
Wild parkende Autos in der Ochsenfurter Altstadt waren in der jüngeren Vergangenheit nicht nur den Verantwortlichen der Stadt, sondern auch Anwohnern und Geschäftsinhabern wiederholt sauer aufgestoßen. Die Verkehrsüberwachungen des Zweckverbands "Interkommunale Zusammenarbeit Mainfranken" (ZVIZM), dem neben Ochsenfurt auch zahlreiche weitere Landkreiskommunen beigetreten sind, versprach Besserung. Doch kurz nachdem der Zweckverband Anfang September seine Arbeit aufgenommen hat, macht sich erneut Frust breit. Diesmal von Rollerfahrern, die nun ebenfalls ins Fadenkreuz der Verkehrswächter geraten sind.
Vor zwei Wochen hat der Ochsenfurter Ralf Hamm einen Strafzettel kassiert, nachdem er seinen Roller in der Kolpingstraße an der Wand der Hypovereinsbank abgestellt hat - ohne Autofahrer oder Fußgänger zu behindern, wie Hamm betont. Der Vorwurf: Er habe sein Fahrzeug außerhalb der gekennzeichneten Parkflächen im verkehrsberuhigten Bereich abgestellt. Das nämlich sei in der verkehrsberuhigten Altstadt verboten.
Betroffene Rollerfahrer stellen Praktikabilität von Kontrollen infrage
Ralf Hamm ärgert sich - nicht nur über das Knöllchen, sondern über eine aus seiner Sicht völlig unpraktikable Regel. "Es ist doch unsinnig, wenn ich mit meinem Rollen einen ganz Parkplatz blockieren soll ", sagt er. Außerdem: "Wie soll ich denn an einem Roller ein Parkticket wind- und wetterfest anbringen?" Schließlich komme hinzu, dass gerade in den Sommermonaten Fahrräder kreuz und quer abgestellt würden, ohne dass ihre Besitzer eine Strafe riskieren.
Auch Anton Guckenberger aus Ochsenfurt teilt Ralf Hamms Meinung: "Wir fahren regelmäßig am Wochenende in die Stadt, um einen Kaffee zu trinken", sagt er - bewusst mit dem Roller, um keinen Parkplatz blockieren zu müssen, "aber jetzt wissen wir nicht mehr, wo wir parken sollen, ohne einen Strafzettel zu riskieren." Beide fordern eine Lösung von der Stadt, beispielsweise durch die Ausweisung spezieller Parkflächen für Roller im Innenstadtbereich.
Laut Kevin Wüst, stellvertretender Leiter des Bürgerbüros und Ordnungsamts in Ochsenfurt, dürfen Fahrräder auf Gehwegen und Plätzen abgestellt werden. Roller hingegen seien Kraftfahrzeuge, und somit sei das Parken nur auf ausgewiesenen Flächen erlaubt. Speziell Parkflächen für Roller oder Motorräder gebe es derzeit in der Innenstadt nicht, und es sei auch nicht geplant, diese in naher Zukunft einzurichten.
Die Verkehrsüberwachung sieht Handlungsbedarf
Für Rollerfahrer würden bei kostenpflichtigen Parkplätzen klare Regeln gelten: Es muss ein Parkschein gezogen und sichtbar am Fahrzeug befestigt werden. Kostenlose Stellplätze können alternativ genutzt werden. "Das ist dem Fahrzeugführer überlassen", so Wüst. Diese Regelungen würden sich mit den allgemeinen Vorschriften für andere Verkehrsmittel decken.
Der Zweckverband, der die Einhaltung der Parkregeln in Ochsenfurt überwacht, sieht hier durchaus Handlungsbedarf. Die Situation sei neu, und man müsse gemeinsam mit der Stadt einen gangbaren Weg finden, der sowohl für die Behörden als auch für die Verkehrsteilnehmer praktikabel ist, sagt David Graser vom kommunalen Zweckverband. Eine mögliche Lösung sieht er im digitalen Parkschein, etwa durch eine Handy-App. Eine solcher werde ich Ochsenfurt jedoch noch nicht angeboten.
