Besonderes auffällig ist der Bildstock in der Kleinochsenfurter Straße nicht. Trotzdem scheinen ihn einige Bürgerinnen und Bürger in dem Ochsenfurter Stadtteil vermisst zu haben. Denn zur Segnung des kürzlich restaurierten Denkmals haben sich am vergangenen Dienstagabend um die 40 Menschen vor dem Bildstock versammelt. Pfarrer Oswald Sternagel nannte ihn dabei von ein wichtiges "Stück Alt-Kleinochsenfurt".
Dieses setzt sich aus einem Sockel mit einem Schriftzug, einer Säule, einem Aufsatz mit einer Marienfigur und einem Kreuz zusammen. "Einige Stellen sind mit der Zeit mürbe geworden", sagte Steinmetzmeister Roland Mark aus Darstadt, der den Bildstock bearbeitet hat. Der bestehe aus Keupersandstein – einem früher beliebten Baumaterial in der Region, das aber stark verwittert.
66 Bildstöcke im Ochsenfurter Stadtgebiet
Im Zuge der Neugestaltung der Ortseinfahrt der B13 nach Kleinochsenfurt wurde er 2019 von seiner gewohnten Stelle entfernt. Er habe unter anderem den Schriftzug an der Vorderseite erneuert, ein neues Kreuz hergestellt und angebracht sowie kaputte Stellen mit Steinrestauriermörtel repariert, erklärte Mark.
Die Stadt habe insgesamt 10.000 Euro investiert, um das Baudenkmal zu erhalten, sagte Bürgermeister Peter Juks. Dabei ist der Bildstock nicht der einzige im Stadtgebiet. Insgesamt 66 befänden sich im Eigentum der Stadt, so Juks. "Wir wollen uns der Verantwortung stellen, diese Zeitzeugen zu pflegen."
Bildstock soll an ehemalige Kapelle erinnern
Wohl handelte es sich in diesem Fall nicht um die erste Erneuerung des Kleinochsenfurter Bildstocks. Denn der blickt auf eine fast 200-jährige Geschichte zurück, wie Alois Grünewald bei der Segnung erklärte. Grünewald setzt sich seit Jahrzehnten mit der Kleinochsenfurter Historie auseinander. Auch zur Geschichte des Bildstocks gibt es Aufzeichnungen.
Diesen zufolge heiratete im 18. Jahrhundert ein Frickenhäuser namens Hans Heller eine Kleinochsenfurterin, so Grünewald. Deshalb habe er 1721 den damaligen Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten um Erlaubnis gefragt, eine Kapelle am Ortseingang errichten zu dürfen und noch im selben Jahr mit dem Bau begonnen. Als die Straße durch Kleinochsenfurt 1823 ausgebaut wurde, ist die Kapelle laut Grünewald verschwunden. "Zur Erinnerung wurde danach der Bildstock aufgebaut", erklärte der alteingesessene Kleinochsenfurter.
Diskussionen um den Standort
Wo der Bildstock nach der Restaurierung seinen Platz finden soll, war lange nicht ganz klar. Unter anderem ein neuer Standort am Kleinochsenfurter Friedhof stand im Raum. Der Grund: Direkt neben der alten Stelle befindet sich mittlerweile auch ein wenig ästhetischer Kasten mit Glasfasertechnologie. Ihm, wie auch anderen, habe trotzdem daran gelegen, dass der Bildstock an seinen ursprünglichen Platz zurückkehrt, sagte Alois Grünewald. Im April wurde der Bildstock schließlich wieder an gewohnter Stelle aufgestellt.