
Während des G-7-Gipfels vom 26. bis 28. Juni sind im bayerischen Elmau auch viele Polizistinnen und Polizisten aus Unterfranken im Einsatz. In den Dienststellen in der Regionen wird dann wohl nur noch mit einer Rumpfmannschaft die Stellung gehalten. "Wir müssen beten, dass während des G-7-Gipfels hier bei uns zuhause nichts Größeres passiert", sagen einige Polizeibeamte aus Unterfranken.
Das Polizeipräsidium Unterfranken stellt seit Monaten wesentliche Teile des Planungsstabes und jetzt in der "heißen Phase" viele Einsatzkräfte für das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs im etwa 400 südlich von Würzburg entfernten Elmau.
Bayern will mit über 17.000 Beamtinnen und Beamten für Sicherheit sorgen
"Gäbe es da nicht zweckmäßigere Lösungen?" fragt der unterfränkische Personalratsvorsitzende Thorsten Grimm stellvertretend für viele Polizistinnen und Polizsten. "Wir rennen sehenden Auges auf die Grenze des Belastbaren zu", befürchtet der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt).

Das G7-Treffen findet zum zweiten Mal in dem Luxushotel Schloss Elmau statt. Das Hotel wird mit einem 16 Kilometer langen Sperrgürtel und einer Sicherheitszone hermetisch abgeriegelt. Bayern will laut Innenminister Joachim Herrmann mit über 17.000 Beamtinnen und Beamten für Sicherheit sorgen. Dazu kommt die Bundespolizei mit rund 7000 Beamtinnen und Beamten und das Bundeskriminalamt.
Die Kosten für das Treffen der Politiker und Politikerinnen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, den USA und Großbritannien bezifferte Innenminister Joachim Herrmann auf 166 Millionen Euro – davon 147 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen.
Bayerische Polizisten haben 2,4 Millionen Überstunden angehäuft
Bereits jetzt hätten sich 2,4 Millionen Überstunden bei bayerischen Polizeibeamten angehäuft, kritisiert Jürgen Köhnlein, bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Um die abzufeiern, müssten 1200 Vollzeitbeschäftigte ein Jahr lang in den Urlaub gehen. "Durch G7 wird noch eine Spitze drauf kommen", sagt sein Stellvertreter Thorsten Grimm, der auch Personalratsvorsitzender in Unterfranken ist.
Wie viele Polizistinnen und Polizisten aus Unterfranken jetzt in Elmau für Sicherheit sorgen sollen? Dazu will man sich beim Polizeipräsidium Unterfranken nicht äußern. Fragen dazu könne nur die Pressestelle im Planungsstab in Elmau beantworten, teilt man mit. Aber auch dort gibt es keine konkreten Angaben: "Vor, während und nach dem Gipfel können sich die Bürger darauf verlassen, dass die Polizei rund um die Uhr für alle Aufgaben uneingeschränkt zur Verfügung steht", heißt es nur aus Elmau.
Rund 30 Prozent des Stammpersonals in Unterfranken in Elmau im Einsatz
Allein für den Planungsstab, in dem seit sieben Monaten auch viel Personal aus Unterfranken mitarbeitet, werden nach Angaben von am Einsatz Beteiligten rund 200 Personen gebraucht. In Gewerkschaftskreisen rechnet man damit, dass rund 30 Prozent des Stammpersonals in Unterfranken zeitweise zum G-7-Gipfel abgeordnet wird. Das Präsidium in Würzburg gibt auf seiner Internetseite offiziell die Personalstärke in Unterfranken mit 2576 an, 30 Prozent davon wären also knapp 800 Beamtinnen und Beamte.
Um diese Lücken zu füllen, sollen – wie schon 2015 - sogar pensionierte Beamte kurzfristig die Uniform wieder anziehen, berichten pensionierte Polizisten, die selbst gefragt wurden.
"Wir haben Urlaubssperre und häufen gewaltig Überstunden auf", erzählen einige Polizistinnen und Polizisten. "Natürlich tun wir, was geht. Aber manches dauert dann länger als gewöhnlich – auch wenn die Bürger erwarten, dass die Polizei bei allem und jedem blitzartig zur Stelle ist", sagt eine Polizeibeamtin, die ihren Namen nicht öffentlich nennen will.
Die Polizistinnen und Polizisten hoffen, dass es bei dem G-7-Gipfel ruhig zugeht. Geplant sind laut der Organisatoren bereits Demonstrationen in Garmisch-Partenkirchen und München, ein Sternmarsch mit vier Routen zum Tagungsort der Staats- und Regierungschefs und ein Protestcamp. Die Organisatoren erwarten mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In München ist zudem ein "Alternativgipfel" geplant.
Will man in Elmau, an der Ostsee und wo auch immer diese Treffen schon stattfanden ein besonderes "Urlaubsfeeling" für die ach so wichtigen Politiker erzeugen?
Die sollen ihre Arbeit machen, dazu brauchen sie keine besonderen aufwändig gesicherten Orte!
Warum kann man das heuztzutage nicht online abhalten?
Homeoffice, Schullockdown, überall funktionierts....
Den Vorschlag von Bertgs kann ich nur unterstützen….. es kann auch gerne die AIDA sein, kostet nur einen Bruchteil vom jetzigen Theater!