Dennoch betont Graser, dass Rollerfahrer innerhalb der markierten Parkbereiche parken und wie andere Verkehrsteilnehmer eine Parkscheibe oder einen Parkschein vorweisen müssten. Graser rät Rollerfahrern, ein Foto ihres Parkscheins zu machen, um bei einem möglichen Verlust nachweisen zu können, dass sie ein Ticket gelöst haben. Besondere Rücksicht nehme man auf Situationen, in denen ein Ansprechpartner vor Ort ist, so Graser. "In solchen Fällen kommen wir oft zu einer Lösung, die nicht unbedingt ein Verwarngeld beinhaltet."
Auch die Polizei ist sich der Probleme bewusst, die mit der zunehmenden Nutzung von E-Scootern und Rollern einhergehen. Dominik Pfriem von der Ochsenfurter Polizei sagt, dass die Beamten in solchen Fällen mit Augenmaß vorgehen würden: "Wir handeln mit Maß und Ziel, insbesondere wenn es um den Fußgängerverkehr geht." Situationsabhängig werde oft nur mündlich verwarnt, wenn noch keine Beschwerden eingegangen sind. Dennoch betont er, dass die Fahrerinnen und Fahrer von E-Scootern und Kleinkrafträdern die gleichen Regeln befolgen müssen wie andere Fahrer.
Das wäre und ist immer noch ein falsch-positives Signal für unverantwortlich handelnde KFZ-Nutzer zu Ungunsten von Fußgängern. Und das muß endlich aufhören. Viel zu lange (> 50 Jahre) hat man diesem Treiben weitestgehend tatenlos zugesehen. Egal in welcher Stadt.
"Falschparker: Aktives Land, mauernde Städte", Fuss e.V.
https://www.fuss-ev.de/?view=article&id=788:falschparker-aktives-land-mauernde-staedte
Für mich bedeutet das künftig lediglich: kein Boxenstopp mehr in Ochsenfurt.
Sollte die Stadt Ochsenfurt ihren harten Kurs so beibehalten, könnte man ja auch mal an einem Wochenende ein paar Motorradfreunde und Zweiradclubs einladen, die dann mal eben alle PKW-Parkplätze belegen... Mal gucken, wie das ankommt. So Aktionen wurden in anderen Städten bereits durchgeführt. 😉
Nö! Auch da werden "Tickets" durch die Mitarbeiter der zuständigen Stellen verteilt. Der Unterschied besteht darin, daß es in Würzburg Stellplätze für motorisierte Zweiräder gibt die es in (wohl) Ochsenfurt (noch) nicht gibt ...
Ich rege die Einrichtung einer Parkschein-Fotobörse an, damit Rollerfahrer das gewünschte Foto vorweisen können.
Im Ernst: steht es nicht im Ermessen der Stadt, auf das Verwarnungsgeld zu verzichten?
Das kann man alles im www. nachlesen.
Denn ob Motorrad oder andere Zweiräder ist egal, man muß für jedes Fahrzeug, daß auf einem Parkplatz steht ein Ticket lösen.
Ob das jetzt sinnvoll ist, ist dahingestellt.
Grundsätzlich gelten die Parkregeln auch für Mofa, Roller und Motorradfahrer.
Zwar stellen diese, verantwortungsvoll am Rand oder auf Freieräumen geparkt, kein Hindernis wie Pkw u.ä. dar, dennoch ist ein Knöllchen rechtlich nicht zu beanstanden.
Dass einen Stadzrat traf, finde ich gut. Unter dem Motto "die Geister, die ich rief", hat's wohl keinen Falschen erwischt.
Somit hat ein kommunaler Entscheidungsträger am eigenen Leib erfahren dass gewinnorientierte Privatunternehmen keinen Mehrwert für die Kommune bringen, sondern nur die Bürger verärgern.
Augenmaß und Sinn von Regeln gehen beim Druck, möglichst viele Knöllchen zu schreiben durchaus verloren.
Parküberwachung im öffentlichen Raum ist Sache der "Obrigkeit" und nicht für Freizeit-Sheriffs mit Erfolgsdruck.
Am Mainärztehaus kann ja schon mit einer ParkApp geparkt werden , allerdings mit Zusatzkosten.