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Bergtheim
Bergtheim: Warum die Sportplätze auch am Vormittag bewässert wurden
In Bergtheim werden die Sportplatze des SV wegen der Trockenheit bewässert. Warum das so ist und was die Vereinsvorsitzende dazu sagt.
Der Sportplatz des SV Bergtheim wird regelmäßig bewässert. 'Er ist unser Kapital und unsere Geschäftsgrundlage', sagt Vereinsvorsitzende Sitta Kaufmann. Das Wasser in der Zisterne dient auch dem Brandschutz der Willi-Sauer-Halle und des Sportheims im Hintergrund.
Foto: Irene Konrad | Der Sportplatz des SV Bergtheim wird regelmäßig bewässert. "Er ist unser Kapital und unsere Geschäftsgrundlage", sagt Vereinsvorsitzende Sitta Kaufmann.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 09.02.2024 23:21 Uhr

Am Wochenende hat es in und um Bergtheim geregnet. Endlich. Das entlastet die Landwirte, Gartenbesitzer und Sportvereine. Die lang anhaltende Trockenheit und Hitze hat nämlich auch den Rasenplätzen des SV Bergtheim (SVB) zugesetzt. Deshalb wird regelmäßig bewässert.

Ein Dorfbewohner beobachtete die Bewässerungen mit Kopfschütteln

Ein Dorfbewohner beobachtete die Bewässerungen der Sportplätze mit herkömmlichen Sprengern mit Kopfschütteln. Als er Augenzeuge wurde, dass um zehn Uhr vormittags der Rasensprenger am Sportplatz lief, platze ihm der Kragen und er wandte sich an diese Redaktion. Für ihn sei das reinste Wasserverschwendung. Vor allem, "wenn in der Mittagshitze über Kopf bewässert wird".

"Die zwei Sportplätze sind unser Kapital und unsere Geschäftsgrundlage"
Sitta Kaufmann - Vorsitzende SV Bergtheim

"Ich weiß, dass der Sportverein vom Wasserwirtschaftsamt gerade erst die Genehmigung bekommen hat, weiterhin Grundwasser entnehmen zu dürfen", erklärte der Bergtheimer. "Aber alle sollen Wasser sparen. Die Landwirte bekommen ihre Grundwasserrechte gekürzt und der SVB hat weit und breit die grünsten Flächen überhaupt". Darum bat er, "der Sache nachzugehen".

"Es stimmt, wir haben unser Wasserrecht vom Wasserwirtschaftsamt wieder mit der gleichen Menge wie bisher verlängert bekommen", bestätigt Vereinsvorsitzende Sitta Kaufmann auf Anfrage. Die politische Gemeinde sei regelkonform bei der Verlängerung der Genehmigung um ihre Stellungnahme gebeten worden. Sie habe bei ihrer Zustimmung auf den Brandschutz und den Schulbetrieb hingewiesen.

Mit dem Grundwasser wird eine Zisterne auf dem Sportgelände gefüllt

Mit dem Grundwasser werde nämlich eine Zisterne auf dem Sportgelände gefüllt. In diese Zisterne fließe auch Oberflächenwasser. Sie hat ein Fassungsvermögen von rund 75.000 Litern und ist in Bergtheim als Löschwasserentnahmestelle gelistet. Mit diesem Wasser werde also nicht nur der Rasen bewässer, das Zisternenwasser sei gleichzeitig ein Löschwasserbehälter, falls im Sportheim oder der Willi-Sauer-Halle ein Brand ausbricht.

Vereinsvorsitzende Kaufmann hat durchaus Verständnis für die Fragen aus der Bevölkerung. Sie hat sich beim Platzwart des SVB wegen des Vorwurfs der Wasserverschwendung kundig gemacht.

Beim SVB zählt eine Wasseruhr die Menge des entnommenen Grundwassers

Nach seinen Aussagen bewässerte er in den letzten Monaten trotz der anhaltenden Hitze nur einmal in der Woche das Spielfeld und den Trainingsplatz und dieses  zwischen sechs und acht Uhr früh. Ein einziges Mal habe er ausnahmsweise erst später den Rasen gesprengt, sagt er. Das habe daran gelegen, dass vorher gedüngt worden war, was eine ausreichende Bewässerung nötig gemacht habe.

