Seit Juni gilt deutschlandweit im Regionalverkehr das 9-Euro-Ticket - sowohl für Pendlerinnen und Pendler als auch für Reisende eine günstige Alternative zu den sonstigen Fortbewegungsmitteln. Bei der Bahn jedoch häufen sich die Meldungen über Zugausfälle, Verspätungen und überfüllte Züge. Die gestiegene Nachfrage scheint jedoch nicht der einzige Grund für übervolle Züge zu sein.
Wie die Deutsche Bahn Regio Bayern mitteilt, kommt es aufgrund von notwendigen Instandsetzungsarbeiten an mehreren Fahrzeugen voraussichtlich bis zum 31. August auf drei Strecken in Unterfranken zu "leichten" Einschränkungen. Ein "Ärgernis" findet Ernst Croner, Pressesprecher vom Fahrgastverband Pro Bahn. Im Prinzip sei die regelmäßige Wartung der Züge richtig, doch ungünstig sei, dass gerade alles zusammenkäme: das 9-Euro-Ticket, die Instandsetzungsarbeiten, Verspätungen und vermehrte Zugausfälle.
Das 9-Euro-Ticket wäre grundsätzlich eine gute Idee gewesen, würden der Deutschen Bahn die Züge und das nötige Personal zur Verfügung stehen, findet Ernst Croner. Unter den derzeitigen Umständen könnten hingegen "neu gewonnene Fahrgäste gleich wieder abgeschreckt werden".
Betroffen sind laut DB Regio die Regionalbahn-Linie 53 (zwischen Würzburg und Lohr), die Linie 79 (zwischen Würzburg und Kitzingen) und die Linie 80 (zwischen Würzburg und Marktbreit). Zwar bietet die Deutsche Bahn vereinzelt einen Schienenersatzverkehr an, doch fallen auf den drei Verbindungen Woche für Woche über 60 Züge beziehungsweise Zugverbindungen komplett ersatzlos aus. Auf der Strecke Würzburg-Kitzingen sind montags bis donnerstags rund zehn Züge weniger unterwegs als im Normalfahrplan vorgesehen. Dies ist einer Liste zu entnehmen, die die Deutsche Bahn im Internet veröffentlicht hat
Dabei handelt es sich um Verbindungen an den Werktagen Montag bis Freitag, häufig am Nachmittag. "Jeder ausfallende Zug ist ein Manko", erklärt Croner auf Nachfrage gegenüber dieser Redaktion. Jedoch sehe er Ausfälle unter der Woche nicht ganz "so kritisch", da die meisten 9-Euro-Ticket-Reisenden am Wochenende unterwegs seien. Wichtig für Bahnreisende sei, sich rechtzeitig über Fahrplanänderungen zu informieren.
ICE-Strecke Würzburg-Fulda: Verspätungen von 20 bis 60 Minuten
Auf weitreichende Einschränkungen im Schienenverkehr müssen sich auch die Fahrgäste auf der ICE-Verbindung zwischen Würzburg und Fulda einstellen. Mitte Juni haben Sanierungsarbeiten an der Schnellfahrtrasse begonnen. Für die Bauarbeiten ist der Streckenabschnitt zwischen Fulda und Würzburg voraussichtlich bis zum 10. Dezember gesperrt. Insgesamt werden auf dem Abschnitt 20 Tunnel, 16 Brücken und 86 Kilometer Strecke erneuert.
Für die Reisenden bedeutet das: Je nach Verbindung 20 bis 60 Minuten mehr Fahrzeit über die Regionalbahnstrecken. Im Nahverkehr sollen aber trotz des hohen Zugaufkommens nur vereinzelt Züge ausfallen, heißt es bei der Bahn. Die erste Etappe der Sanierungsarbeiten endet voraussichtlich im Oktober. Laut der Deutschen Bahn werden daher ab dem 17. Oktober zumindest die Züge zwischen Frankfurt und Würzburg wieder regulär fahren.
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Textes war von 22 Zugverbindungen die Rede, die im Großraum Würzburg Woche für Woche entfallen, tatsächlich aber sind es über 60.
„Jedoch sehe er Ausfälle unter der Woche nicht ganz "so kritisch", da die meisten 9-Euro-Ticket-Reisenden am Wochenende unterwegs seien.“
also ist das 9€ Ticket wohl kein Erfolg für diejenigen die unter der Woche zur Arbeit fahren außer dass es wesentlich günstiger ist als die Monatskarte. Oder arbeiten die meisten nun am Wochenende?