte ein anderes Auto übersehen und war nach dem Zusammenstoß einfach nach Hause gefahren. Auf dem Gleisbett der Würzburger Straßenbahn im Stadtteil Grombühl endete hingegen die Fahrt einer 24-Jährigen am Neujahrsmorgen gegen 4.30 Uhr. Auch bei ihr ergab der Atemalkoholtest über 1,7 Promille.

 
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  • Hans-Georg Lory
    Jetzt will ich mich mal outen: Ich habe das neue Jahr mit ordentlich vielen Raketen begrüßt und habe zudem noch Alkohol getrunken. Was soll ich sagen? Es hat Spaß gemacht und das will ich mir nicht verbieten lassen von einigen miesepetriegen Mitbürgern. Es muss doch nicht immer gleich alles verboten werden. Es genügt, wenn man vorsichtig und rücksichtsvoll damit umgeht. Wenn ich mir das Feuerwerk angesehen habe, gibt es anscheinend doch viele, die so denken wie ich. Nix für ungut !
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  • Walter Stöckl-Manger
    Freut mich trotzdem, dass es zumindest hier zu keinem dieser unsäglichen, widerlichen Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen ist! Das sah anderswo bekanntlich leider vollkommen anders aus. Ist halt Ausdruck der zunehmenden Erodierung aller Institutionen, die auch nur nach Staat zu riechen scheinen, durch Delegitimierung. Und wer diese massiv betreibt, wissen wir ja alle.
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  • Matthias Braun
    Böller 🧨 und AfD kann man verbieten. beides hinterlässt braunen Matsch ,ist brandgefährlich zudem noch schlecht für die Umwelt und jeder kennt eigentlich die Gefahren wenn man zündelt . Man kann die „bösen Geister „ auch ohne Böller vertreiben. Ein Kompromiss wäre, dass nur offizielle Pyrotechnik von professionellen Feuerwerkern erlaubt ist. Viele Grüße Matthias Braun
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  • Peter Forster
    Ist es wirklich irre, das neue Jahr mit lichterfrohem Feuerwerk zu begrüßen? Ich kenne das seit mehr als 5 Jahrzehnten, und würde es nicht missen wollen. Wenn man verantwortlich damit umgeht, ist das machbar. Die Toten kamen wohl alle durch Selbstbasteleien. Die schweren Verletzungen offenbar meist durch illegal eingeführte Pyrotechnik. Selbst ein Verbot würde das kaum verhindern, oder soll die Polizei an jeder Straßenecke an Silvester stehen? Wenn man alles verbieten will, sind irgendwann auch die eigenen Gewohnheiten dran, von der Akzeptanz in der Bevölkerung ganz zu schweigen. Wir leben (noch) in einer liberalen Gesellschaft. Die gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz sollte einen hohen Wert haben. Wer das aber mutwillig ausnutzt, dem gehören Schranken gesetzt!
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  • Martin Deeg
    Was Sie hier als angebliche "Tradition" verteidigen, funktioniert in anderen Ländern - bestes Beispiel Australien - seit Jahrzehnten!

    Dort gibt es zwar Tote durch Haiangriffe - aber nicht durch Böller.

    Es ist unfassbar, wie die Tatsache, dass JEDES Jahr bei uns - mit Ansage - an Silvester Menschen sterben, Kinder schwer verletzt werden, Millionenschäden entstehen, bei uns rationalisiert, bagatellisiert und kleingeredet wird!

    Es gibt durchaus sinnvolle Verbote - da hört man allerdings von CDU/CSU nichts dazu...weil "hat man schon immer so gemacht".
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  • Ulrike Schneider
    Man freut sich also, dass es zu keinen Angriffen auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst gekommen ist.

    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

    Sind diese Angriffe schon Normalität, dass man extra erwähnen muss wenn ausnahmsweise kein Angriff stattfand?

    Im übrigen haben die Raketen und Böller nichts mehr mit der Tradition zu tun wie wir sie kennen. Das waren seinerzeit harmlose Teilchen gegen das was jetzt gezündet wird: Hauptsache laut, lauter, am lautesten. Und das Stunden und Tage. Niemand achtet auf die genehmigte Zeit. Es passiert NICHTS obwohl laut Gesetz drastische Strafen verhängt werden können (und sollten).

    Die Böllerverrückten haben offenbar Narrenfreiheit. Warum? Mensch und Tier leiden und keiner der von uns Wählern beauftragten Politiker fühlt sich angesprochen endlich etwas dagegen zu tun?

