
Nachdem die Uniklinik Würzburg (UKW) im September dieses Jahres die geriatrische Rehabilitationsklinik der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken übernommen hat, wird das Gebäude in der Kantstraße ab dem 8. Januar als neue "Fachabteilung für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation" genutzt. Ziel sei es, die medizinische Versorgung älterer Menschen in der Region langfristig zu sichern, wie aus einer Pressemitteilung des UKW hervorgeht. Die AWO hatte den Betrieb der Klinik nach jahrzehntelangen finanziellen Verlusten einstellen müssen.
Mit dem Betriebsübergang wechseln etwa 170 Mitarbeitende von der AWO zum UKW. Das Universitätsklinikum hatte im Herbst sowohl das Klinikgebäude als auch das dazugehörige Gelände erworben. Die stationäre Versorgung der AWO werde schrittweise bis zum 27. Dezember eingestellt. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für die Aufnahme eines neuen Versorgungsangebots, darunter technische Umrüstungen, Schulungen und Sanierungsmaßnahmen. Ziel der Baumaßnahmen sei es, die Einrichtung den Anforderungen einer akut-stationären Krankenhausbehandlung anzupassen, da ein solches Angebot in der Region bislang fehle.
Laut UKW wird zunächst eine Station mit maximal 30 Betten eröffnet. Langfristig sei ein Ausbau auf bis zu 90 stationäre Plätze geplant. Etappenweise werden im Jahresverlauf auch weiteren Kliniken ermöglicht, Patienten an die neue UKW-Fachabteilung zu verlegen. Weitere Angebote am bisherigen Standort, die bisher über die AWO betrieben wurden, würden ebenfalls übernommen. Dazu zähle das tagesklinische Angebot mit 20 Plätzen und eine Therapie-Praxis. Die Weiterführung der mobilen geriatrischen Rehabilitation werde indessen geprüft.
Mit neuem Angebot will UKW Altersmedizin in der Region stärken
Der ärztliche Direktor des UKW, Tim von Oertzen, betont die strategische Bedeutung des Projekts angesichts der demografischen Entwicklung. Viele ältere Patienten könnten nach einer akuten Erkrankung durch eine früh einsetzende geriatrische Komplexbehandlung wieder am Alltag teilhaben. Mit dem neuen Angebot will das UKW die Altersmedizin in der Region stärken und das Behandlungsspektrum zukunftsorientiert ausbauen.
Angesichts der wachsenden Zahl hochbetagter Menschen bis 2045 sei das Projekt auch ein Beitrag zur Vorbereitung auf den demografischen Wandel. Die Integration der Akutgeriatrie in die Strukturen von Forschung und Lehre der Universitätsmedizin Würzburg solle die Ausbildung altersmedizinischer Kompetenzen fördern.