
Gäste aus ganz Deutschland und Vertreter des öffentlichen Lebens kamen am Samstagvormittag zum Requiem und zur Beisetzung von Bischof Paul-Werner Scheele nach Würzburg in den Kiliansdom. Darunter Ex-Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, die evangelische Regionalbischöfin Gisela Bornowski sowie Dekanin Edda Weise. Insgesamt kamen allerdings nicht so viele Menschen wie erwartet: Viele hatten sich bereits am Freitagabend bei der Vesper von dem beliebten und geschätzten Kirchenmann verabschiedet. Sein Sarg war zuvor von St. Michael, der Pfarrkirche des bischöflichen Priesterseminars, in den Kiliansdom überführt worden.
Gutes stärken, nicht über Schweres klagen
"Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen." Mit diesen Worten begann Bischof Franz Jung die Totenmesse für seinen Vor-Vorgänger. Und kostbar sei die Stunde des letzten irdischen Wegs. Bischöfe aus ganz Deutschland begleiteten den am 10. Mai im Alter von 91 Jahren gestorbenen Bischof Paul-Werner Scheele auf seinem Weg zu seiner letzten Ruhestätte in der Krypta des Doms.
Bischof Franz Jung würdigte Scheele in seiner Predigt als unermüdlich guten Hirten seiner Diözese und dessen Einsatz für die Einheit der Christen. "24 Jahre lang leitete Bischof Paul-Werner das Bistum Würzburg, von 1978 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2003. Während dieser langen Amtszeit ging sein Bemühen immer dahin, mehr das Gute zu stärken anstatt über das Schwere zu klagen", so Jung.

Scheele hätte sich bereits seit seiner Taufe in Sachen Ökumene engagiert, erinnerte Jung an eine launige Bemerkung des Verstorbenen. "Das war nicht nur als witziges Bonmot gedacht, sondern wie so oft hintersinnig und ernst gemeint", so Jung. Denn es sei ihm ernst gewesen "mit der Wahrheit, dass katholische, orthodoxe und evangelische Christen durch die Taufe" eins seien in einer tiefen, wenngleich nicht vollen Weise. Als "geniale Formulierung" bezeichnete der Bischof in seiner Predigt Scheeles Wortfindung "Weitervereinigung" der getrennten Christen und sagte am Ende: "Danke, lieber Bischof Paul-Werner!"
Marx: Bei jeder Begegnung gab es etwas zu lachen
Unter anderen würdigte der Erzbischof von München und Freising und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Verstorbenen. Und auch er kam auf Bischof Scheeles Humor zu sprechen. Selbst als sie sich im November zuletzt gesehen und geahnt hätten, dass dies wohl die letzte Begegnung auf Erden sei, sei gelacht worden. Marx könne sich an keine Begegnung erinnern, an der dies nicht der Fall gewesen wäre.

Er hob zudem Scheeles Warmherzigkeit, Menschenfreundlichkeit, seinen weiten Horizont sowie seine Liebe zu Theologie, Kunst, Musik, Klavierspiel und Fußball hervor. "Er war eine starke Persönlichkeit" und "ein großer Bischof", sagte Kardinal Marx über seinen einstigen Lehrer im Fach Dogmatik.
Neben Josef Stangl beigesetzt
"Er hat Freiräume geschaffen, deren Nutzung zugelassen und so ermöglicht, neue Wege beschreiten zu können", sagte Diözesanratsvorsitzender Michael Wolf in seiner Ansprache. Dafür sei ihm der Diözesanrat dankbar. Auch Wolf erinnert sich an Scheeles tiefsinnige, "oftmals aber mit freundlichem Humor verpackte Aussagen", wenn er beim Diözesanrat zu Gast war.

Domkapellmeister Christian Schmid wählte unter anderem für die musikalische Gestaltung der Totenmesse Werke von Bischof Scheeles bevorzugten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach aus – dem Anlass entsprechend Mozarts "Requiem". Um 12.35 Uhr wurden Mitra und Bischofsstab vom Sarg genommen. Auf dem letzten Weg durchs Langhaus in die Krypta läutet die Totenglocke. Nach der Beisetzung verabschiedeten sich noch viele Menschen am offenen Grab.