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Würzburg/München
Ärger ums Mathe-Abitur: Wie fällt die Erstkorrektur aus?
"Unverschämt" und "einfach nicht fair": Die bayerischen Schüler sparten nicht mit Kritik am diesjährigen Mathe-Abitur. Was sagt das Kulturministerium nach der Erstkorrektur?
Schüler während ihrer Abiturprüfung im Fach Biologie  (Symbolbild)
Foto: Sebastian Kahnert, dpa | Schüler während ihrer Abiturprüfung im Fach Biologie  (Symbolbild)
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 09.02.2024 06:32 Uhr

Große Aufregung um das Mathe-Abitur: Am 18. Mai schrieben viele der rund 35 000 Abiturientinnen und Abiturienten in Bayern, darunter 3600 in Unterfranken, ihre Klausur rund um Analysis, Stochastik und Geometrie. Danach kam Wut auf, die sich in sozialen Netzwerken und Schüler-WhatsApp-Gruppen entlud. "Unverschämt schwer", "schlicht nicht machbar" waren da noch die harmlosen Formulierungen, die sich zum Beispiel unter einem Instagram-Post des bayerischen Kultusministers Michael Piazolo (FW) ansammelten. Fast 3000 sind es mittlerweile.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Sophia Tscherner, die gerade ihr Mathe-Abi am Siebold-Gymnasium in Würzburg geschrieben hat, kann von der Unzufriedenheit ihrer Mitschüler berichten: "Gerade Leute, die nicht so gut in Mathe sind, waren schockiert. Viele in meinem Kurs, obwohl es ein Kurs für Fortgeschrittene ist, fanden es echt schwer und anspruchsvoll." Sie selbst hatte "nicht die größten Probleme", fand es aber anspruchsvoller als in den letzten Jahren. "Es waren keine Standardaufgaben dabei, das waren Aufgaben, die man noch nie gesehen hat", sagt die 17-Jährige. 

Wie ist der Stand nach der Erstkorrektur?

Wird das Mathe-Abitur aber wirklich schlechter ausfallen als in den vorherigen Jahren? Eigentlich sollte die Erstkorrektur laut Kultusministerium nach den Pfingstferien abgeschlossen sein. Auf die Frage dieser Redaktion nach einem vorläufigen Notenschnitt teilte das Ministerium jetzt aber nur mit: "Das Ergebnis der schriftlichen Abiturprüfung in Mathematik wird nach Abschluss der mündlichen Zusatzprüfungen ermittelt." Die finden erst Ende Juni statt. Laut Kultusministerium bewegen sich die Ergebnisse des Mathe-Abiturs immer "innerhalb einer gewissen Schwankungsbreite." Diese Schwankungen würden sich in der Regel in der Summe der Fächer ausgleichen. Dabei verweist das Ministerium auf den "über Jahre sehr konstanten Gesamtabiturdurchschnitt."

Statt die Frage nach den ersten Ergebnissen konkret zu beantworten, nimmt das Kultusministerium lieber Stellung zu "falschen Behauptungen", die im Netz kursierten. Es seien keine Inhalte abgefragt worden, die als nicht prüfungsrelevant ausgewiesen waren, heißt es. "Die Aufgabe enthält auch keine mathematisch fehlerhaften oder unvollständigen Formulierungen. Weder vor, noch während noch nach der Prüfung haben wir solche Rückmeldungen von Experten oder von den 1700 hochqualifizierten bayerischen Mathematik-Lehrkräften erhalten, die derzeit das Abitur korrigieren."

Gibt es Unvollständigkeiten?

Vielleicht ist damit auch die Online-Petition von Bettina Cornean für "eine faire Anpassung des Notenschlüssels" gemeint. Bisher haben sie fast 38 000 Menschen unterschrieben. Cornean, Gründerin und Geschäftsführerin eines Mathe-Nachhilfe-Instituts, schreibt darin, sie habe "gravierende mathematische Unvollständigkeiten" in den Prüfungsaufgaben entdeckt. Viele Lehrkräfte hätten das bestätigt. 

