
Seit 1961 ist das Familienunternehmen "Stoffe Wolz" in Würzburg für viele Näh- und Textilfans eine wichtige Anlaufstelle. Doch künftig müssen sich Würzburgerinnen und Würzburger wohl eine neue Anlaufstelle suchen. Denn: Das Geschäft am Marienplatz 1 wird Ende November dieses Jahres schließen.
"Wir haben schon länger darüber nachgedacht, aufzuhören", erklärt Joachim Rudig die Gründe für die Geschäftsaufgabe. In diesem Jahr seien mehrere Dinge zusammengekommen und der Zeitpunkt sei nun "der richtige", sagt er. "Die Kunden werden immer weniger" und der zunehmende Onlinehandel der vergangenen Jahre habe sich auf das Geschäft ausgewirkt.
Stammkundschaft von Stoffe Wolz in Würzburg traurig über die Schließung
1961 hatte Diether Rudig, der Vater von Joachim Rudig, das damalige Strickwaren- und Stoffgeschäft von Horst Wolz übernommen. Damals befand sich das kleine Geschäft noch direkt an den Buden an der Marienkapelle. In den 70er Jahren eröffnete Rudig dann ein zweites Geschäft am Marienplatz 1 und das Stoffsortiment wanderte auf die größere Ladenfläche. Im Jahr 2000 übernahm Joachim Rudig dann das Stoffgeschäft von seinem Vater.
Der Strickwarenladen an der Marienkapelle musste bereits im Jahr 2008 schließen. Im "Stoffe Wolz" aber ging es weiter und auch Rudigs Frau, Birgit Rudig, unterstützte ihn immer mal wieder im Geschäft, ebenso wie weitere drei Teilzeitkräfte. Neben Stoffen für Deko, Kinderkleidung oder zum Basteln gab es von den Rudigs auch immer einen guten Näh-Ratschlag dazu.
Erinnerungen aus dem Corona-Lockdown in Würzburg
Auch deshalb seien viele ältere Kundinnen und Kunden dem Geschäft bis heute treu geblieben, erzählt die 63-Jährige. Über das Aus seien viele deshalb traurig. "Uns hat es sehr überrascht, wie viele Leute es hart getroffen hat, dass wir aufhören." Denn: Ein Großteil der Stammkundschaft sei auch "einfach mal so zum Quatschen" vorbeigekommen – das fehle nun bald.
Ein Moment in den vergangenen Jahren ist Birgit Rudig bis heute im Kopf geblieben. "Damals, als wir nach dem ersten Corona-Lockdown wieder öffnen durften, da standen die Leute bis zum Kaufhof Schlange, um bei uns Baumwollstoff für die Masken einzukaufen", erinnert sie sich. Bis heute komme ihr der Moment noch surreal vor. Ihr Mann sei damals extra losgefahren, um die Gummizüge für die Ohrenhalter zu holen und die wartende Kundschaft hätte ihn dann jubelnd begrüßt. "Solche Sachen bleiben einfach im Gedächtnis."