Der bewässerte Rasen des Sportplatzes ist grün. Aber schon kurz nach der Seitenlinie beweist die braune Rasenfläche, dass dort nicht bewässert wird. 'Wir gehen möglichst sparsam mit der uns genehmigten Grundwassermenge um', versichert die Vorstandschaft.
Foto: Irene Konrad | Der bewässerte Rasen des Sportplatzes ist grün. Aber schon kurz nach der Seitenlinie beweist die braune Rasenfläche, dass dort nicht bewässert wird.

Beim SVB zählt eine Wasseruhr die Menge des entnommenen Grundwassers. Darüber hinaus werde vom Platzwart ein Wasserbuch als Nachweis geführt. Im Zuge der Verlängerung der Genehmigung habe das Wasserwirtschaftsamt am Hydranten das Schild "Kein Trinkwasser" gefordert. Dieses sei bereits montiert worden, bestätigt die Vereinsvorsitzende. Außerdem muss der Sportverein nun seine jährliche Wasserentnahme melden.

"Die zwei Sportplätze sind unser Kapital und unsere Geschäftsgrundlage", erklärt Vorsitzende Kaufmann. Sie müssten regelmäßig bewässert werden, um bespielbar zu bleiben. "Wenn wir die Rasenflächen vertrocknen lassen, müssen wir die Plätze im nächsten Jahr neu anlegen", sagt sie. Das sei keine gute Alternative, denn das Geld für einen neuen Sportplatz habe der Verein einfach nicht. Weder für den herkömmlichen Rasen noch für einen möglichen Kunstrasen.

Sitta Kaufmann, die Vorsitzende des Sportvereins Bergtheim verweist an der Entnahmestelle der Zisterne auf das kleine neue Schild an der Hauswand. 'Kein Trinkwasser' steht dort. Im Hintergrund ist der Trainingsplatz des SVB zu sehen. Er wird mit dem Wasser aus der Zisterne und damit mit Grund- und Niederschlagswasser bewässert.
Foto: Irene Konrad | Sitta Kaufmann, die Vorsitzende des Sportvereins Bergtheim verweist an der Entnahmestelle der Zisterne auf das kleine neue Schild an der Hauswand. "Kein Trinkwasser" steht dort.

Dass der SVB sparsam mit dem Grundwasser umgehe, würden die Zahlen beweisen. Trotz des heißen Sommers sei das Jahreskontingent 2022 noch nicht ausgeschöpft. Die Fußballer bilden die stärkste Abteilung im SVB, im Kinder- und Jugendbereich gibt es verschiedene Spielgemeinschaften. Außerdem nutzt die Grundschule die Rasenplätze des SVB beim Sportunterricht.

"Wir übernehmen eine gesellschaftspolitische Aufgabe"

"Wir übernehmen eine gesellschaftspolitische Aufgabe, wenn wir Kinder- und Jugendliche von der Straße weg und zum Sport bringen", sieht Sitta Kaufmann einen gepflegten Rasen als Grundlage des Vereins. Dazu zähle trotz aller Notwendigkeit zur Sparsamkeit mit dem kostbaren Gut Wasser eben auch eine ausreichende Bewässerung des Sport- und Trainingsplatzes.

 
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  • H. S.
    kein Wasser, kein Gekicke...müsst halt Rad fahren, ist auch Sport und spart Sprit!
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  • A. N.
    Das Thema Wasser scheint diese Zeitung zu faszinieren. Wurde jetzt langsam mal der letzte Fall von angeblicher „Wasserverschwendung“ in der MP thematisiert? Warum richten Sie nicht gleich eine Rubrik („Der Wasserpranger“) für dieses emotionale und weltbewegende Sujet ein? Ich bin sicher, die oft anonym vorgebrachten Vorwürfe bislang sind nur die Spitze des Eisbergs! Falls es mal an Einsendungen mangeln sollte, kann man hier praktische Tipps zum Wassersparen bringen. Ich zum Beispiel trinke nur Selters, um die lokalen Grundwasserbestände zu schonen.
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  • K. K.
    @props: Die Main-Post ist eine unterfränkische Lokalzeitung. Deren Aufgabe ist (u.A.), die Anliegen der lokalen Bevölkerung aufzugreifen. Der Wassermangel ist ein Anliegen, das Unterfranken sehr betrifft. Also, wen es nicht interessiert, einfach überblättern.
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  • T. P.
    Wieder die Bergtheimer und die Wasserverschwendung. Die wissen ja, wie Das geht mit den Uhren!
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  • K. K.
    schlimm schlimm......