    Es gibt wunderschöne Alternativen. Böller sind nicht mehr zeitgemäß. Man muss nicht die Umwelt schädigen und Mensch und Tier verzweifeln lassen.
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  • Harry Amend
    Leider wahr. Ich finde auch das Pyro nichts in Privathände verloren hat und damit meine ich nicht irgendwelche Wunderkerzen oder Tischfeuerwerke.
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  • Manuel Wießner
    Lest ihr eigentlich auch warum es die 5 Toten gab?? Genau, weil sie selbst dran rum gebastelt haben.

    #pyrotecknikistkeinverbrechen
    #proraketen
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  • Peter Koch
    Die 5 Toten haben sich selbst umgebracht. Bei den Verletzten und den Sachschäden sieht es aber anders aus.
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  • Klaus B. Fiederling
    ch hab noch nie im Leben für den Böllerunsinn 5 Euro ausgegeben. Wer mit diesem Unfug seine Gesundheit oder andere schadet, der betreibt Missbrauch an sich selbst und den anderen.
    Für solche Fälle gehören eigentlich hohe Geldstrafen. Und wenn man am Samstag gesehen hat, dass ab 4 Uhr bei Aldi die Kunden Schlange gestanden sind wegen dieses Quatsches, frag ich mich schon: haben die doch noch zu viel Geld übrig? Euch allen ein gutes, gesundes neues Jahr. Vor allem auch friedliches !!
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  • Christiane Schneider
    Den Kommentaren von :
    Peter Koch, Stefan Krug und Wolfgang Hess kann ich zu 1000% zustimmen!!
    Wozu braucht man die Böllerei???
    Das Jahr geht zu Ende und der erste Januar kommt auch ohne diesen Schmarrn!!
    Das nicht gebrauchte "BÖLLERGELD" kann man auch den Tierheimen oder anderen Sozialen Einrichtungen zu Gute kommen lassen!
    "BÖLLERN" ja, aber von denen bekommt man nicht mal einen (in Worten 1 EURO) dafür reicht`s ja nicht mehr! WARUM??

    Längst überfällig: Endlich sticktes Böllerverbot!!!
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  • Dietmar Eberth
    Das klingt alles sehr reißerisch was sie da fordern. Gilt das Verbot auch für Alkohol mit mehreren zehntausend Toten, Nikotin mit mehreren zehntausend Toten, überhöhte Geschwindigkeit mit mehreren zehntausend Verkehrsunfällen uvm. und das alles bei einem Gesamtschaden im größeren 3-stelligen Milliardenbereich allein in Deutschland und jedes Jahr?

    Etwas mehr Gelassenheit im neuen Jahr. Habe aber auch nichts dagegen, Verhalten das Umwelt (zb Lärm, Abgase, Staub, Abfall, CO2, Flugverkehr, Microplastik,Ressourcenverbrach uvm.) oder Gesundheit (zb Alkohol, Nikotin, Zucker,uvm.) schädigt, höher zu besteuern. Den so weitermachen wie die letzten Jahrzehnte - was manche Parteien versprechen - wird nicht funktionieren. Aber immer alles gleich verbieten? Da gefällt mir das "System" Klimageld besser, wo jeder selbst wählen kann, welches Laster/Verhalten er frönen möchte.
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  • Mein Credo: Brot UND Böller
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  • Wolfgang Heß
    Wegen Silvesterböller: U. a. starben in Deutschland fünf Menschen. Dazu kommen Verletzte, die Umweltverschmutzung (Feinstaub, Dreck), Brände, Beschädigungen, geplagte Tiere. Die Lösung: Böllerverbot für Privatmenschen. Alternative: Licht- oder Lasershow.
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  • Stefan Krug
    Wie sollen die Brände der Strohballen und des Balkons wohl entstanden sein!!!

    der Silvestergedöns das viele nicht mehr haben wollen
    Böller und Raketen haben in privaten Händen nix zu suchen..
    das dann noch die Volksdroge Alkohol dazu kommt
    tut ein übriges...

    und glimpflich würde ich es auch nicht nennen
    wenn Menschen im Ehrenamt zum Einsatz müssen...

    #Böllerverbot #esReicht
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  • Peter Koch
    Das muss man sich mal vorstellen, fünf Tote und hunderte Verletzte durch absichtlich hervorgerufene Sprengstoffexplosionen in nur einer Nacht. Dazu kommen immense Sachschäden durch Brandsätze mit und ohne Raketenantrieb.
    Und was passiert? Nichts!
    Kein Aufschrei nach verschärften Gesetzen, keine von rechten Ideologen veranstaltete Mahnwachen, keine Demos für Vernunft. Dieser Wahnsinn wird einfach als Bestandteil der Leitkultur akzeptiert. Ist das nicht irre?
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