
Mit wachen grünen Augen ruht Kätzchen Jerry auf kuscheligen Polstern im Tierheim Bad Mergentheim. Hinter ihm – schüchtern aber keinesfalls uninteressiert – sitzt sein weiß-schwarz geschecktes Brüderchen Tom. Die etwa fünf Wochen alten Kätzchen sind noch nicht lange Gäste des Tierheims. Dass sie es überhaupt dorthin geschafft haben, verdanken sie einer großen Portion Glück und vielen hilfsbereiten Menschen. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Rettung in drei Kapiteln.
Kapitel 1: "Walduntypisches Gejammer" im Büttharder Wald
Es ist Dienstagnachmittag vor einer Woche, als die neunköpfige "Teilnehmergemeinschaft Bütthard 7" bemerkt, dass ihr Besuch im Büttharder Wald anders ablaufen wird, als erwartet. Eigentlich war eine Waldbegehung für die anstehende Flurbereinigung geplant. Dass ihnen bei der Ankunft plötzlich "waldunytpisches Gejammer" und zwei Kätzchen in einem Baumstumpf begegnen würden, hatten die Spezialistinnen und Spezialisten für Forstarbeit nicht erwartet.

"Die saßen da so halb verhungert, von der Mutter war weit und breit keine Spur, da wussten wir gleich, dass wir was unternehmen mussten", sagt Gerhard Triebig, Bauleiter beim unterfränkischen Verband für ländliche Entwicklung, der bei der Aktion dabei war. Die Gruppe habe sich aufgeteilt: Eine Person sei zurückgefahren, um Milch und Katzenfutter zu holen, während sich eine zweite Person um die Kätzen gekümmert habe. "Nach meiner Prognose hätten sie dort draußen keine Überlebenschance gehabt", sagt Bütthards Bürgermeister Peter Ernst, der ebenfalls bei der Aktion dabei war. Die Katzen seien wohl ausgesetzt worden.
Kapitel 2: Die Odysee vom Wald auf den Bauernhof, zum Tierarzt und ins Tierheim
Doch was tun mit den hilfsbedürftigen Kätzchen? "Ich hatte da direkt an meinen Kumpel Roger Schaub gedacht, der im benachbarten Oesfeld einen Hof hat", sagt Bauleiter Triebig. Dessen Frau sei Tierärztin und habe sofort erkannt, dass die zwei Patienten professioneller Behandlung bedurften. Daraufhin habe er sie direkt weiter zu einer Tierarztpraxis ins benachbarte Weikersheim gefahren.
Aufgenommen wurden sie dort von Tierarzthelferin Ulrike Emmert, die sie die kommenden vier Tage mit betreuen sollte. "Sie hatten Katzenschnupfen, da ihre Mutter wohl nicht geimpft war und waren sehr ausgehungert", erinnert sich Emmert. Fünf- bis sechsmal täglich habe sie die Kätzchen gefüttert. Regelmäßig habe sie ihnen auch Salbe gegen die entzündeten Augen aufgetragen.

Dann jedoch stand schon wieder der nächste Umbruch an: Weil die Tierarztpraxis am Wochenende nicht geöffnet hat, die Kätzchen jedoch weiter pflegebedürftig waren, musste am Samstag eine neue Unterkunft her. Für Tom und Jerry hieß es also ab ins Tierheim Bad Mergentheim.
Kapitel 3: Spielen auf der Quarantänestation im Tierheim Bad Mergentheim
Als "Zuckerschock" beschreibt Jasmin Paul – zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim, der das Tierheim in Bad Mergentheim betreut – die Neuankömmlinge. Man habe diese zur Sicherheit zunächst in der Quarantäne-Station einquartiert und ihnen ihre neuen Namen gegeben. Nun, nach einer Woche intensiver Pflege, seien die Kätzchen relativ fit und machten einen "guten Eindruck". Von Langzeitfolgen geht Paul nicht aus: "Wäre da was, wären sie nicht so aktiv und würden nicht so viel spielen."
Drei bis vier Wochen Betreuung in der Quarantänestation haben die Katzenkinder noch vor sich, bis sie innerhalb des Tierheims noch einmal umziehen und ab dem Alter von zwölf Wochen vermittelt werden dürfen. Ein Prozess, in den sich auch Retter Gerhard Triebig aktiv einbringen möchte. "Ich schaue, ob ich sie wo unterbringe", erklärt er und hat mit dem Reiterhof in Remlingen bereits einen mögliches neues Zuhause anvisiert.
Katzen sind sooooo tolle Tiere ❤️🙂👍
mehr als vom Verkehr getötet, von Intensivlandwirtschaft vergrämt, durch Mangel an Insekten verhungert usw.? Ich glaube sehr, eines der größten Probleme der Menschheit ist neben mangelndem Respekt vor irgendwem bzw. -was auch die Unfähig- bzw. Unwilligkeit, irgendwas aus einer anderen Perspektive als der persönlichen zu sehen...