zurück
Würzburg
Beste Lage in der Würzburger Innenstadt verwahrlost: Warum wird hier vor Stift Haug seit Jahren nicht weitergebaut?
Der Platz gegenüber der Stift Haug mitten in der Würzburger Innenstadt ist seit Jahren eingezäunt. Gebaut wird dort aber schon lange nicht mehr – warum?
Der Haugerkirchplatz in Würzburg gleicht seit Jahren einer verwahrlosten Dauerbaustelle. Unkraut und Müll haben sich inzwischen auf dem Arenal angesammelt.
Foto: Daniel Peter | Der Haugerkirchplatz in Würzburg gleicht seit Jahren einer verwahrlosten Dauerbaustelle. Unkraut und Müll haben sich inzwischen auf dem Arenal angesammelt.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 20.08.2024 02:45 Uhr

Ein schiefer Bauzaun, jede Menge Unkraut und viel Müll. Der Haugerkirchplatz gegenüber der Stift Haug ist längst kein attraktiver Platz in der Innenstadt mehr. Seit Jahren steht die Baustelle still, nichts passiert mehr auf dem Platz. Hinter und an dem Baugitter liegen Papiertücher, leere Flaschen und alte Kippenschachteln. Für einige Würzburgerinnen und Würzburger scheint der Ort bereits als städtische Müllhalde zu dienen. Aber warum geht es eigentlich nicht weiter an der Baustelle?

Die Antwort auf die Frage führt zurück ins Jahr 2017. Damals beschloss der Umwelt- und Planungsausschuss der Stadt Würzburg die Einrichtung eines Kreisverkehrs zwischen der Haugerpfarrgasse, der Bahnhofsstraße und der Textorstraße. Auch der Haugerkirchplatz sollte im Zuge der Bauarbeiten neugestaltet und begrünt werden, mit Sitzgelegenheiten, Spielgeräten und Fahrradstellplätzen.

Ausgegrabene Tanks sorgten für den Baustopp in der Würzburger Innenstadt

Im Herbst 2020 fiel dann der Startschuss für den Bau des Kreisverkehrs, 2022 begann die Umgestaltung des Haugerkirchplatzes, dessen Fertigstellung für Ende 2022 geplant war. Doch daraus wurde nichts. Der Grund: Im Frühjahr 2022 wurden bei den Bauarbeiten auf dem Gelände überraschend zwei alte Erdtanks entdeckt, die wohl von einer Tankstelle aus den 60er Jahren stammten.

Wie die Stadt Würzburg auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt, wurde das Umweltamt informiert und der Inhalt der Tanks und der umliegende Boden auf Schadstoffe und Verunreinigungen untersucht. Anfang Mai 2022 musste die Baustelle aufgrund der Untersuchungen geräumt werden. Zwei Jahre dauerte der Prozess, der Haugerkirchplatz blieb eingezäunt.

Leere Flaschen, alte Kippenpackungen und Papiertücher sammeln sich auf dem Haugerkirchplatz in Würzburg.
Foto: Daniel Peter | Leere Flaschen, alte Kippenpackungen und Papiertücher sammeln sich auf dem Haugerkirchplatz in Würzburg.

"Im Frühjahr 2024 wurden die Grundwasseruntersuchungen abgeschlossen", erklärt Claudia Lother, Pressesprecherin der Stadt Würzburg auf Nachfrage dieser Redaktion. Eine Grundwasserverunreinigung sei nicht festgestellt worden und auch schädliche Bodenverunreinigungen konnten ausgeschlossen werden. Seitdem steht fest: Die Tanks können im Boden verbleiben. Im Juni 2024 wurden dann seitens der Stadt die Ausgrabungslöcher wieder geschlossen.

Stadt Würzburg sind keine Beschwerden über den Haugerkirchplatz bekannt

Der Haugerkirchplatz blieb in den vergangenen vier Jahren eingezäunt, Unkraut und Müll sammelten sich auf dem Platz. Angesprochen auf das Problem, erklärt die Stadt Würzburg, dass die Stadtreiniger keine Kenntnisse von "einem Müllproblem hinter dem Bauzaun" hätten. Auch gäbe es bislang "keine einzige Beschwerde von Anwohnern", sagt Pressesprecherin Claudia Lother.

Sie räumt jedoch ein: "Eine Baustelle, an der eine Zeit lang nicht gearbeitet wird, ist sicherlich nicht ansehnlich und leider scheinen ungenutzte Areale immer wieder Menschen dazu zu animieren, Abfälle wegzuwerfen." Im vergangenen Jahr hätte sich ein Anwohner gemeldet und darum gebeten, dass das Unkraut an dem Platz entfernt werden sollte. Dem sei die Stadt nachgegangen. Inzwischen jedoch spießen die grünen Pflanzen wieder ungehindert zwischen dem Schotterboden hervor.

