Wenn die Nachfrage nach Campingstühlen, Dosenbier und Wurfzelten plötzlich steigt, ist wohl die Festival-Saison wieder in vollem Gange. Um das Festival einigermaßen trocken, ohne Sonnenbrand und mit dem perfekten Festival-Lebensgefühl genießen zu können, haben abgehärtete Festivalgängerinnen und -gänger ihre ganz eigenen Tipps und Strategien entwickelt. Für das "Ab geht die Lutzi"-Festival in Rottershausen haben sieben Insiderinnen und Insider ihre Tipps zusammengetragen, wie das perfekte Festival-Erlebnis gelingt und was auf jeden Fall in die Reisetasche sollte.
1. Laura Wüscher (30), Backstage und Catering: Bieryoga als perfekter Start in den Tag
"Mein Festival-Tipp ist auf jeden Fall das Bieryoga. Das findet am Samstagmorgen auf dem Campingplatz statt und ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Dabei werden verschiedene Yogaübungen und -stellungen gemacht und gleichzeitig wird Bier getrunken. Wie viel, ist sehr individuell. Ich glaube von einer bis fünf Flaschen wird alles dabei sein. Mitbringen sollte man eine Sportmatte und ein passendes Outfit, wobei ich glaube, dass die Vorstellungen davon, was ein passendes Yoga-Outfit ist, auf dem Festival sehr individuell ausfallen werden. Wir haben im Team auch schon ein paar Testläufe gemacht und es kam sehr gut an. Ich glaube, das macht allen Spaß und ist eine gute Idee, um in den Tag zu starten."
2. Robin Wilm (25), Camping: Bier und ein Ball gehören zur Camping-Grundausstattung
"Als Campingverantwortlicher ist mein Festivaltipp natürlich, dass man auf jeden Fall campen sollte. Wir haben ein cooles Publikum und viele nette Leute auf dem Campingplatz - ein bunter Mix aus Menschen hier aus der Umgebung und von weiter weg. Viele kennen sich schon untereinander oder haben sich in den letzten Jahren hier kennengelernt. Dadurch ist alles sehr familiär und das macht die gute Stimmung aus. Die Leute kennen uns und haben deshalb einfach Lust, hier zusammen zu feiern. Für den Campingplatz sollte man auf jeden Fall Bier einpacken und einen Ball für Flunkyball, weil das Wetter wird heuer bestimmt wieder gut."
3. Margarete Müller (73) alias "Lutzi", das Maskottchen: Blasmusik beim Frühschoppen
"Vom Alter her sagt mir natürlich die Blasmusik beim Frühschoppen am Samstagfrüh besonders zu. Das finde ich immer cool. Am meisten gefällt mir aber wie die Leute drauf sind - so spontan, offen, frei und einfach gut drauf, das ist schön. Das Highlight ist für mich immer, wenn die Jugend auf mich zukommt und ein Foto machen will und man ins Gespräch kommt. Damit will ich mich heuer wegen Corona aber ein bisschen zurückhalten. Aber vielleicht komme ich ja mal auf die Bühne und winke. Bei der Schnitzeljagd am Freitag helfe ich übrigens auch mit, das ist immer ziemlich lustig und eine gute Möglichkeit, neue Leute zu treffen."
4. Benedikt Keßler (37), zweiter Bürgermeister von Oerlenbach: "Klebeband hilft immer"
"Was bei Festivals immer dazugehört, ist, dass man zeltet. Sonst kommt dieses Feeling gar nicht richtig auf. Und beim Camping habe ich eine Devise: Klebeband hilft immer. Das reicht vom Zelt flicken, wenn durch den Sturm was kaputt gegangen ist, bis dahin, dass man sich damit irgendeine Transportmöglichkeit bauen kann. Klebeband gehört auf jeden Fall immer dazu. Ich bin auf einem Festival am Chiemsee einmal von einem schweren Sturm getroffen worden, der eine Abdeckung an unserem Iglu-Zelt abgerissen hat. Klebeband hat damals geholfen, das Zelt abzudichten, sonst wären wir damit wahrscheinlich komplett untergegangen - das hat tatsächlich funktioniert."
5. Martin Greubel (49), Ortsreferent Rottershausen: Eingeschweißte Wäsche und viel Zeit
"Was wir früher immer auf Festivals mitgenommen haben, ist eingeschweißte Wäsche. Es hat einfach immer geregnet und dann war es jedes Mal ein Highlight, wenn man eine Packung aufmachen konnte und zumindest für zehn Minuten das Gefühl hatte, dass alles wie zuhause ist. Irgendwann haben wir auch alle zusammengelegt und in größere Zelte und bessere Ausrüstung investiert, die der Witterung besser standgehalten hat. Speziell für das Lutzi sollte man wohl vor allem Zeit mitbringen, um das Festival komplett miterleben zu können. Da gibt es so viel zu entdecken - es ist verrückt, wie viel Detailverliebtheit da mittlerweile hineingesteckt wird."
6. Matthias Wetterich (36), Aufbau und Brandschutz: Im geheimen Wäldchen Verborgenes entdecken
"Der ultimative Geheimtipp ist natürlich, dass man sich zwischen den beiden Bühnen in dem kleinen geheimen Sportheimwäldchen ein bisschen verirrt und schaut, was es da zu erkunden gibt. Da findet man nämlich immer etwas Tolles. Alles kann man natürlich noch nicht verraten, aber ich habe gehört, da soll es den ein oder anderen Wein geben. Ich müsste auch mal wieder zum Friseur, der wird mich auf dem Weg dort wahrscheinlich auch einmal abgrätschen. Dort wird man in diesem Jahr sicher die Geheimtipps finden."
7. Connor Sandrock (14), Helfer für alles: Einfach mitmachen und dabei neue Leute kennenlernen
"Das Coolste auf dem Festival ist, dass man so viele neue Leute trifft, die richtig nett sind und mit denen man zusammen viel Spaß haben kann. Ich glaube am Besten lernt man Leute kennen, wenn man bei der Schnitzeljagd mitmacht, oder vor der Bühne. Wenn jemand mit mir tanzen will, mache ich einfach mit - ich glaube so lernt man die meisten Leute kennen. In diesem Jahr freue ich mich am meisten, dass ich jetzt endlich länger auf dem Festival bleiben kann, weil ich jetzt schon 14 bin. Meinen Freunden empfehle ich, dass sie auf jeden Fall auch kommen sollen und sich das einfach mal anschauen. Auch wenn es nur bis 10 Uhr oder 11 Uhr ist - das ist es auf jeden Fall wert!"