    liegt jemand allein im Bett und macht dies nass, dann wird er oder sie "Bett-
    nässerIn" beschimpft. Was man auch macht; es ist "verkehrt !
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  • N. T.
    Die Kickers haben als süddeutsche Spitzenmannschaft bis Ende der 60er Jahre ihre Heimspiele in der Randersackerer Straße auf einem Rotgrandplatz ausgetragen.
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  • J. B.
    Die Argumente des Vereins und Der Vorsitzenden sind schlüssig, nachvollziehbar .
    Für die Kommune sinnvoll und nicht für Einzelinteressen .
    Also: Ball flach halten👍
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  • R. E.
    Ist ja okay die Argumentation. ABER letztlich hat JEDER IMMER für sich die BESTEN Argumente, wenn es um die Nutzung von Wasser geht. Das wird sich ändern - in nicht allzu langer Zeit.
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  • K. F.
    finde dies eine treiste wasserverschwendung!! mein gott, dann müssen halt mal die 23 herren oder damen (gibt auch damenfußball) mal auf einen braunen rasen ihr spiel zum besten geben. für mich ist wassersprenganlage einfach eine idiotische angabe des fußballvereins, nur dass ihr rasen ja schön grün ist und andere, wie auch und vorallem in unserer tierwelt verdursten täglich tausende die dieses feuchte naß dringend nötig hätten, dringender als eine fußballrasenfläche, schon mal darüber nachgedacht, so, aber jetzt wieder mal los!
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  • G. H.
    ...also ja, dies wäre vielleicht auch möglich!?
    Aber dann könnten Spieler gleich auf Beton spielen! Hier ist die Verletzungsgefahr einfach zu hoch, wenn der Boden "bretthart" ist! Verstehe ich schon!
    Aber es müsste endlich seitens der Politik oder vielleicht auch der Kommunen endlich ein deutliches Statement kommen, was können wir uns noch leisten? Und was eben nicht?
    Nur die gegenseitige Schuldzuweisung bringt kein Wasser, und wenn es in den nächsten Jahren noch weniger wird???
    Was dann???
    ich kann auch nicht sehen, wenn der Nachbar, wenigstens gen Abend, seinen Rasen sprengt! Meiner ist trocken....dürr...
    Aber wenn dann mein Mann zu mir sagt, da dürftest du in deinem Pool auch kein Wasser haben!??
    Wasser tut meinem Bewegungsapparat nach gefühlt 1000 Operationen gut...

    Was ist wichtiger? Ich weiß es nicht!
    Ich denke, jeder hat andere Prioritäten!
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  • G. H.
    Ich habe Jahrelang auf einem unbewässerten Platz gespielt. Habe bis heute keine gesundheitlichen Probleme dadurch. Alles nur Ausreden.
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  • R. Ö.
    vor 50 Jahren haben wir alle auf unbewässerten "Wiesen" gespielt doch diese Zeiten sind lange vorbei. Die Sportvereine sind auf unseren Dörfern wichtige Instutitionen und das nicht nur im sportlichen Bereich. Ohne einen einigermaßen vernünftigen Sportplatz ist ein Verein heute nicht mehr überlebensfähig. Eine maßvolle Bewässerung der Spielfelder ist in trockenen Jahren da einfach erforderlich. Die meisten Vereine gehen damit auch sehr verantwortungs bewusst um. Auf 20 Hektar Pfingstrosen für Dubai könnte man allerdings sehr gut verzichten.
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