Von März bis Mai ziehen rund 170 Saatkrähen in mehreren Kolonien in Würzburg ihren Nachwuchs groß. In diesen Monaten brauchen Anwohnerinnen und Anwohner gute Nerven. Warum man die geschützten Vögel akzeptieren sollte und wer sie gerne dezimieren möchte.
Was nervt die Anwohnerinnen und Anwohner?
Dreimal ist Reinhard Oppel beim Gang durch die Erthalstraße in den vergangenen vier Wochen von Krähenkot getroffen worden. "Ich habe auf den Gehweg geschaut, um nicht in die großen Flatschen zu treten und da hat es mich von oben erwischt", sagt der Anwohner, der "eigentlich nichts gegen die Vögel hat", aber mit dem weißen Krähenkot beschmutzte Kleidung "schon eklig" findet.
Eine andere Anwohnerin berichtet, dass ihr Wagen kürzlich so mit Kot beschmutzt war, dass sie sofort in die Waschstraße gefahren sei. Jetzt parkt sie nicht mehr in der oberen Erthalstraße. Eine Krähenkolonie gibt es dort seit zwölf Jahren. "Aber es werden immer mehr Nester", meint Oppel. Inzwischen seien seiner Meinung nach zu viele Krähen im Frauenland.
Wären Schirme eine Lösung gegen den Kot?
Die Stadt Memmingen gibt für die Besucherinnen und Besucher des Waldfriedhofs laut Münchner Merkur in diesem Frühjahr Schirme aus, um sie vor dem Kot der dort brütenden Saatkrähen zu schützen. In Würzburg gibt es laut Stadtverwaltung keine so dicht mit Saatkrähen besiedelten Gebiete, dass eine solche Maßnahme nötig wäre.
Stattdessen bittet Rathaus-Sprecher Christian Weiß betroffene Anwohnerinnen und Anwohner um Verständnis für die tierischen Mitbewohner, die doch "auch ein Stück Natur in die Stadt zurückbringen". Im Sommer, nach der Brut, würden die Saatkrähen die Kolonien wieder verlassen. Außerdem schützen dann Blätter der Bäume gegen den Kot. Beschwerden gibt es laut Weiß in jedem Frühjahr einige. Zunehmen würden diese aber nicht. Genauso wenig die Saatkrähen, deren Bestand sich seit sieben Jahren um rund 170 Brutpaare bewegt.
Gibt es zu viele Krähen in Würzburg?
Die vor hundert Jahren in Bayern noch häufigen Rabenvögel wurden bis in die 60er Jahre gejagt und fast ausgerottet. Sie galten als "Unglücksvögel" und Schädlinge, weil die Allesfresser auch die Saat auf den Feldern fraßen. Seitdem die Saatkrähen unter Naturschutz stehen, hat sich laut Bayerischem Umweltministerium ihr Bestand "langsam erholt". Gefährdet sei er durch illegale Zerstörungen von Kolonien. Laut Umweltministerium gab es 2022 in Unterfranken rund 1000 Brutpaare. Vor zehn Jahren waren es um die 800. Im Winter ziehen Schwärme von Saatkrähen aus Osteuropa durch Deutschland.
Eigentlich leben die Rabenvögel auf dem Land. Doch auf intensiv bewirtschafteten Feldern ohne Bäume und Hecken finden sie inzwischen wenig Nahrung und Lebensraum, deshalb kommen sie zunehmend den Menschen näher. In Würzburg brüten Saatkrähen außer im Frauenland zum Beispiel noch in der Zellerau. Die Kolonie in Heidingsfeld gibt es laut Weiß inzwischen nicht mehr. Immer wieder wird versucht, Saatkrähen umzusiedeln. Doch das ist schwierig. Wenn Kolonien gestört werden, spalten sie sich häufig auf und die Tiere bilden an mehreren Standorten neue Kolonien.
Wer will Krähen töten?
