
Seit nunmehr neun Monaten herrscht auf der Alten Mainbrücke in Würzburg eine Maskenpflicht. Erst vor wenigen Tagen verlängerte die Stadt die Allgemeinverfügung vorerst bis zum 14. Juni. Doch trotz vieler Schilder und Hinweise halten sich nach wie vor viele Passanten nicht daran. Dies berichteten mehrere Augenzeugen dieser Redaktion. Immer wieder könne man beobachten, dass Passanten mit Plastikbechern unmittelbar vor der Gaststätte "Alte Mainmühle" stehen und Wein trinken würden.
Dort wird die Karte "to go" verkauft - vollkommen legal, jedoch verzehrt werden darf die Ware auf der Brücke derzeit nicht. Die Alte Mainmühle verkauft zudem einen "Brückenschoppen". Der Genuss von Wein direkt auf der Alten Mainbrücke, im Volksmund ebenfalls "Brückenschoppen" genannt, ist laut Stadt aufgrund der Pandemie vorläufig verboten. Ermuntert der Verkauf von Wein unter dieser Bezeichnung Passanten nicht dazu, ihren Schoppen eben doch auf der Brücke zu trinken?
Der Geschäftsführer der Alten Mainmühle weiß von nichts
Philipp Gagel, Geschäftsführer der Alten Mainmühle, will davon nichts wissen. Auf die Frage, ob ihm aufgefallen sei, dass Passanten den Wein unmittelbar an der Alten Mainmühle verzehren, antwortet er mit einem knappen "Nö".
Einen Zusammenhang, dass der Wein, der von der Alten Mainmühle verkauft wird, ausgerechnet "Brückenschoppen" heißt und somit assoziieren könnte, ihn auch auf der Brücke verzehren zu können, sieht Gagel nicht. "Grundsätzlich wird der Wein im 'to go'-Verkauf angeboten. Wie der Wein heißt, ist nebensächlich", ist Gagels Meinung. Zudem produziere das Weingut Juliusspital für die Alte Mainmühle den sogenannten Silvaner Brückenschoppen. "Wir sind dafür verantwortlich, dass wir den Wein so nennen, wie er heißt", so Gagel.
Stadt geht es um die Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln
Auf Nachfrage bei der Stadt Würzburg teilt Pressesprecher Georg Wagenbrenner mit, dass die Stadt keine Auflage erlassen habe, dass ein Wein nur Brückenschoppen heißen darf, wenn er auf der Alten Mainbrücke getrunken werde. "Die Stadt hat diesbezüglich keine Marken- oder Lizenzrechte, die zu verteidigen wären. Uns geht es um die Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln und nicht um Vermarktungsfragen."
Bei einer ähnlichen Anfrage im Februar teilte Wagenbrenner mit, dass ein Alkoholausschank als "Brückenschoppen" wegen der Maskenpflicht derzeit nicht gestattet sei. Dies gelte heute nach wie vor. "Von dieser Pflicht kann man sich auch nicht dadurch selbst befreien, dass man eine 'to go' erworbene Speise oder ein Getränk in diesem Bereich verzehren möchte", so Wagenbrenner. Für einen Verzehr müsse man andere Bereiche aufsuchen, in denen keine Maskenpflicht gilt.
Ob Philipp Gagel seine Gäste, die "to go"-Waren kaufen, darauf hinweist, dass sie diese nicht auf der Alten Mainbrücke verzehren dürfen? "Nein! Warum auch? Hier hängen zig Schilder", sagt er. Und auch auf die Frage, warum sich seiner Meinung nach viele Passanten nicht an die Maskenpflicht halten, fasst er sich kurz: "Da müssen Sie die Passanten fragen."
Tägliche Kontrollen auf der Alten Mainbrücke
Der Stadt wiederum ist das Problem mit der nicht eingehaltenen Maskenpflicht bekannt. Deshalb reagiere sie laut Wagenbrenner mit täglichen Kontrollen. So wurden seit dem 1. Mai dieses Jahres 97 dokumentierte Kontrollen auf der Alten Mainbrücke durchgeführt.
Dabei wurden insgesamt 1733 mündliche Hinweise auf die Maskenpflicht gegeben. In sieben Fällen wurde eine Anzeige aufgenommen und an die Fachabteilung Ordnungsaufgaben weitergeleitet.
Von den genannten Kontrollen fanden 22 in der letzten Woche (seit 1. Juni) statt - mit 411 mündlichen Hinweisen und einer Anzeige. "Zusätzliche Kontrollen und Sanktionen erfolgten durch die Polizei", erklärt der Stadtsprecher.
Durch die besondere Lage am Kranenkai - dessen Bereich zuletzt als illegale Party-Zone für Schlagzeilen sorgte - werden zudem am Wochenende Kräfte der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes verstärkt im Einsatz sein und somit auch die Situation auf der Alten Mainbrücke mit Sonderkontrollen beobachten. Über eine mögliche Verlängerung der Maskenpflicht wird die Stadt nach dem Wochenende entscheiden.
Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein,
Bei, - zumindest bis September, - niedriger Inzidenz und sommerlichem Wetter wollen sich Menschen wieder draußen treffen, um soziale Kontakte zu pflegen.
Dabei kommt es zu Missachtungen der Abstandsregeln und hohem Müllaufkommen.
Die Abstandsregeln kann man überwachen, indem man die Brücke in Längsrichtung mit Absperrgittern unterteilt, wie man sie auch von Baustellen kennt und die eine Hälfte als Gastronomie-Freifläche behandelt.
Das Müllaufkommen lässt sich beherrschen, indem die Stadt mehrere 10cbm-Absetzcontainer aufstellen - und abholen lässt, ohne viel Personaleinsatz.
Probleme mit Menschenmengen zu lösen, erforderte auch vor “Corona” schon Kreativität ,die man zunehmend vermisst.
Und wollen Sie wirklich an den schönsten Freibereichen in Würzburg "schöne" große Müllcontainer stehen haben?
Wenn man die Maskenpflicht da wirklich für notwendig hält, müßte man halt auch die Einhaltung regelmäßig überwachen. Nicht nur dreimal täglich.
Abgesehen davon, daß die Maskenpflicht hier meiner Meinung nach völlig sinnlos ist. Weil man meiner Erfahrung nach problemlos Abstand halten kann seitdem die Tische nicht mehr die halbe Brücke belegen. Da ist es an anderen Ecken voller. Und Wind geht ja meistens auch noch.
Soviel zu dem chaotischen Regelwerk, das sowieso keiner mehr versteht.
Das ist ja wohl an Arroganz und Frechheit nicht mehr zu überbieten. Der Typ würde Geschäfte machen mit allem und jeden. Ob erlaubt oder nicht seine Kneipe ist der Ursprung der ganzen Sauferei und ihm ist alles wurscht . Hauptsache der Umsatz stimmt.
Ekelhaft
Ich würd genauso handeln.
Mal im Ernst, wer einen Schoppen trinken will soll doch bitte in die Gastronomie und Biergärten gehen und nicht die Brücke verstopfen.