Bis aber ein Notenschnitt feststeht heißt es weiter Abwarten für die Schülerinnen und Schüler, die ihr Abitur im zweiten Coronajahr ablegen mussten. Manche von ihnen zeigen weiter Unmut auf Piazolos Instagram-Seite. Deutlich weniger zahlreich, aber immer noch mit klarer Botschaft: "Das diesjährige Abitur war einfach nur unverschämt den Schüler:innen gegenüber, man kann es nicht anders sagen", schreibt ein User. Andere werfen dem Ministerium vor, sachliche Kommentare zum Thema zu blockieren. 

 
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  • N. H.
    Hier spricht wenig Empathie für die Situation des diesjährigen Abitur-Jahrgangs, die nicht ansatzweise mit unserer beim Abitur vor Jahren vergleichbar ist. Die Prüfung war damals durch die erleichterte Abwahl der individuell schwächeren Fächer erhebl. einfacher. (In anderen Bundesländern ist das noch so und dennoch konkurrieren alle Abiturienten um die selben Studienplätze.) Mein Kind ist in der gymnasialen Qualifikationsstufe und ich kann sagen, dass es mit meinem (bayerischen) Abitur damals nicht ansatzweise vergleichbar ist.
    Der Stoff ist komplexer und umfangreicher, es ist ein Jahr weniger Zeit, plus Corona und die Tatsache, dass der NC in sehr vielen Studiengängen jetzt nicht mehr egal ist. Die „1 vorne“ ist sehr oft Voraussetzung für die Zulassung, weshalb viele Schüler_innen mehr lernen. (Ein Grund für die besseren Schnitte.) Viele der hier herablassend Kommentierenden hatten evtl. kein „Einser-Abi“ und haben es damals! auch nicht gebraucht. Da lässt es sich leicht urteilen.
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  • M. G.
    Der wichtigste Satz wurde hier gar nicht erwähnt. ""Gerade Leute, die nicht so gut in Mathe sind, waren schockiert."
    Ach ne wundert das jemanden? Wer sich nicht auf den Hosenboden setzen kann um zu Lernen ist nicht gut und hat dann Probleme beim Abi.

    Mal abgesehen davon, wer beim Abi Mathe schon aufgeben muss hat hoffentlich nicht vor etwas zu studieren, dass auch nur einen Bruchteil Mathe mit im Studium hat. Dagegen wirkt der Stoff in der Prüfung wie "berechne 1 + 1".

    Vor allem Mathe wird in vielen Studienfächern hergenommen um die Spreu vom Weizen zu trennen und schön auszusieben.
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  • M. G.
    Da kann ich nur zustimmen. Ich war in der Schule immer gut in Mathe, aber im Studium habe ich mir dann schwer getan. Das ist nochmal ein ganz anderes Level.
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  • J. I.
    Ach ja, die meisten diser Kommentarschreiber haben Mathe mit dem Löffel ge.......!
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  • A. K.
    Lauter Genies hier, die mit Sicherheit beurteilen können, ob und wie schwierig ein Mathe-Abi ist/war. Ich nehme hier mal ganz unverhohlen an, dass die meisten dieser Genies hier beim ersten „Dreisatz“ scheitern würden.
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  • T. K.
    Vielleicht können aber auch so viele mitreden, weil sie auch Abitur haben? Vielleicht mal nachdenken und dann kommentieren.
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  • D. E.
    Vielleicht haben hier aber auch viele noch das alte G9-Abi gemacht, bei dem man die LK-Kombination nach den eigenen Stärken gewählt hat, und nicht wie die heutigen Abiturienten zwangsweise schriftlich in Mathe und Deutsch geprüft wurde.
    Vielleicht mal nachdenken und dann ...
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  • K. K.
    Und das ist gut so das Mathe und Deutsch geprüft wird, und man sich nicht irgentwelche Pille-Palle Fächer dafür aussuchen kann.
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  • A. K.
    Ich habe das Abitur vor über 3 Jahrzehnten gemacht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit einer Matheprüfung heute ganz schön abstimmen würde.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    „Dumm und frech“- ein Charakteristikum heutiger angeblich“Gebildeter“?
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  • S. T.
    Mathe ist halt einfach doof, aber das weiss man, wenn man das Abitur machen will... Und mal ehrlich: Wird hier jemals über Abschlussprüfungen in Ausbildungsbetrieben, bei der IHK o.ä. berichtet? Habe ich noch nie gelesen? Die kriegt man auch nicht geschenkt... Und wenn das Abi nicht sooo toll wird, kräht danach irgendwann auch kein Hahn- wenn man natürlich nur nach dem Studium schielt, wo ein NC gebraucht wird, dann wirds vielleicht schwierig, aber dann muss eben Plan B oder PLan C aus der Tasche.....
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  • H. H.
    Stimme Ihnen zu - @ Nova1 -

