zurück
Rimpar
Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald:  Inklusionspreis des Bezirks Unterfranken für den "Sinneswandeln"-Pfad
Das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald erhält den Unterfränkischen Inklusionspreis für den Sinneswandeln-Pfad. Vorne von links: Herbert Hennlich, Antje Julke, Franz-Josef Sauer, Karin Renner, Erwin Dotzel, Wolfgang Graf, Eva Maria Linsenbreder, Christina Feiler und Sonja Scheuplein. Im Hintergrund die Waldarbeiter des Walderlebniszentrums.
Foto: Christian Ammon | Das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald erhält den Unterfränkischen Inklusionspreis für den Sinneswandeln-Pfad.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 12.11.2022 02:38 Uhr

Noch immer ist gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung keine Selbstverständlichkeit: Der Bezirk Unterfranken verleiht daher derzeit zum achten mal Preise für gelungene Eingliederungsprojekte. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel überreichte die Auszeichnung vor Ort an das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald. Es hat den Inklusionspreis in der Kategorie Bildung und Erziehung erhalten. Es sei hier vorbildlich gelungen, "die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag zu verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu leisten", betonte er.

Jedes Jahr etwa 20.000 Besucherinnen und Besucher

Der im April 2016 eröffnete Walderlebnispfad ist für Rollstuhlfahrer geeignet und verfügt auf seiner gesamten Länge über ein Leitsystem für sehbehinderte Menschen. An fünf Stationen, die das Hören, das Fühlen, das Riechen, das Schmecken und das Sehen ansprechen, wird der Wald zum Sinneserlebnis. Auch das weitere Umfeld wurde barrierefrei gestaltet. Das Walderlebniszentrum besitzt eine Bushaltestelle an der Staatsstraße. Von dort führt ein leicht begehbarer Weg mit Leitsystem für Sehbehinderte weiter. In dem vor 15 Jahren eingeweihten Walderlebniszentrum verbindet ein Aufzug die beiden Stockwerke miteinander.

Jedes Jahr nutzen den Pfad etwa 20.000 Besucher, darunter etwa 3000, die unter einer Behinderung leiden. Beliebt ist er vor allem auch bei Familien mit kleinen Kindern und älteren Menschen. Das "Sinneswandeln"-Projekt ist seither auf ein breites Interesse gestoßen und hat mehrere Nachahmer gefunden. Die Anlage des Pfads hat der Förderverein Walderlebniszentrum ermöglicht, in dem sich unter anderem 13 Kommunen zusammengeschlossen haben, sowie eine Leader-Förderung der Europäischen Union.

Mehr als nur ein Vorzeigeprojekt

Für den Leiter des Walderlebniszentrums, Wolfgang Graf, soll der Sinneswandeln-Pfad den Besucherinnen und Besuchern die Verantwortung für den Wald und einen nachhaltigen Umgang mit ihm nahebringen. Es sei daher eine Selbstverständlichkeit, dass er allen Menschen offensteht. Bei einem Selbstversuch, den Pfad mit einem Rollstuhl zu befahren, habe er jedoch rasch festgestellt, dass dies nicht möglich ist. Erst nach einem entsprechenden Umbau sei dies gelungen.

Dazu beigetragen hat auch ein auf den Rollstuhl angewiesener Bewohner des Jakob-Riedinger-Hauses des Bezirks. Bis heute sind Bewohner-Gruppen regelmäßige Gäste auf dem Pfad. Dass der Pfad mehr ist als nur eine Vorzeigeprojekt, bestätigten die beiden Jurymitglieder Herbert Hennlich vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund und die Behindertenbeirätin der Stadt Würzburg Sonja Scheuplein. Beide leiden unter einer Gehbehinderung, Hennlich zudem unter einer Sehschwäche.

Sonderpreis für die Kickers

Seit Beginn der Corona-Pandemie verleiht der Bezirk den Preis vor Ort "on tour". Dies habe den Vorteil, das Projekt und die Arbeit der damit befassten Menschen näher kennenzulernen, hieß es bei der Veranstaltung. Zumindest auch in den kommenden Jahren soll die Preisverleihung auf diese Weise stattfinden. Davor wurde der Preis auf der Mainfranken-Messe verliehen. Die Kandidaten müssen sich für den Preis bewerben. Die Entscheidung fällt schließlich in einer neunköpfigen Jury, zu dem unter anderem die beiden Behindertenbeauftragten des Bezirks, aber auch Betroffene gehören. Der Preis wird in fünf Kategorien verliehen. Als Preisgeld erhält jeder Gewinner 2500 Euro.

Noch in diesem November wird er an die übrigen Preisträger verliehen. Ausgezeichnet werden die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe Bad Brückenau für das Freirad-Fahren, das Ambulant-Betreute-Wohnen der Arbeiterwohlfahrt in Würzburg, die Inklusive Genusswanderwoche im Biosphärenreservat Rhön des Ehepaars Brell und die Priska gGmbH aus Schöllkrippen. Einen Sonderpreis für "besonderes, langjähriges gesellschaftliches Engagement im Bereich der Inklusion" erhalten die Würzburger Kickers für das Projekt "Raus aus dem Abseits".

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Rimpar
Christian Ammon
Arbeiterwohlfahrt Würzburg
Behindertenbeauftragte
Biosphärenreservat Rhön
Blinde
Erwin Dotzel
FC Würzburger Kickers
Stadt Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top