Traditionell ergreifen der Ministerpräsident, die Landtagspräsidentin und die Verantwortlichen von "Fastnacht in Franken" nach dem letzten Tusch noch einmal das Wort, um sich bei Künstlern und Publikum zu bedanken. In diesem Jahr nutzte Fastnachtspräsident Marco Anderlik diesen Moment, um an die Verantwortlichen von Politik und BR zu appellieren: Im Zuge der anstehenden Sparmaßnahmen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dürften Produktionen wie Fastnacht in Franken nicht beschädigt werden. Und Michl Müller warnte im Namen der Künstlerinnen und Künstler ganz direkt: "Spart diese schöne Sendung nicht kaputt!"
Bei BR-Kultsendung in Veitshöchheim: Bis zu 100 Mitarbeiter im Einsatz
Es sei ihm wichtig gewesen, vor den im Saal versammelten Verwaltungsräten des Bayerischen Rundfunks, den Rundfunkräten, der Staatsregierung, der Intendanz und dem neuen Fernsehdirektor das Thema anzusprechen, sagt Anderlik. Die Qualität der Sendung beruhe auf einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit. Dabei seien seine Worte keinesfalls als Vorwurf zu verstehen, meint Anderlik. Vielmehr verstehe er sie als Appell, die jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Fastnacht-Verband Franken und BR beizubehalten.
Dies sei keine Selbstverständlichkeit, so Anderlik, immerhin seien während der Live-Sendung bis zu 100 BR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Einsatz.
Seitens des Bayerischen Rundfunks heißt es auf Nachfrage: Wie bekannt sei, befinde sich der BR "seit 2015 in einem laufenden Personalabbau-Prozess im Produktionsbetrieb". Innerhalb der Fernsehproduktion würden bis zum Jahr 2025 insgesamt 450 Stellen eingespart werden. Damit folge der BR den klaren Vorgaben der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) und des Bayerischen Obersten Rechnungshofes.
Sondierungen für externe Ausschreibungen laufen
"Dieser Abbauprozess führt dazu, dass eigenes Personal knapper und Unterstützung von außen zunehmend nötig wird", teilt der Sender mit. Richtig sei, "dass wir momentan den Markt sondieren, um entscheiden zu können, welche zusätzlichen Produktionen bzw. Teilgewerke angesichts zunehmend knapper werdender Personalressourcen extern ausgeschrieben werden können", heißt es aus München. Diese Sondierungen würden auch die Produktion von "Fastnacht in Franken" betreffen. Als Live-Sendung sei die Kult-Prunksitzung "naturgemäß sehr personalintensiv".
Genau diese Sondierungen und Überlegungen aber bereiten den Akteuren und dem Fastnachtverband Sorgen. Der Verband und die BR-Redaktion würden die Sendung stetig weiter entwickeln wollen, sagt Marco Anderlik. Dazu bräuchte es aber eine solide Basis - und die gründe sich nun einmal auf dem Erfahrungsschatz und dem jahrzehntelangen Miteinander. Viele Kameraleute seien schon jahrzehntelang in Veitshöchheim dabei, da sei ein Vertrauensverhältnis entstanden.
Dieses Vertrauen und gute Miteinander reiche von der Redaktion über die Regie bis zu den einzelnen Produktionsgewerken, die in Veitshöchheim tätig sind. In der vergangenen Woche, so meint Anderlik, habe man dies ja erst wieder gesehen - auch an den herausragenden Bühnenbildern.
Die Zeiten wo man nicht aufs Geld schauen mußte sind überall vorbei.