    es ist halt tatsächlich so, wer einen zu schlechten Schnitt hat, kann alle bisherigen Vorstellungen von der Berufswahl (erstmal) vergessen - wobei ich irgendwie nicht glauben mag, dass jemand z. B. unbedingt richtig im Arztberuf aufgehoben ist bloß weil er/ sie ein Einser-Abi hat (das sollte mMn anders geregelt werden).

    Viel bedenklicher finde ich aber, dass hierzulande der Bildungsabschluss der Eltern überhaupt viel zu sehr darüber entscheidet, welchen Abschluss die Kinder machen werden.
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  • U. S.
    Beim Abi trennt sich halt die Spreu vom Weizen. Kann man über die Schuljahre hinweg mit viel Nachhilfe noch rausholen was aus einem nicht so klugen Kopf raus zu holen geht und vor Klausuren "speziell dafür" lernen ist dies bei der Abiprüfung halt nicht mehr gegeben.

    Auch im Leben wird man vor Aufgaben stehen die man noch nie erlebt hat.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die aktuellste und eigene ist immer die schwerste.
    Jährlich grüßt das Murmeltier.
    Ist halt so, da alle unter Prüfungs- und Zeitdruck Panik schieben.
    War bei uns damals auch so, nur wurde es ohne soziale Medien nicht so hoch gepuscht.
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  • D. A.
    Nur, dass zum Glück nicht jedes Jahr das Murmeltier Corona grüßt...
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  • W. K.
    Abwarten .....
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  • H. E.
    Jedes Jahr das Gejammere! Jeder Jahrgang hat das schwerste, ungerechteste, noch nie dagewesene Abitur!
    Was ist das Abi? Eine Wiederholungsklausur etwa?
    Wie ist die Erwartung? Es sind nun mal nicht alles Überflieger! Und somit gab es schon immer Abiturienten die ein gutes Abi hatten, ein schlechteres oder gar durchgefallen sind!
    Das war schon immer so und wird auch immer so sein!

    Aber immer waren es die Prüfungen und die Lehrer! Nie der Prüfling!

    Daraus ein Politikum zu machen ist echt ein Witz!

    Ach ja, mein Abi war eh das Schwerste! 😉
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  • Veraltete Benutzerkennung
    In Zukunft wird das „Reifezeugnis“,der Zugang zum Hochschulstudium gegen Barzahlung an den Kassen von „Edeka“zu erhalten sein. Leistung und Bildung sind in diesem Land nicht mehr gefragt,und auch die Dümmsten sollen die Möglichkeit erhalten zur akademischen Elite unseres Landes zu gehören!
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  • S. C.
    Ich lese mehrfach das Wort "anspruchsvoll".

    Ist das nicht Sinn und Wesen einer Abiturprüfung?

    Im übrigen: falls die Anforderungen tatsächlich etwas höher gewesen sein sollten: keine Angst, da wird dann der Notenschlüssel entsprechend angepaßt - allein um zu zeigen, daß man nichts falsch gemacht hat...
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  • A. H.
    "Anspruch", dieses Worte kennen diese Querulanten doch nur noch im Bezug darauf, den sie gegen andere beanspruchen.
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