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Bütthard
Katzenbabys im Wald ausgesetzt: Nach abenteuerlicher Rettung in Bütthard werden sie jetzt aufgepäppelt
Eine Projektgruppe hat im Büttharder Wald zwei ausgesetzte Katzenbabys gefunden. Für die Findelkinder der Beginn einer kleinen Odysee mit glücklichem Ausgang.
Die im Büttharder Wald gefundenen Kätzchen Tom und Jerry im Tierheim Bad Mergentheim
Foto: Jasmin Paul | Die im Büttharder Wald gefundenen Kätzchen Tom und Jerry im Tierheim Bad Mergentheim
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:53 Uhr

Mit wachen grünen Augen ruht Kätzchen Jerry auf kuscheligen Polstern im Tierheim Bad Mergentheim. Hinter ihm – schüchtern aber keinesfalls uninteressiert – sitzt sein weiß-schwarz geschecktes Brüderchen Tom. Die etwa fünf Wochen alten Kätzchen sind noch nicht lange Gäste des Tierheims. Dass sie es überhaupt dorthin geschafft haben, verdanken sie einer großen Portion Glück und vielen hilfsbereiten Menschen. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Rettung in drei Kapiteln.

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Kapitel 1: "Walduntypisches Gejammer" im Büttharder Wald

Es ist Dienstagnachmittag vor einer Woche, als die neunköpfige "Teilnehmergemeinschaft Bütthard 7" bemerkt, dass ihr Besuch im Büttharder Wald anders ablaufen wird, als erwartet. Eigentlich war eine Waldbegehung für die anstehende Flurbereinigung geplant. Dass ihnen bei der Ankunft plötzlich "waldunytpisches Gejammer" und zwei Kätzchen in einem Baumstumpf begegnen würden, hatten die Spezialistinnen und Spezialisten für Forstarbeit nicht erwartet.

Frisch nach ihrer Rettung zeigen sich Tom und Jerry noch reichlich scheu aber umso hungriger.
Foto: Lia Stefke | Frisch nach ihrer Rettung zeigen sich Tom und Jerry noch reichlich scheu aber umso hungriger.

"Die saßen da so halb verhungert, von der Mutter war weit und breit keine Spur, da wussten wir gleich, dass wir was unternehmen mussten", sagt Gerhard Triebig, Bauleiter beim unterfränkischen Verband für ländliche Entwicklung, der bei der Aktion dabei war. Die Gruppe habe sich aufgeteilt: Eine Person sei zurückgefahren, um Milch und Katzenfutter zu holen, während sich eine zweite Person um die Kätzen gekümmert habe. "Nach meiner Prognose hätten sie dort draußen keine Überlebenschance gehabt", sagt Bütthards Bürgermeister Peter Ernst, der ebenfalls bei der Aktion dabei war. Die Katzen seien wohl ausgesetzt worden.

Kapitel 2: Die Odysee vom Wald auf den Bauernhof, zum Tierarzt und ins Tierheim

Doch was tun mit den hilfsbedürftigen Kätzchen? "Ich hatte da direkt an meinen Kumpel Roger Schaub gedacht, der im benachbarten Oesfeld einen Hof hat", sagt Bauleiter Triebig. Dessen Frau sei Tierärztin und habe sofort erkannt, dass die zwei Patienten professioneller Behandlung bedurften. Daraufhin habe er sie direkt weiter zu einer Tierarztpraxis ins benachbarte Weikersheim gefahren.

Aufgenommen wurden sie dort von Tierarzthelferin Ulrike Emmert, die sie die kommenden vier Tage mit betreuen sollte. "Sie hatten Katzenschnupfen, da ihre Mutter wohl nicht geimpft war und waren sehr ausgehungert", erinnert sich Emmert. Fünf-  bis sechsmal täglich habe sie die Kätzchen gefüttert. Regelmäßig habe sie ihnen auch Salbe gegen die entzündeten Augen aufgetragen.

Grimassen-Wettbewerb: Tom und Jerry haben ihren Humor sichtlich nicht verloren.
Foto: Jasmin Paul | Grimassen-Wettbewerb: Tom und Jerry haben ihren Humor sichtlich nicht verloren.

