
Große Aufregung um das Mathe-Abitur: Am 18. Mai schrieben viele der rund 35 000 Abiturientinnen und Abiturienten in Bayern, darunter 3600 in Unterfranken, ihre Klausur rund um Analysis, Stochastik und Geometrie. Danach kam Wut auf, die sich in sozialen Netzwerken und Schüler-WhatsApp-Gruppen entlud. "Unverschämt schwer", "schlicht nicht machbar" waren da noch die harmlosen Formulierungen, die sich zum Beispiel unter einem Instagram-Post des bayerischen Kultusministers Michael Piazolo (FW) ansammelten. Fast 3000 sind es mittlerweile.
Sophia Tscherner, die gerade ihr Mathe-Abi am Siebold-Gymnasium in Würzburg geschrieben hat, kann von der Unzufriedenheit ihrer Mitschüler berichten: "Gerade Leute, die nicht so gut in Mathe sind, waren schockiert. Viele in meinem Kurs, obwohl es ein Kurs für Fortgeschrittene ist, fanden es echt schwer und anspruchsvoll." Sie selbst hatte "nicht die größten Probleme", fand es aber anspruchsvoller als in den letzten Jahren. "Es waren keine Standardaufgaben dabei, das waren Aufgaben, die man noch nie gesehen hat", sagt die 17-Jährige.
Wie ist der Stand nach der Erstkorrektur?
Wird das Mathe-Abitur aber wirklich schlechter ausfallen als in den vorherigen Jahren? Eigentlich sollte die Erstkorrektur laut Kultusministerium nach den Pfingstferien abgeschlossen sein. Auf die Frage dieser Redaktion nach einem vorläufigen Notenschnitt teilte das Ministerium jetzt aber nur mit: "Das Ergebnis der schriftlichen Abiturprüfung in Mathematik wird nach Abschluss der mündlichen Zusatzprüfungen ermittelt." Die finden erst Ende Juni statt. Laut Kultusministerium bewegen sich die Ergebnisse des Mathe-Abiturs immer "innerhalb einer gewissen Schwankungsbreite." Diese Schwankungen würden sich in der Regel in der Summe der Fächer ausgleichen. Dabei verweist das Ministerium auf den "über Jahre sehr konstanten Gesamtabiturdurchschnitt."
Statt die Frage nach den ersten Ergebnissen konkret zu beantworten, nimmt das Kultusministerium lieber Stellung zu "falschen Behauptungen", die im Netz kursierten. Es seien keine Inhalte abgefragt worden, die als nicht prüfungsrelevant ausgewiesen waren, heißt es. "Die Aufgabe enthält auch keine mathematisch fehlerhaften oder unvollständigen Formulierungen. Weder vor, noch während noch nach der Prüfung haben wir solche Rückmeldungen von Experten oder von den 1700 hochqualifizierten bayerischen Mathematik-Lehrkräften erhalten, die derzeit das Abitur korrigieren."
Gibt es Unvollständigkeiten?
Vielleicht ist damit auch die Online-Petition von Bettina Cornean für "eine faire Anpassung des Notenschlüssels" gemeint. Bisher haben sie fast 38 000 Menschen unterschrieben. Cornean, Gründerin und Geschäftsführerin eines Mathe-Nachhilfe-Instituts, schreibt darin, sie habe "gravierende mathematische Unvollständigkeiten" in den Prüfungsaufgaben entdeckt. Viele Lehrkräfte hätten das bestätigt.
Bis aber ein Notenschnitt feststeht heißt es weiter Abwarten für die Schülerinnen und Schüler, die ihr Abitur im zweiten Coronajahr ablegen mussten. Manche von ihnen zeigen weiter Unmut auf Piazolos Instagram-Seite. Deutlich weniger zahlreich, aber immer noch mit klarer Botschaft: "Das diesjährige Abitur war einfach nur unverschämt den Schüler:innen gegenüber, man kann es nicht anders sagen", schreibt ein User. Andere werfen dem Ministerium vor, sachliche Kommentare zum Thema zu blockieren.
Der Stoff ist komplexer und umfangreicher, es ist ein Jahr weniger Zeit, plus Corona und die Tatsache, dass der NC in sehr vielen Studiengängen jetzt nicht mehr egal ist. Die „1 vorne“ ist sehr oft Voraussetzung für die Zulassung, weshalb viele Schüler_innen mehr lernen. (Ein Grund für die besseren Schnitte.) Viele der hier herablassend Kommentierenden hatten evtl. kein „Einser-Abi“ und haben es damals! auch nicht gebraucht. Da lässt es sich leicht urteilen.
Ach ne wundert das jemanden? Wer sich nicht auf den Hosenboden setzen kann um zu Lernen ist nicht gut und hat dann Probleme beim Abi.
Mal abgesehen davon, wer beim Abi Mathe schon aufgeben muss hat hoffentlich nicht vor etwas zu studieren, dass auch nur einen Bruchteil Mathe mit im Studium hat. Dagegen wirkt der Stoff in der Prüfung wie "berechne 1 + 1".
Vor allem Mathe wird in vielen Studienfächern hergenommen um die Spreu vom Weizen zu trennen und schön auszusieben.
Vielleicht mal nachdenken und dann ...
es ist halt tatsächlich so, wer einen zu schlechten Schnitt hat, kann alle bisherigen Vorstellungen von der Berufswahl (erstmal) vergessen - wobei ich irgendwie nicht glauben mag, dass jemand z. B. unbedingt richtig im Arztberuf aufgehoben ist bloß weil er/ sie ein Einser-Abi hat (das sollte mMn anders geregelt werden).
Viel bedenklicher finde ich aber, dass hierzulande der Bildungsabschluss der Eltern überhaupt viel zu sehr darüber entscheidet, welchen Abschluss die Kinder machen werden.
Auch im Leben wird man vor Aufgaben stehen die man noch nie erlebt hat.
Jährlich grüßt das Murmeltier.
Ist halt so, da alle unter Prüfungs- und Zeitdruck Panik schieben.
War bei uns damals auch so, nur wurde es ohne soziale Medien nicht so hoch gepuscht.
Was ist das Abi? Eine Wiederholungsklausur etwa?
Wie ist die Erwartung? Es sind nun mal nicht alles Überflieger! Und somit gab es schon immer Abiturienten die ein gutes Abi hatten, ein schlechteres oder gar durchgefallen sind!
Das war schon immer so und wird auch immer so sein!
Aber immer waren es die Prüfungen und die Lehrer! Nie der Prüfling!
Daraus ein Politikum zu machen ist echt ein Witz!
Ach ja, mein Abi war eh das Schwerste! 😉
Ist das nicht Sinn und Wesen einer Abiturprüfung?
Im übrigen: falls die Anforderungen tatsächlich etwas höher gewesen sein sollten: keine Angst, da wird dann der Notenschlüssel entsprechend angepaßt - allein um zu zeigen, daß man nichts falsch gemacht hat...