Lange soll sich die Baustelle aber ohnehin nicht mehr hinauszögern und damit auch die Aufwertung des Haugerkirchplatzes endlich abgeschlossen werden. Bereits nach den Sommerferien, im September 2024, sollen die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Nach derzeitigem Plan der Stadt Würzburg soll die Umgestaltung dann bis zum Ende dieses Jahres fertiggestellt werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Gina Thiel
Abfallprobleme
Bauarbeiten
Baustellen
Innenstädte
Stadt Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Frank Stößel
    Muss nicht der ehemalige Tankstellenbesitzer für die Beseitigung der alten Benzin- und Dieseltanks aufkommen? Wenn nicht, warum?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Frank Stößel
    Die Tanks im Boden sind leer? Sie korridieren niemals? Es wird niemals zum Zusammenbruch dieser Tanks kommen? Es wird kein Erdreich in den unerwarteten Hohlraum geben? Es wird dort niemals ein Erdloch geben? Schwamm drüber, weil Bergung der Tanks zu teuer. Na dann, nach mir das Erdloch. Wohl bekomms!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Christa Bullmann
    ....Zwei Jahre dauerte der Prozess, der Haugerkirchplatz blieb eingezäunt....

    Kein Wunder dass es nirgendwo aufwärts geht. 2 Jahre für eine Umwelttechnische Untersuchung? Da bauen andere Länder schon 100 km Straße.

    Der Deutsche Beamtenschimmel liegt im Jahrelangen Tiefschlaf.

    MfG

    Johannes Bullmann, MPA
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    Deutschland schafft sich ab !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Zink
    Bin ja mal gespannt, ob der Platz begrünt oder gepflastert wird ...

    Gibt es den dortigen Brunnen eigentlich noch?
    Ich kann mich nicht erinnern, in noch gesehen zu haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Klaus Fiederling
    ist halt Würzburg. Nautiland - Stadttheater - und jetzt das, wobei dieser Fall ja nun schon Jahre zurückliegt und dazu die jetzigen Macher der Stadt nichts können. Aber vorwärts sollte man den Bau schon bringen, nicht dass Würzburg noch mehr verwarlost.
    Ist schon jammerschade was aus dem schönen Würzburg geworden ist. RIP
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walther Prinz
    An welchen Stellen ist Würzburg denn“verwahrlost“? 🤔
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Irgendwie erinnert mich das an das berühmte Gerolzhöfer Loch.
    https://www.google.de/maps/place/Gerolzh%C3%B6fer+Loch/@49.9003529,10.3484445,60m/data=!3m1!1e3!4m8!3m7!1s0x47a25d001f5968f7:0x8655d45fcca76827!8m2!3d49.9004401!4d10.3485253!9m1!1b1!16s%2Fg%2F11vx4t14ml?entry=ttu
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hermann Spitznagel
    "Die alten Tanks können in der Erde bleiben"
    Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Irgendwann wird zu lesen sein :
    Es können keine Bäume gepflanzt werden, weil die Wurzeln keinen Platz finden.
    Vielleicht wären die Tanks auch als Zisternen für Regenwasser nutzbar?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Horst Blatz
    "Die Tanks können im Boden verbleiben" - sollen sich gefälligst zukünftige Generationen um diese Entsorgung kümmern! Wenn diese Tanks tatsächlich so widerstandfähig sind, taugen sie vielleicht als atomares Endlager?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walther Prinz
    Die Entfernung solcher Tanks kostet einen Haufen Geld. Daher ist es ein übliches Verfahren, sie dort zu belassen, wo sie sind, wenn keine Gefahr von ihnen ausgeht und sie bei der geplanten Nachnutzung nicht stören.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jo Schmitt
    Ich halte die Entscheidung "die Tanks können im Boden bleiben" für den falschen "Freifahrtschein" um endlich in die Pötte zu kommen und die Wiederaufnahme und Umsetzung der Maßnahme endlich hinzukriegen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walther Prinz
    Wieso „Freifahrtschein“ und was soll daran falsch sein, die Tanks im Boden zu belassen? Das ist ein übliches Verfahren, wenn keine Gefahr davon ausgeht und es die geplante Nachnutzung nicht stört.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Querberitz
    Fertigstellung Ende des Jahres?
    Welches Jahr? Hier denke ich an die Mauerbaustelle aufgrund VU in der Leistenstr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten