Zu einem bundesweiten Aktionstag hatten die landwirtschaftlichen Verbände für den 11. November aufgerufen. Auch in Unterfranken waren an diesem Mittwoch Aktionen geplant, und zwar bei der Molkerei Danone und dem Südzucker-Werk in Ochsenfurt sowie am Schlachthof in Aub. Bei den Unternehmen, die landwirtschaftliche Produkte verarbeiten, sollten Brandbriefe übergeben werden. Die zentrale Forderung der Bauern: die ruinösen Preise, die sie für ihre Erzeugnisse erhalten und die seit vielen Jahren stagnieren, endlich auf ein auskömmliches Niveau anzuheben.
"Wir Bauern gehen auf dem Zahnfleisch", sagt Alfred Greubel aus Elfershausen, der um Punkt zehn Uhr am Mittwochmorgen vor dem Werkstor von Danone in Ochsenfurt steht und gemeinsam mit seinem Kollegen Armin Zehner aus Oberschwarzach das Schreiben an Werksleiter Radoslaw Chylek übergibt. Er zählt auf, was seiner Meinung nach beim Thema Landwirtschaft alles im Argen liegt.
Die Motivation der Bauern schwindet
Dass die erzielten Preise die Kosten längst nicht mehr decken, das drücke den Bauern schon seit Jahren die Luft ab und lasse sie um ihre Existenz bangen, verdeutlicht Greubel die Situation. Das Bienen-Volksbegehren und die immer neuen Forderungen, die gleichzeitig an die Landwirte gestellt würden, hätten dem Ganzen schließlich die Krone aufgesetzt, meinen die Bauern. Ihre Motivation schwindet, der Frust wächst, und eine adäquate Gegenleistung gibt es schon längst nicht mehr, ärgern sie sich.
An die abnehmenden Betriebe wenden sie sich nun, weil diese ihre unmittelbaren Partner sind. "Wir kommen nicht als Feinde, sondern wir wollen den Dialog anbieten, aber auch ernsthaft einfordern", sagt Greubel. Den Bauern ist bewusst, dass auch die Abnehmer nicht in jedem Fall die Möglichkeit hätten, faire und kostendeckende Preise zu bezahlen, schreibt der Vorstand der Bewegung "Land schafft Verbindung" in seiner Pressemitteilung. Auch viele Verarbeitungsbetriebe seien dem Preisdiktat der "abnehmenden Hand", sprich: des Handels, ausgesetzt. Letzten Endes möchten die Landwirte Druck auf die Politik ausüben, die die Rahmenbedingungen festlegen müsse.
Gespräche fänden ja statt, spätestens, seit 2019 die Bauern ihrem Ärger in massiven Protesten Luft machten, sagt Armin Zehner. Allein: Ein Ergebnis sei bislang nicht dabei herausgekommen. Sie seien es leid, "abgewimmelt und im Kreis geschickt zu werden, vom Handel über den Verbraucher, über die EU und den globalen Markt und wieder zurück", heißt es in einer Mitteilung von "Milchdialog".
Am 19. November wird die Antwort abgeholt
"Den Konflikt zwischen dem Weltmarkt und unserer Gesellschaft halten die Bauern nicht aus", sagt Zehner. Was damit gemeint ist, verdeutlicht die Pressemitteilung von "Land schafft Verbindung": Handel und Verbraucher griffen zum billigsten Angebot, zahlten aber alle mehr, wenn das Preisniveau flächendeckend angehoben werde. Beim Handel finde ein Unterbietungswettbewerb statt. Wenn die Kosten durch höhere Auflagen stiegen, müsse sich das in den Erzeugerpreisen wiederfinden. Aufschläge würden nicht weiterhelfen, wenn die Marktpreise zu niedrig seien.
Die Bauern sind bereit, zu berücksichtigen, dass gewinnbringende Preise nicht allein durch Forderungen an die Verarbeiter zu erzielen sind, so die Mitteilung weiter. Diese aber seien in der Lage, schon kurzfristig mehr zu zahlen und dies entsprechend weiterzugeben. Deshalb jetzt die konkrete Aufforderung an die Abnehmer, sich zu höheren Preisen durchzuringen. Oder zumindest zu einer nachvollziebaren Begründung, warum diese nicht möglich sein sollten. Am 19. November wollen die Bauern wieder bei den Unternehmen auf der Matte stehen und deren Antworten entgegennehmen.
Werksleiter Radoslaw Chylek hört sich den Vortrag der Bauern freundlich an und verspricht, ihr Forderungsschreiben an die Geschäftsleitung weiterzugeben. Dann setzt sich das runde Dutzend Schlepper, die nach Goßmannsdorf gekommen sind, begleitet von der Polizei in Richtung Ochsenfurt in Bewegung, um auch beim Südzuckerwerk ihre Forderungen vorzutragen. Letzte Station in Unterfranken ist schließlich der Schlachthof in Aub.
Aus Öffentlichen Zahlungen für das EU-Haushaltsjahr 2019 haben sie wie etliche ihrer Berufskollegen mittlere 5 stellige bis sechsstellige Zahlungen erhalten. Danke ihr Steuerzahler!
Im Wirtschaftsjahr 2018/19 lagen die Subventionen für Haupterwerbsbetriebe bei durchschnittlich 35.160 Euro. Einfach so, ohne einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen.
Auf dem Zahnfleich gehen, sieht für mich anders aus...
Informiere dich doch einfach mal bei dein Landwirt nebenan.
Diese Subventionen sind genau dafür da das die Verbraucher preisgünstig einkaufen kann.
Informiere dich doch einfach mal bei dein Landwirt nebenan!
Ich finde es schade das keiner mehr Wertschätzt die Arbeiten eines Landwirten!!
Überlegen mal wieso immer mehr Höfe schließen müssen.