Einige Anwohnerinnen und Anwohner der Erthalstraße schießen laut Information der Redaktion mit Steinschleudern auf die Vögel. In Heidingsfeld wurde 2004 eine tote Krähe an die Stadtmauer gehängt. Die Fraktion der Freien Wähler im Bayerischen Landtag will die "grassierende Saatkrähen-Plage im Freistaat" bejagen lassen. Dringlichkeitsantrag und Bundesratsinitiative zur Abschussfreigabe wurden im Februar gestellt.
Warum sollten Städter Krähen tolerieren?
Laut Marc Sitkewitz, Bezirksgeschäftsstellenleiter des Landesbundes für Vogelschutz Unterfranken, müsse man Lärm und Schmutz der Kolonien in den wenigen Monaten im Jahr tolerieren. "Denn wir sind auf dieser Welt halt nicht alleine." Menschen seien leider immer weniger bereit, Belastungen wie Krähen, bimmelnde Kuhglocken oder laute Kinder zu akzeptieren. "Die Probleme mit Krähen zeigen, wie unsere Gesellschaft tickt, in der jeder von allem genervt ist."
Dabei könne man auch als Städter Freude daran haben, die Tiere zu beobachten. Wer das tut, entdeckt "sehr intelligente Vögel, die monogam leben und ein ausgeprägtes Sozialverhalten haben".
Dem "Diplomjodler" würde ich gerne die Frage stellen: Ob er auch gegen zehn singende Nachtigallen sich so ereifern würde?
Wir hatten diesen Vogel schon einmal bis an den Rand der Ausrottung gebracht, dies sollten wir tunlichst unterlassen. Wir leben im Jahre 2023.
Einigen Leuten möchte ich noch mitgeben, ob sie auch so gut mit ihren Nachbarn auskommen, wie die Saatkrähen uns das vorleben und dies auf engstem Raum
Aber unsere "Naturschützer" wollen zurück ins Mittelalter: Es istg egal. ob Wolf, Krähe, Bär, die Zeiten für dieser Tiere sind vorbei. Irgendwann ist der Mensch ausgestorben ist, dann ist wieder Platz für den Dschungel.
Was ich im unteren Frauenland beobachten musste, waren Krähen, die Eier und Jungtiere aus Amselnestern plündern. Ist es wirklich im Sinnes des Naturschutzes, die Krähen erst vom Feld zu vertreiben und dann zuzusehen, wie sie wegen ihrer körperlichen und zahlenmäßigen Übermacht eine ernsthafte Bedrohung für die Singvögel werden?
Das kann es eben nicht sein, denn es gibt genügend Situationen im Alltag wo man einfach einen Kopfhörer nicht aufsetzen kann, um die eigene Sicherheit und anderer nicht zu gefährden, z.B. wenn man zu Fuß auf die Straße geht! Und mit Kopfhörern werden die meisten erst recht nicht schlafen wollen!
Das ist eine absolute unpraktikable Pseudolösung, die das Problem nicht behebt, nämlich den Lärm der Krähen! Die Krähen gehören weg, egal wie. Punkt!
Um es klar zu sagen: Lärm ist und bleibt Lärm, Lärm kann Menschen krank machen, und die Quelle dabei ist völlig egal. Wenn etwas zu lange zu laut ist, dann gibt es keinen guten Lärm, es gibt nur Lärm - und Saatkrähen können verdammt laut und nervig sein! Wer's nicht glauben mag, dazu gibt es genügend Videos auf Youtube, einfach mal mit Kopfhörern anhören und dann die zwei Minuten auf zwei Monate hin denken. Da kommt Freude auf!
Es ist doch überall dasselbe, wo diese Krähen auftreten: die Anwohner leiden, Umweltschützer, die nicht wissen was deren Lärm bedeutet, spielen das Problem dann massiv herunter. Und am Ende des Tages sitzt die Politik das Problem dann einfach aus.