
Warum wurde ein dem Anschein nach gesunder Baum in der Würzburger Innenstadt gefällt? Das wollte Udo Feldinger in einer schriftlichen Anfrage vom 29. April von Oberbürgermeister Christian Schuchardt wissen. In einem kurzen Gespräch verriet der SPD-Stadtrat außerdem, was er von den Plänen der Stadt hält.
Warum wurde der Baum gefällt?
Gerade in Zeiten des Klimawandels und regelmäßigen Hitzesommern scheint dies eine berechtigte Frage. Denn das Grün macht sich nicht nur gut im Stadtbild, sondern ist auch essentieller Bestandteil bei der Klimawandelvorsorge. In einer urbanen Umgebung mit viel Beton und Asphalt heizt sich die Luft im Sommer ungleich mehr auf, als auf dem Land. Das wird immer mehr zum Problem. Schon jetzt gibt es einen deutlichen Anstieg von Hitzetoten.
Wie das Baureferat der Stadt Würzburg schreibt, sei das Ziel der Umbaumaßnahmen „die Schaffung eines grünen Platzes mit Aufenthaltsqualität ohne Parkplätze". Im Zuge dieser Umgestaltung wurden bei Bauarbeiten im April dieses Jahres zwei Erdtanks entdeckt, die wohl von einer Tankstelle aus den 60er Jahren stammten. Durch den überraschenden Fund sei es den Vorschriften nach nötig geworden, das Umweltamt zu informieren, welches den Tankinhalt, sowie den angrenzenden Boden und das Grundwasser untersuchte.

Gefahr in Verzug?
Um den kleineren der beiden Tanks zu öffnen, wäre es jedoch notwendig gewesen, Teile des Wurzelwerkes der Robinie freizulegen und zu entfernen. Dadurch wäre, so die Stadt in ihrem Antwortschreiben, die Standsicherheit des Baumes stark gefährdet gewesen. "Somit war Gefahr im Verzug, weshalb der Baum umgehend gefällt werden musste", heißt es weiter.
"Es ist natürlich ernüchternd, dass der größte Baum gefällt wurde, der am meisten Schatten gespendet hat", bedauert Feldinger. Trotzdem hat er Verständnis für das Vorgehen der Stadt: "Das sind die Überraschungen, von denen man nichts weiß. Ich kenne mich natürlich auch nicht im Würzburger Untergrund aus." Und auch wenn der Stadtrat eine Verbesserung gegenüber dem alten Platz sieht, so hat er doch seine eigene Meinung zu den Bauplänen der Stadt: "Ich sehe da immer noch viel Beton- und Asphaltpflaster... eigentlich mehr Pflaster als Grün". Dass also an alter Stelle eine neue grüne Oase in der Stadt entsteht, sieht Feldinger nicht. "Grün war es schon davor".
Ohne Begrünung wird der Platz allerdings nicht bleiben. Von „Ersatzbepflanzungen“ ist im Antwortschreiben der Stadt die Rede. Konkret heißt das, dass nach Fertigstellung der Umbaumaßnahmen im Herbst oder Winter dieses Jahres wieder ein Baum gepflanzt werden soll. Allerdings wird der Platz, aufgrund der laufenden Untersuchungen, bis dahin nicht für die Würzburgerinnen und Würzburger begehbar sein.
Aber Klima- und Umweltschutz ist ja nur wichtig, wenn man ihn dem Bürger auf's Auge drücken kann.
Da ist es mit verfüllen mit Beton einfach nicht getan, so eine Altlast muss raus und ordentlich entsorgt werden!