An diesem Montag, 17. Oktober, wird der Prozess um zwei Würzburger Studenten fortgesetzt, die auf Mallorca zwei deutsche Polizisten verprügelt haben sollen. Das Berufungsverfahren vor dem Landgericht in Würzburg geht weiter - und offen ist, ob das Rätsel um die mögliche Verwechslung der Angeklagten gelöst wird.
Im August 2019 sollen die beiden Studenten zwei Bundespolizisten aus Hessen während eines Urlaubs auf der spanischen Insel krankenhausreif geschlagen haben. Die beiden Opfer trugen Kieferbrüche davon, einer der Polizisten verlor das Bewusstsein. Obwohl er am Boden lag, sollen die Studenten ihm gegen den Kopf getreten haben.
Im Oktober 2021 wurden die beiden in Würzburg wegen gefährlicher Körperverletzung zu Freiheitsstrafen von je zwei Jahren verurteilt – ohne Bewährung. Doch es kamen Zweifel auf, dass tatsächlich die Täter auf der Anklagebank saßen.
Wurden die Studenten wegen einer Verwechslung angeklagt?
Wie Gerichtssprecher Michael Schaller bestätigt, sind inzwischen die Handys der beiden Polizisten ausgewertet worden: "Hintergrund ist die Frage, ob es sich bei den Angeklagten um die Täter handelt, die die erheblichen Verletzungen verursacht haben, oder ob eine Verwechslung vorliegen könnte", sagt Schaller.
In der ersten Instanz bei der Verhandlung vor dem Würzburger Amtsgericht vor einem Jahr hatten die Angeklagten bereits bestritten, die Polizisten an der Strandpromenade Playa del Palma im Party-Ort El Arenal angegriffen zu haben. Die Studenten, die mit einer Freizeit-Fußballmannschaft Urlaub auf Mallorca gemacht und am Abend im Ballermann-Hotspot "Bierkönig" gefeiert hatten, sagten aus, zur Tatzeit um 5 Uhr morgens in ihren Hotelbetten geschlafen zu haben.
Offenbar nur durch Zufall konnten sie überhaupt ausfindig gemacht werden: Einer der verletzten Polizeibeamten saß beim Rückflug in der Maschine, die auch die Studenten gebucht hatten. Er war sich sicher, unter ihnen einen der Angreifer zu erkennen, und veranlasste, dass die Männer am Frankfurter Flughafen von der Bundespolizei "erwartet" und ihre Personalien festgehalten wurden.
Die Verhandlung am Montag vor dem Landgericht Würzburg beginnt um 9 Uhr.