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Würzburg
Umgestaltung des Würzburger Haugerkirchplatzes: Warum musste ein gesunder Baum gefällt werden?
SPD-Stadtrat Udo Feldinger wollte wissen, warum die Robinie am Haugerkirchplatz gefällt werden musste. Die Antwort deckt ein Stückchen Würzburger Geschichte auf.
Ein Blick aus der Vogelperspektive auf den neuen Haugerkirchplatz.
Foto: Fabian Gebert | Ein Blick aus der Vogelperspektive auf den neuen Haugerkirchplatz.
Paul Bauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:41 Uhr

Warum wurde ein dem Anschein nach gesunder Baum in der Würzburger Innenstadt gefällt? Das wollte Udo Feldinger in einer schriftlichen Anfrage vom 29. April von Oberbürgermeister Christian Schuchardt wissen. In einem kurzen Gespräch verriet der SPD-Stadtrat außerdem, was er von den Plänen der Stadt hält.

Warum wurde der Baum gefällt?

Gerade in Zeiten des Klimawandels und regelmäßigen Hitzesommern scheint dies eine berechtigte Frage. Denn das Grün macht sich nicht nur gut im Stadtbild, sondern ist auch essentieller Bestandteil bei der Klimawandelvorsorge. In einer urbanen Umgebung mit viel Beton und Asphalt heizt sich die Luft im Sommer ungleich mehr auf, als auf dem Land. Das wird immer mehr zum Problem. Schon jetzt gibt es einen deutlichen Anstieg von Hitzetoten.

Wie das Baureferat der Stadt Würzburg schreibt, sei das Ziel der Umbaumaßnahmen „die Schaffung eines grünen Platzes mit Aufenthaltsqualität ohne Parkplätze". Im Zuge dieser Umgestaltung wurden bei Bauarbeiten im April dieses Jahres zwei Erdtanks entdeckt, die wohl von einer Tankstelle aus den 60er Jahren stammten. Durch den überraschenden Fund sei es den Vorschriften nach nötig geworden, das Umweltamt zu informieren, welches den Tankinhalt, sowie den angrenzenden Boden und das Grundwasser untersuchte.

Bei Umbauarbeiten am Haugerkirchplatz wurden zwei Tanks einer ehemaligen Tankstelle aus den 60er Jahren entdeckt.
Foto: Edwin Popp | Bei Umbauarbeiten am Haugerkirchplatz wurden zwei Tanks einer ehemaligen Tankstelle aus den 60er Jahren entdeckt.

Gefahr in Verzug?

Um den kleineren der beiden Tanks zu öffnen, wäre es jedoch notwendig gewesen, Teile des Wurzelwerkes der Robinie freizulegen und zu entfernen. Dadurch wäre, so die Stadt in ihrem Antwortschreiben, die Standsicherheit des Baumes stark gefährdet gewesen. "Somit war Gefahr im Verzug, weshalb der Baum umgehend gefällt werden musste", heißt es weiter.

"Es ist natürlich ernüchternd, dass der größte Baum gefällt wurde, der am meisten Schatten gespendet hat", bedauert Feldinger. Trotzdem hat er Verständnis für das Vorgehen der Stadt: "Das sind die Überraschungen, von denen man nichts weiß. Ich kenne mich natürlich auch nicht im Würzburger Untergrund aus." Und auch wenn der Stadtrat eine Verbesserung gegenüber dem alten Platz sieht, so hat er doch seine eigene Meinung zu den Bauplänen der Stadt: "Ich sehe da immer noch viel Beton- und Asphaltpflaster... eigentlich mehr Pflaster als Grün". Dass also an alter Stelle eine neue grüne Oase in der Stadt entsteht, sieht Feldinger nicht. "Grün war es schon davor".

Ohne Begrünung wird der Platz allerdings nicht bleiben. Von „Ersatzbepflanzungen“ ist im Antwortschreiben der Stadt die Rede. Konkret heißt das, dass nach Fertigstellung der Umbaumaßnahmen im Herbst oder Winter dieses Jahres wieder ein Baum gepflanzt werden soll. Allerdings wird der Platz, aufgrund der laufenden Untersuchungen, bis dahin nicht für die Würzburgerinnen und Würzburger begehbar sein.

 
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  • K. F.
    mann o mann was habt ihr da blos für leute in den stadtrat gewählt, ihr würzburger!
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  • M. R.
    Ich bin Laie. Können solche Bäume nicht einfach umgepflanzt werden?
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  • I. E.
    In der Größe nicht mehr!
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  • K. S.
    Es ist nicht der erste Baum der in der Stadt gefällt wurde ! Aber man spricht ja nur von Klimawandel und Erhitzung der Stadt, dagegen macht man eigentlich dann das verkehrte. Aber Hauptsache den Bürgern ein schlechtes Gewissen gemacht, doch fällt der Bürger die Bäume nicht und verbaut auch nicht die Innenstadt !
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  • H. S.
    Da hat jemand weder den Artikel gelesen noch verstanden, um was es hier eigentlich geht.
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  • I. E.
    Ach - und Ihnen wäre Diese tickende Zeitbombe von altem Treibstoff-Tank lieber gewesen, die da im Boden weiter geschlummert hätte - mit weiß Gott was für Resten an Schadstoffen drin?
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  • J. F.
    Tickende Zeitbombe? Die ist seit über 60 Jahren nicht hochgegangen - was soll da auch passieren? Treibstoff war sicher keiner mehr drin. Also einfach mit Beton verfüllen und gut ist's. Da hätte auch die Robinie stehen bleiben können.
    Aber Klima- und Umweltschutz ist ja nur wichtig, wenn man ihn dem Bürger auf's Auge drücken kann.
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  • I. E.
    Da sind immer noch Reste von Schadstoffen drin - und irgendwann ist auch der stabilste Tank mal durchgerostet. Und dann kommt das Zeug ins Grundwasser. Haben Sie eine Ahnung, wie viele Liter Wasser ein einziger Tropfen Öl verseuchen kann?
    Da ist es mit verfüllen mit Beton einfach nicht getan, so eine Altlast muss raus und ordentlich entsorgt werden!
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