Mit viel Arbeit und Schweiß hat eine Initiative von Ehrenamtlichen als Freunde des Kartäusermuseums beide Klostergärten freigelegt. Dreieinhalb Jahre war das Museum geschlossen, Wildwuchs in den Gärten blieb nicht aus. Selbst die hüfthohen Buchseinfassungen waren überwuchert.
Inzwischen vermittelt die rekonstruierte Anlage wieder einen Eindruck von der Atmosphäre und der Funktion der Gärten, die zu jeder Zelle der Kartäusermönche gehörten. Längst sind noch nicht alle Gärten gemacht. Für einen Zellengarten seien die Büsche nämlich jetzt viel zu hoch, verweist Stephan Clobes als einer der ehrenamtlichen Akteure auf seine Recherchen: Der Blick zum Himmel müsste frei sein.
Wer kommt künftig für den Bauunterhalt des Kartäuserklosters auf?
Die meisten Mönche werden ihren Garten wohl für die Selbstversorgung genutzt haben, schätzt Clobes. Neben Gemüse und Spalierobst ist der Kartäuser-Orden nicht zuletzt für den "Chartreuse", ein Likör aus bis zu 130 Heilkräutern bekannt. Ganz spannende Hinweise auf die Gartenkultur und vor allem die Bewässerung in der Kartause "Cella Salutis" geben die Relikte steinerner Rinnen zur Wasserversorgung. Clobes hat die wesentlichen Erkenntnisse über die Gärten für die Besucher des Kartäusermuseums in einer Broschüre zusammengestellt.
Während die Freunde des Kartäusermuseum mit Initiative, Engagement und neuen Impulsen eine lebendige Zukunft für das Museum einzuleiten versuchen, gibt es in den Kernfragen, den Bauunterhalt der Gebäude und die inhaltliche Neugestaltung, offenbar noch keinen Durchbruch. Es seien noch viele Gespräche am runden Tisch nötig, teilt Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst des Bistums Würzburg, mit. Außerdem "müssten sicher kreative Lösungen" gefunden werden, nachdem die Eigentümerin, die Katholische Kirchenstiftung Tückelhausen, mit der Baulast überfordert sein wird.
Bistum will der Klosteranlage in Tückelhausen eine Zukunft geben
Fest stehe weiterhin, "dass man sowohl in Tückelhausen wie auch im Ochsenfurter Rathaus und beim Bistum Würzburg eine Zukunft für die Tückelhäuser Klosteranlage mit ihrem reichen Erbe möchte". "Die Anlage gibt viel mehr her, als nur Museum zu sein", wirbt auch Gästefürherin Andrea Trumpfheller als Sprecherin der Freunde des Museumsteams.
Das Ringen um eine Zukunft für das einmalige Kartäusermuseum mit der weitestgehend original erhaltenen Klosteranlage hatte indes jüngst einen herben Dämpfer erfahren. Pfarrer Klaus Weber hatte im Juni überraschend öffentlich gemacht, dass er Tückelhausen verlässt. Er wechselt zum ersten September in die Militärseelsorge nach Füssen. Dass die Pfarrstelle nicht mehr nachbesetzt werden wird, bestätigt Pfarrer Oswald Sternagel, Stadtpfarrer in Ochsenfurt, der dann zuständig sein wird.
Wer wird künftig die Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen betreuen?
Sehr viel sei gerade in Bewegung und müsse nun erst noch geklärt werden, auch "wer die Pfarreiengemeinschaft (PG) mit Darstadt, Goßmannsdorf, Hohestadt, Hopferstadt und Tückelhausen betreut". Und auch, was aus dem dann leerstehenden Priorat des Klosters wird, dem Wohnhaus der jeweiligen Pfarrer in Tückelhausen. Sternagel betont dabei, dass die Zukunft des Kartäusermuseums nicht von der Pfarrstelle abhängt.
Für die Tückelhäuserin Jutta Sokopp, Pfarrgemeinderätin, Beisitzerin in der Kirchenverwaltung, Mitglied im Gemeindeteam, "und die letzte, die das Licht ausmacht", wie sie anfügt, sitzt der Schock, dass Pfarrer Weber weggeht, tief. "Ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass er uns von jetzt auf dann verlässt." Sie fürchtet mit Blick auf die derzeit bereits vakanten Pfarrstellen für die Giebelstadt-Bütthard und TauberGau um die Seelsorge, zumal mit dem gleichzeitigen Weggang von Pfarrer Gregor Sauer (PG Aub-Gelchsheim) und Pfarrer Weber voraussichtlich vier von sieben PG im Pastoralen Raum Ochsenfurt keinen Pfarrer haben werden.
Personelle Verstärkung für die Pfarreiengemeinschaft erwartet
Pfarrer Franz Schmitt als Sprecher des Pastoralen Raums und Pfarrer Oswald Sternagel allerdings wissen bereits um personelle Verstärkung – wenn auch nicht unbedingt mit neuen Pfarrern. Für Tückelhausen sei immerhin Gemeindereferentin Andrea Weinrich noch vor Ort und die priesterlichen Dienste in den Pfarreien würden aufgeteilt. Sternagel: "Natürlich, es wird getauft und beerdigt und es ist ein Seelsorger da, wenn er gefragt ist."
Drei bis vier Pfarrer im Pastoralen Raum Ochsenfurt war zwar eine Vorstellung für das Jahr 2040 gewesen, die nun schon eher eintritt, erklärt Schmitt. "Die Pfarreiengemeinschaften werden ein Gesicht vor Ort haben", ein fester Ansprechpartner ist laut Sternagel das Ziel, das bis November konkreter sein soll.
Das Kartäusermuseum in Tückelhausen öffnet jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr mit Führungen. Eintritt frei, Spenden erbeten. Der thematische Schwerpunkt liegt am 9. Juli auf den Gärten der Kartause. Am 13. August werden Kräutersträuße gebunden. 10. September: Tag des offenen Denkmals