
Gerade in Zeiten von Tablet, Switch und Co wird es immer wichtiger, Kinder und Jugendliche zum Bewegen zu animieren. Doch manchmal ist es nicht so einfach, eine Sportart zu finden, die dem Kind Freude macht, die Ausgleich bringt und mit der das Kind gefördert werden kann. Der Fachbereich Sport der Stadt Würzburg geht dabei neue Wege und hat sich mit der Universität Würzburg für das Programm "Bewegungsmonitor im Grundschulalter" (Wü BiG) zusammengetan.
Wie Schul- und Sportbürgermeisterin Judith Roth-Jörg erläutert, werde das Projekt bereits deutschlandweit - meist unter der Trägerschaft von Stadt und Landkreis - an vielen Standorten durchgeführt. Entwickelt wurden die Bewegungschecks von Professor Dr. Andreas Hohmann an der Universität Bayreuth. Ziel sei es, so Roth-Jörg, Kinder frühzeitig für Bewegung und Sport zu begeistern und ihnen dabei zu helfen, ihre sportlichen Fähigkeiten und Kompetenzen besser kennenzulernen. "Gerade die Grundschulzeit ist entscheidend, um sportliche Neigungen zu entdecken und zu fördern", so die Bürgermeisterin im Gespräch mit der Redaktion.
Außerdem könnten wertvolle Informationen zur Weiterentwicklung von Bewegungsangeboten gewonnen werden. Dazu würden vom Sportzentrum und der Empirischen Bildungsforschung der Universität Würzburg bewegungsbezogene Kompetenzen und sportliche Neigungen von Grundschulkindern in Würzburg erfasst. "So ist es uns möglich, Potenziale für die Sportentwicklung der Stadt zu erkennen", freut sich Roth-Jörg. Zudem unterstütze das Projekt Eltern dabei, eine passende Sportart zu finden, die ihrem Kind Spaß mache.
Sportliche Begeisterungsfähigkeit der Kinder fördern
Gedacht ist das Angebot für Zweitklässler, der Startschuss fiel Mitte Dezember: Bei zwei Treffen in der Würzburger tectake-Arena konnten Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Bewegungsangebote ausprobieren und wurden dabei von geschulten Fachkräften des Fachbereichs Sport und des Instituts für Sportwissenschaft der Universität unterstützt. "Zusätzlich haben die Kinder die Möglichkeit anzugeben, welche Sportarten ihnen besonders Spaß machen", so Roth-Jörg, die sich vor Ort ein Bild von der Aktion machte. "Natürlich werden alle Daten streng vertraulich gemäß den bayerischen Datenschutzrichtlinien erfasst und anonymisiert ausgewertet."

Wie Maike Endres, Mitverantwortliche des Projekts für die Universität Würzburg unter Federführung von Prof. Dr. Olaf Hoos, erläutert, möchte man "den Kindern ihre Kompetenzen und Stärken aufzeigen, da dies ein wichtiger Zugang ist, um die sportliche Begeisterungsfähigkeit der Kinder zu fördern und ihr sportliches Selbstkonzept zu stärken".
Häufig nähmen sich Kinder als unsportlich oder untalentiert wahr, da sie sich im Vergleich zu besonders sportlich aktiven Mitschülern als weniger fähig erlebten, beschreibt Endres. "Dabei können sie durchaus über Fähigkeiten verfügen, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind." Ein typisches Beispiel seien Kinder, die sich beim Fangenspielen als langsamer im Rennen empfinden und dies auf eine allgemeine Unsportlichkeit zurückführen. "Tatsächlich können jedoch andere sportmotorische Talente wie Reaktionsgeschwindigkeit oder koordinative Fähigkeiten bestehen, die durch diese falsche Selbsteinschätzung verdeckt werden", erklärt sie weiter. Und: "Mit den Daten des Tests möchten wir für jedes Kind eine sehr gut passende Sportart in einem Würzburger Sportverein finden und den Kontakt herstellen."
Rolle der Universität Würzburg in dem Projekt
Grundsätzlich, so Endres, sei das Projekt ein städtisches, "das wir mit unseren Studierenden – angehenden Lehrkräften – unterstützen". Für die Universität sei es ein Beitrag zur Gesundheitsförderung von Kindern sowie eine Gelegenheit, den Studierenden zu vermitteln, wie sie das sportliche Können von Kindern einschätzen könnten. Gleichzeitig sei es ein Projekt zur Förderung der Diagnosekompetenz angehender Lehrkräfte, "indem sie sportmotorische Tests kennenlernen und diese umsetzen lernen".
Roth-Jörg freut sich über die Zusammenarbeit, mit der Kampagne könnten die Stadt Würzburg und die Sportuni wirksame und ganzheitliche Anreize zur kindlichen Bewegungsförderung schaffen.