Dann jedoch stand schon wieder der nächste Umbruch an: Weil die Tierarztpraxis am Wochenende nicht geöffnet hat, die Kätzchen jedoch weiter pflegebedürftig waren, musste am Samstag eine neue Unterkunft her. Für Tom und Jerry hieß es also ab ins Tierheim Bad Mergentheim.

Kapitel 3: Spielen auf der Quarantänestation im Tierheim Bad Mergentheim

Als "Zuckerschock" beschreibt Jasmin Paul – zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim, der das Tierheim in Bad Mergentheim betreut – die Neuankömmlinge. Man habe diese zur Sicherheit zunächst in der Quarantäne-Station einquartiert und ihnen ihre neuen Namen gegeben. Nun, nach einer Woche intensiver Pflege, seien die Kätzchen relativ fit und machten einen "guten Eindruck". Von Langzeitfolgen geht Paul nicht aus: "Wäre da was, wären sie nicht so aktiv und würden nicht so viel spielen."

Drei bis vier Wochen Betreuung in der Quarantänestation haben die Katzenkinder noch vor sich, bis sie innerhalb des Tierheims noch einmal umziehen und ab dem Alter von zwölf Wochen vermittelt werden dürfen. Ein Prozess, in den sich auch Retter Gerhard Triebig aktiv einbringen möchte. "Ich schaue, ob ich sie wo unterbringe", erklärt er und hat mit dem Reiterhof in Remlingen bereits einen mögliches neues Zuhause anvisiert.

 
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  • K. F.
    glaub-nicht-alles: woher wollen sie wissen, dass katzen so viele vögel fressen? bis jetzt habe ich eigentlich noch keine katze gesehen, die auch fliegen kann! vielmehr sind sie wichtig für unsere gärten usw. da sie viele viele mäuse jagen und erledigen!
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  • A. H.
    Das gehört zum Allgemeinwissen; wer sich dazu informieren WILL, findet im Netz genügend seriöse Quellen
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  • K. F.
    wenn man solche tierschänder nur gleich erwischen würde, ne sauerei, nicht nur gegenüber den kätzchen, auch mit anderen tieren wird ja oft nicht gerade halterfreundlich umgegangen. wenn man sich keine haustiere leisten kann, sollte man auch keine anschaffen, sie machen genau so arbeit und sind zeitaufwendig wie kinder.
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  • R. S.
    Danke an alle Helfer!
    Katzen sind sooooo tolle Tiere ❤️🙂👍
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  • A. H.
    ... und fressen sooo viele Vögel!!
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  • H. H.
    Hm - @ glaubt-nicht-alles -

    mehr als vom Verkehr getötet, von Intensivlandwirtschaft vergrämt, durch Mangel an Insekten verhungert usw.? Ich glaube sehr, eines der größten Probleme der Menschheit ist neben mangelndem Respekt vor irgendwem bzw. -was auch die Unfähig- bzw. Unwilligkeit, irgendwas aus einer anderen Perspektive als der persönlichen zu sehen...
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  • A. H.
    Das stimmt ja alles, aber eben deshalb fällt der Vogelmord durch Katzen so sehr ins Gewicht. Und lebensnotwendig ist der Vogelfang für Katze in der Regel ja auch nicht, denn sie werden vom Herr/Frauchen ja meist über den Hunger hinaus aus der Dose verwöhnt und oft regelrecht gemästet.
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  • R. S.
    Sie essen sicher auch Fleisch! Aber im Gegensatz zu Wildtieren müssten sie es nicht! Es ist nunmal die Natur des Tieres!
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  • R. S.
    Sie sind wohl auch so ein " Katzenhasser" .... leider gibt es da nichts von Ratiopharm 🤔🙄
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  • A. H.
    Nee, hab selber zwei, aber keine streunenden Vogelmörder.
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  • R. S.
    Genau wie Ich! Zwei reine Wohnungskatzen.....schon immer gewesen...Dennoch teile ich ihre Meinung nur zum Teil 😉
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