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Krähe in der Kühltruhe der Polizei
würzburg Mit den Saatkrähen stehen die Heidingsfelder auf Kriegsfuß, schon seit Jahren. Jetzt, wo der Frühling kommt und die großen schwarzen Vögel brüten, wurde eine solche Krähe gespenstisch an der Stadtmauer mit gespreiztem Gefieder zur Schau gestellt.
Von unserem Redaktionsmitglied richard wust
 |  aktualisiert: 15.12.2020 12:18 Uhr
Das ist die aktuelle, ganz sachliche Version eines langjährigen Heidingsfelder Dramas. Täter sind noch keine ausgemacht. Nur die Opfer sind bekannt. Dazu zählt sich neben den Krähen, die vorzugsweise in den hohen Bäumen von Heidingsfeld nisten, Naturschutzwächter Eckard Beck. Die "Panik und Hysterie" gehe gegen diese Vögel und immer mehr auch gegen ihn, der die von der Naturgesetzgebung geschützten Saatkrähen seit Jahren verteidigt. Umsiedlungen der Brutnester ins Umland gemeinsam mit dem Gartenamt sind offenbar gescheitert. "Morddrohungen seien ganz normal. Seine Frau sei da schon empfindlich, er habe sich inzwischen daran gewöhnt."

Man kann Angst vor ihm haben, dem großen, schwarzen Vogel, den der Liedermacher Ludwig Hirsch melodramatisch als den Todesvogel besingt, man könnte ihn sogar lieben, wie Naturschützer Beck. Ob seines prächtigen Gefieders beispielsweise, mit dem er in Heidingsfeld jetzt kurioserweise an den Pranger gestellt worden ist. Das Pausenbrot, wie manche Raben-Feinde behaupten, frisst er den Schulkindern bestimmt nicht weg. Das sind Märchen, für die es keine Zeugen gibt, so Beck.

Die Polizei muss nun zunächst herausfinden, ob das beschlagnahmte Tier tatsächlich eine Saatkrähe oder eine Rabenkrähe ist. Als Saatkrähe wäre sie durch die Naturschutz-Gesetzgebung unter höherem Schutz, als es "nur" die Rabenkrähe ist, die nach dem Jagdrecht behandelt wird. Ein Spezialist bei der Polizei, der die Jägerei betreibt, tippt auf Rabenkrähe, das soll aber ein Experte entscheiden.

Die zweite Frage ist, wie das Tier zu Tode gekommen ist. Äußerlich ist nichts zu sehen. Aber selbst bei der Polizei kann man sich im Moment nicht recht vorstellen, dass der Vogel zufällig tot vom Himmel gefallen ist. Bei Vergiftung sind auch die Vorschriften des Tierschutzgesetzes gefragt.

 
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